Die berühmteste Kriegsreporterin
Reportagen 1937-1987
Dörlemann Verlag, Zürich 2012
ISBN 978390877777924,90 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)
»Die erste Reportage in diesem Buch wurde vor neunundvierzig Jahren geschrieben. Nachdem ich mein Leben lang Kriege beobachtet habe, halte ich sie für eine endemische menschliche Krankheit und Regierungen für die Überträger.«
Vom Spanischen Bürgerkrieg, den sie gemeinsam mit Ernest Hemingway erlebte, über den Zweiten Weltkrieg mit der Befreiung Dachaus und den Krieg in Vietnam bis zum Krieg in Nicaragua berichtete Martha Gellhorn fünfzig Jahre lang von nahezu jedem Schlachtfeld dieser Erde. Sie scherte sich dabei nicht um Kugelhagel oder Bombendetonationen, geschweige denn um militärische Strategien, ihr Augenmerk galt allein der leidenden Zivilbevölkerung, deren Elend sie eindrücklich festhielt.
»Es muss eine bessere Art geben, als durch Kriege die Geschicke der Welt zu lenken. Sorgen wir dafür, dass sie Wirklichkeit wird.«
Martha Gellhorn wurde 1908 in St. Louis geboren. Sie studierte in Bryn Mawr, ging 1930 nach Paris. 1937 folgte sie Ernest Hemingway in den Spanischen Bürgerkrieg. Mit Hemingway war sie von 1940-45 verheiratet. Bis zum Ende des Kalten Krieges war Gellhorn bei jedem wichtigen internationalen Konflikt an vorderster Front dabei, um als Kriegsreporterin darüber zu berichten. Von 1954-63 war sie Chefredakteurin des Time-Magazins. 1998 nahm sich Martha Gellhorn in London das Leben.
Zitat zum daily book heute:
«Nach und nach wurde mir klar, dass die Menschen eher bereit waren, Lügen zu schlucken, als die Wahrheit zu erkennen, als ob der Geschmack von Lügen anheimelnd wäre, appetitlich.»
Martha Gellhorn
Presse:
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.01.2013
Beeindruckt zeigt sich Angela Schader von dieser Neuedition von Martha Gellhorns Kriegsreportagen. Sie zählt die amerikanische Schriftstellerin und Journalistin (1908-1998) zu den bedeutendsten Kriegsberichterstattern des 20. Jahrhundert. Die jetzt vorliegende Neuauflage von "Das Gesicht des Kriegs" bietet nach Auskunft der Rezensentin neben einer überarbeiteten Übersetzung auch ergänzende Einführungen in die Reportagen, die ein halbes Jahrhundert der Kriege überall auf der Welt umfassen. Die Texte findet Schader klug, scharfsinnig, oft knapp skizziert und meist höchst instruktiv. Bei aller Ernüchterung durch den Schrecken des Kriegs spürt sie immer wieder auch die Leidenschaft der Autorin, der sie einen "klaren, humanen Blick" attestiert. Die Schilderungen von zerbombten Städten, Lazaretten, verwüsteten Frontabschnitten, des Leids und des Leidens sind ihr merklich nahe gegangen. Das Fazit der Rezensentin: eine Lektüre, die den Leser fordert, aber auch belohnt.
Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.09.2012
Martha Gellhorns Kriegsreportagen sind ein spannender Blick in eine vergangene Zeit der Kriegsgeschichte, in der eine Parteinahme noch leichter fiel als heute, stellt Klaus Bittermann fest, für den sich heutige Kriege mit Herfried Münklers Buch "Die neuen Kriege" als "Diffusion der Gewalt" darstellen. Gellhorns Texte hingegen künden noch von Kriegen mit klar benennbaren Aggressoren und eindeutig identifizierbarem Expansionsstreben, berichtet der Rezensent, der auch das Lamento der Autorin, dass die Presse (entgegen den Ansprüchen der Autorin an ihre Reportagen) in den Kriegen keine Rolle spiele, nach Erfahrungen aus jüngeren Kriegen für "obsolet" hält.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.08.2012
Sabine Vogel zieht aus den Kriegsreportagen der großen Reporterin Martha Gellhorn vor allem die allgemeine Klage über die Unmenschlichkeit des Krieges. Auf die so berühmten wie beeindruckenden Reportagen aus dem Spanischem Bürgerkrieg oder Zweiten Weltkrieg geht Vogel nicht ein. Was die Rezensentin an dem Band interessiert, ist Gellhorns Parteinahme für die unbeteiligte Zivilbevölkerung, für Waisen, Flüchtlinge und Verletzte, den "Horror des Kriegsalltags". Das beeindruckt Vogel umso mehr, als Gellhorn "lapidar, nüchtern" erzählt.
»Eine große Reporterin … Die besten Texte dieses Genres. Gellhorn schaut auf den Schrecken, ohne zu blinzeln … nie aber verliert sie aus den Augen, was das Schicksal der Menschen ist. ›Hinter dem Stacheldraht und dem elektrischen Zaun saßen die Skelette in der Sonne‹, heißt es über ihren Besuch in Dachau (Mai 1945), der ein Wendepunkt ihres Lebens ist, dem viele Schrecken folgen. Kaum einer, der sie so klar, so ergreifend beschreibt wie sie.«
Susanne Mayer, Die Zeit
»Martha Gellhorn war in allen Krisengebieten der Welt unterwegs. Sie hatte ein Herz für die Erniedrigten und Beleidigten. Und sie war eine begnadete Schriftstellerin und unerschrockene Powerfrau … Jetzt sind ihre Reportagen im Schweizer Dörlemann Verlag erschienen. Ihre Kriegsberichte sind ein Protest gegen den Krieg … Sie beschreibt schonungslos, was sie sieht und immer wieder auch das, was sie fühlt … Sechs Bücher von Martha Gellhorn hat der Dörlemann Verlag in den letzten Jahren herausgebracht. Und man sollte auf keinen Fall versäumen, jedenfalls einige von ihnen zu lesen.«
Gabriele von Arnim, Literarische Welt
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»Mochten andere sich berauschen an der Propagandadroge – Martha Gellhorn setzte dem nüchterne Genauigkeit entgegen. Es ist eine unermüdlich Fakten sammelnde Frau, der wir die besten Reportagen aus der ungeheuren Schreckenswelt des modernen totalen Krieges verdanken … Man merkt Gellhorns Texten den Zorn an … Macht verdirbt. Das war die tiefe Überzeugung von Martha Gellhorn. Weil sie alle Machtzentren mied und mit großer Empathie zu schildern vermochte, was Krieg für die einfache Bevölkerung hieß und heißt, sind ihre im Kriegsalltag entstandenen Reportagen wohl auch heute noch so lesenswert. Diese Reportagen sind Mahnmale.«
Knut Cordsen, Bayern 2
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»Lapidar, nüchtern und deshalb umso erschütternder.«
Sabine Vogel, Berliner Zeitung
»Sie hat das Gespür der Schriftstellerin für Unscheinbares, das andere nicht mitkriegen, und einen scharfen Blick für alles von Kriegslärm und -geschrei überdröhnte Zivile, das jeweilige Hinterland eingeschlossen. Sie ist in einem Maß embedded, manchmal sogar wörtlich, das heutige Medientheoretiker mit Naserümpfen quittieren. Für sie sind ›Distanz‹ und ›Objektivität‹ leere Hülsen, ihr eigener Stil ist das krasse Gegenprogramm: so radikal subjektiv wie akribisch informiert, getränkt mit klugem Witz, tiefer Sympathie und unbändigem Zorn. Sie ist schonungslos, auch sich selbst gegenüber, und bewegt sich so selbstbewusst wie empathisch als – obendrein schöne – Frau auch unter Soldaten, die zu ihrer Zeit alle Männer sind.«
Pieke Biermann, Deutschlandradio Kultur
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»Natürlich stehen Martha Gellhorns Reportagen mit ihren Beobachtungen und Einsichten nicht alleine da. Trotzdem haben sie ganz besondere und unverwechselbare Qualitäten: Sie bieten ein fesselndes Panorama historischer Erfahrungen aus unmittelbarer Anschauung. Und sie demonstrieren ein paar nach wie vor kursierende Illusionen und Lügen über den Krieg als Weltverbesserungsmittel.«
Eberhard Falcke, Tages-Anzeiger
»Die Zeit, als die Konfliktlinien in einem Krieg so deutlich verliefen wie im Zweiten Weltkrieg, sind längst Geschichte. Martha Gellhorns Reportagen zeugen davon in kongenialer Weise. Sie entführen uns weit weg in eine hässliche Welt aus dem letzten Jahrhundert, als Elend, Krankheit, Tod und Leiden sich noch mitten in Europa austobten.«
Klaus Bittermann, taz
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»Das Gesicht des Krieges ist lesenswert - packend und gleichzeitig nüchtern schreibt Gellhorn ihre Reportagen über die leidenden Gesichter des Krieges, die Gesichter der Zivilbevölkerung.«
Julia Gindl, ORF Hörfunk
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»Diese Texte [sind] mit großem Gewinn zu lesen. Sie beschreiben das, was ›am Boden‹ passiert, wenn die da Oben Krieg spielen. Wenn Grenzen verschoben werden, schreibt Gellhorn in ihrem sachlichen, sehr präzisen Stil, müssen irgendwo ein Familienvater mit ein paar Kühen und ein kleiner Ladenbesitzer das ausbaden.«
Thomas Friedrich, Ultimo
»Wenn jemand so flüssig, geistreich und klug an Welterfahrung, schon in jungen Jahren, schreiben kann wie Martha Gellhorn, wie interessant muss sie dann, sie war übrigens fünf Jahre mit Ernest Hemingway verheiratet, erst im Gespräch gewesen sein … Die Reporterin war an den umkämpftesten Fronten unterwegs, kannte und sprach mit den Machern, Planern und Helden über die Schrecknisse und Kuriositäten in den bellizistischen Umständen und Nöten.«
Wilhelm Hindemith, Badische Zeitung
»Geschossen hat Gellhorn niemals. Sie schlug ihre Schlachten mit der Schreibmaschine. Und lang war sie überzeugt, ihre Arbeit als Kriegsreporterin würde helfen, die Welt besser zu machen. Worte waren ihre Munition und Sätze ihre Waffen, mit denen sie die Welt wachrütteln wollte.«
Bernhard Flieher, Salzburger Nachrichten
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»Gellhorn agiert wie ein Fußsoldat: wagemutig und am Boden der Tatsachen. Sie schreibt darüber anregend und seriös zugleich. Jener dreckigen Schlammspur, die der Krieg zieht, spürt sie über den ganzen Globus verteilt nach und berichtet reportagenartig.«
Juliane Fischer, The Gap
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»Die Texte [sind] heute noch so eindringlich, frisch und flüssig zu lesen, als ob sie erst kürzlich geschrieben worden wären … Martha Gellhorn schrieb klassische Reportagen, keine geschwätzigen Selbsterfahrungsgeschichten. Kommt dazu, dass die Bücher des Dörlemann Verlags ein Schmaus für Bibliophile sind – mit Leinen und Lesebändchen.«
Peter Weishaupt, P.S. Zeitung
»Es sind aber nicht nur ihr Mut und ihr guter Riecher für die wichtigen Momente, die ihre Texte auszeichnen. Gellhorn kann schreiben wie kaum eine andere. Ihre Reportagen sind lyrisch und punktgenau zugleich, informieren über das Geschehen hinter den Kulissen und lassen die Realität des Krieges auch auf der anderen Seite der Welt nachvollziehbar erscheinen … Ihre Courage ist ebenso bewundernswert wie ihre Texte einzigartig und berührend.«
Claire Horst, AVIVA-Berlin
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»Ausgestattet mit einem geradezu schriftstellerischen Gespür für das Detail und das Unscheinbare, getrieben von einer radikalen Subjektivität, der so etwas wie ›Objektivität‹ nur als leere Worthülse gegenüberstehen kann, reflektiert sie in ihren von Gefühl und auch klugem Witz getragenen Reportagen eine Welt voller kleiner und großer kriegerischer Auseinandersetzungen, in der Frieden stets ein noch zu erreichendes Ziel bleibt.«
Matthias Eichardt, Jenaer Stadtmagazin 07
»Erstaunt liest man auf jeder Seite wie feinfühlig die US-Bürgerin schreibt und wie politisch feinsinnig sie die Allianzen und Mesallianzen der Politiker in Kriegszeiten analysiert.«
Schweizer Buchhandel
»Dass sie Subjektivität nicht scheut, macht ihre Texte aus. Da ist kein Kitsch, kein falscher Ton, keine Egomanie drinnen … Sie beschreibt mit einer unglaublich liebevollen, sympathisierenden, zornigen und witzigen Art. Das ist ihr Stil.«
Pieke Biermann, rbb Radio Eins
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»Streckenweise sind ihre Schilderungen fast nicht auszuhalten. Denn Gellhorn schont ihre Leserschaft nicht, etwa wenn sie von den Napalm-Opfern US-amerikanischer Angriffe berichtet.«
Rolf Hürzeler, Kulturtipp
»Martha Gellhorn war immer dabei. Erst mit grossem Enthusiasmus, dann mit totaler Enttäuschung, am Schluss mit illusionslosen Einsichten in das eigene Tun … Ihre Reisen von Schlachtfeld zu Schlachtfeld sind Momentaufnahmen aus persönlicher Sicht, nicht von Erinnerung oder Nostalgie getrübt.«
Valeria Heintges, St.Galler Tagblatt
»Der Schweizer Dörlemann Verlag bringt verdienstvollerweise seit einiger Zeit ausgewählte Werke von Martha Gellhorn heraus. Jetzt ist der berühmte Band Das Gesicht des Krieges mit Reportagen aus den Jahren 1937–1987 in der Übersetzung von Hans-Ulrich Möhring erschienen.«
Steffen Radlmaier, Nürnberger Nachrichten
»All ihre Reportagen [sind] getragen von einem Grundgestus: Gegen den Krieg anzuschreiben, dessen unmenschliches Gesicht sie in jeder Reportage zeigte.«
Dorothee Schmitz-Köster, Nordwestradio
»Wer mehr über Hintergründe und Tatsachen der Kriege, die unsere Welt heimsuchten, erfahren will, sollte diese prägnanten, packend geschriebenen Reportagen, denen viele LeserInnen zu wünschen sind, unbedingt zur Hand nehmen.«
Ingrid Isermann, Literatur und Kunst
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»Wie Gellhorn in Nürnberg die angeklagten Hauptkriegsverbrecher beschreibt, vom stumpfen Göring, dem weinerlichen Keitel bis zum hochnäsigen Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht, das sollte man gelesen haben … Die Sammlung ihrer Kriegsreportagen ist eine einzigartige Einführung in die Geschichte des 20. Jahrhunderts.«
Erwin Riess, Die Presse
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»Gellhorn betrachtete den Journalismus als ›Passierschein, um bei dem Schauspiel Zeitgeschichte einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern‹, schrieb sie. Dabei ging es ihr nicht um militärische Strategien, nicht um Abenteuer, nicht um Heldentum … Ihre Reportagen sind beeindruckende Zeugnisse aus dem Krieg und gegen den Krieg.«
Sabine Bissinger, Stader Tageblatt
»Sie war die Kriegsreporterin des letzten Jahrhunderts – Martha Gellhorn, Amerikanerin, links, intellektuell und auch noch schön. Was – und vor allem wie – sie erzählt aus fünfzig Jahren Krieg, das ist auch im neuen Jahrhundert dringend nötige Aufklärung, gerade für deutsch(sprachig)e Leser. Der Züricher Dörlemann-Verlag hat sie jetzt wieder zugänglich gemacht.«
Pieke Biermann, Titelmagazin.com
»… flüssig, geistreich und klug an Welterfahrung.«
Peter Zwey, DonauFalterZeitung
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»Schonungslos und ehrlich berichtet … Martha Gellhorn war bei den Schlachten um die Ardennen dabei oder bei der Befreiung von Dachau. Auf einem Lazarettschiff am Omaha Beach schnitt sie auch schon mal Verwundeten die Kleider auf, hielt ihnen Zigaretten an die Lippen und lernte dabei ihre Geschichten und Gesichter kennen – die Gesichter des Krieges.«
Bundeswehr aktuell
Lesen macht klug und schoen 352 - Martha Gellhorn - Reisen mit mir und einem Anderen
Martha Gellhorn - Reisen mit mir und einem Anderen
Fünf Höllenfahrten
Dörlemann Verlag, Zürich 2011
ISBN-13 9783908777618
24,90 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)
Aus dem Englischen von Herwart Rosemann. Mit einem Nachwort von Sigrid Löffler. "Zum Reisen braucht man Durchhaltevermögen, und mit jedem Tag wird's schlimmer. Erinnern Sie sich an die alten Tage, als Hotels gebaut wurden und fertig waren, ehe man hinkam? Erinnern Sie sich, daß Sie vertrauensvoll daran glaubten, alles würde gutgehen und nicht etwa, es wäre ein Wunder, wenn nicht alles schiefliefe?" Martha Gellhorn war ihr Leben lang süchtig nach dem Reisen. In "Reisen mit mir und einem Anderen" erzählt sie von ihren "Fünf Höllenfahrten", den Reisen, die - oftmals geplant als Entdeckungstouren entlang der eigenen Neugier - sich bald als schaurige Schreckensreisen erweisen. Kaum hat sie einen Unfreiwilligen Begleiter überredet, mit ihr nach China zu reisen, wo UB keineswegs hinwill, entpuppt sich diese Fahrt gar als Superschreckensreise. Doch was soll's, Marthas Credo lautet: "Egal wie grauenhaft die letzte Reise auch war, wir geben niemals die Hoffnung auf, dass es bei der nächsten klappt!"
Spring, bevor du schaust! »Zum Reisen braucht man Durchhaltevermögen, und mit jedem Tag wird’s schlimmer. Erinnern Sie sich an die alten Tage, als Hotels gebaut wurden und fertig waren, ehe man hinkam? Erinnern Sie sich, daß Sie vertrauensvoll daran glaubten, alles würde gutgehen und nicht etwa, es wäre ein Wunder, wenn nicht alles schiefliefe?«
Vom Spanischen Bürgerkrieg, den sie gemeinsam mit Ernest Hemingway erlebte, über den Zweiten Weltkrieg mit der Befreiung Dachaus und den Krieg in Vietnam bis zum Krieg in Nicaragua berichtete Martha Gellhorn fünfzig Jahre lang von nahezu jedem Schlachtfeld dieser Erde. Sie scherte sich dabei nicht um Kugelhagel oder Bombendetonationen, geschweige denn um militärische Strategien, ihr Augenmerk galt allein der leidenden Zivilbevölkerung, deren Elend sie eindrücklich festhielt.
»Es muss eine bessere Art geben, als durch Kriege die Geschicke der Welt zu lenken. Sorgen wir dafür, dass sie Wirklichkeit wird.«
Martha Gellhorn wurde 1908 in St. Louis geboren. Sie studierte in Bryn Mawr, ging 1930 nach Paris. 1937 folgte sie Ernest Hemingway in den Spanischen Bürgerkrieg. Mit Hemingway war sie von 1940-45 verheiratet. Bis zum Ende des Kalten Krieges war Gellhorn bei jedem wichtigen internationalen Konflikt an vorderster Front dabei, um als Kriegsreporterin darüber zu berichten. Von 1954-63 war sie Chefredakteurin des Time-Magazins. 1998 nahm sich Martha Gellhorn in London das Leben.
Zitat zum daily book heute:
«Nach und nach wurde mir klar, dass die Menschen eher bereit waren, Lügen zu schlucken, als die Wahrheit zu erkennen, als ob der Geschmack von Lügen anheimelnd wäre, appetitlich.»
Martha Gellhorn
Presse:
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.01.2013
Beeindruckt zeigt sich Angela Schader von dieser Neuedition von Martha Gellhorns Kriegsreportagen. Sie zählt die amerikanische Schriftstellerin und Journalistin (1908-1998) zu den bedeutendsten Kriegsberichterstattern des 20. Jahrhundert. Die jetzt vorliegende Neuauflage von "Das Gesicht des Kriegs" bietet nach Auskunft der Rezensentin neben einer überarbeiteten Übersetzung auch ergänzende Einführungen in die Reportagen, die ein halbes Jahrhundert der Kriege überall auf der Welt umfassen. Die Texte findet Schader klug, scharfsinnig, oft knapp skizziert und meist höchst instruktiv. Bei aller Ernüchterung durch den Schrecken des Kriegs spürt sie immer wieder auch die Leidenschaft der Autorin, der sie einen "klaren, humanen Blick" attestiert. Die Schilderungen von zerbombten Städten, Lazaretten, verwüsteten Frontabschnitten, des Leids und des Leidens sind ihr merklich nahe gegangen. Das Fazit der Rezensentin: eine Lektüre, die den Leser fordert, aber auch belohnt.
Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.09.2012
Martha Gellhorns Kriegsreportagen sind ein spannender Blick in eine vergangene Zeit der Kriegsgeschichte, in der eine Parteinahme noch leichter fiel als heute, stellt Klaus Bittermann fest, für den sich heutige Kriege mit Herfried Münklers Buch "Die neuen Kriege" als "Diffusion der Gewalt" darstellen. Gellhorns Texte hingegen künden noch von Kriegen mit klar benennbaren Aggressoren und eindeutig identifizierbarem Expansionsstreben, berichtet der Rezensent, der auch das Lamento der Autorin, dass die Presse (entgegen den Ansprüchen der Autorin an ihre Reportagen) in den Kriegen keine Rolle spiele, nach Erfahrungen aus jüngeren Kriegen für "obsolet" hält.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.08.2012
Sabine Vogel zieht aus den Kriegsreportagen der großen Reporterin Martha Gellhorn vor allem die allgemeine Klage über die Unmenschlichkeit des Krieges. Auf die so berühmten wie beeindruckenden Reportagen aus dem Spanischem Bürgerkrieg oder Zweiten Weltkrieg geht Vogel nicht ein. Was die Rezensentin an dem Band interessiert, ist Gellhorns Parteinahme für die unbeteiligte Zivilbevölkerung, für Waisen, Flüchtlinge und Verletzte, den "Horror des Kriegsalltags". Das beeindruckt Vogel umso mehr, als Gellhorn "lapidar, nüchtern" erzählt.
»Eine große Reporterin … Die besten Texte dieses Genres. Gellhorn schaut auf den Schrecken, ohne zu blinzeln … nie aber verliert sie aus den Augen, was das Schicksal der Menschen ist. ›Hinter dem Stacheldraht und dem elektrischen Zaun saßen die Skelette in der Sonne‹, heißt es über ihren Besuch in Dachau (Mai 1945), der ein Wendepunkt ihres Lebens ist, dem viele Schrecken folgen. Kaum einer, der sie so klar, so ergreifend beschreibt wie sie.«
Susanne Mayer, Die Zeit
»Martha Gellhorn war in allen Krisengebieten der Welt unterwegs. Sie hatte ein Herz für die Erniedrigten und Beleidigten. Und sie war eine begnadete Schriftstellerin und unerschrockene Powerfrau … Jetzt sind ihre Reportagen im Schweizer Dörlemann Verlag erschienen. Ihre Kriegsberichte sind ein Protest gegen den Krieg … Sie beschreibt schonungslos, was sie sieht und immer wieder auch das, was sie fühlt … Sechs Bücher von Martha Gellhorn hat der Dörlemann Verlag in den letzten Jahren herausgebracht. Und man sollte auf keinen Fall versäumen, jedenfalls einige von ihnen zu lesen.«
Gabriele von Arnim, Literarische Welt
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»Mochten andere sich berauschen an der Propagandadroge – Martha Gellhorn setzte dem nüchterne Genauigkeit entgegen. Es ist eine unermüdlich Fakten sammelnde Frau, der wir die besten Reportagen aus der ungeheuren Schreckenswelt des modernen totalen Krieges verdanken … Man merkt Gellhorns Texten den Zorn an … Macht verdirbt. Das war die tiefe Überzeugung von Martha Gellhorn. Weil sie alle Machtzentren mied und mit großer Empathie zu schildern vermochte, was Krieg für die einfache Bevölkerung hieß und heißt, sind ihre im Kriegsalltag entstandenen Reportagen wohl auch heute noch so lesenswert. Diese Reportagen sind Mahnmale.«
Knut Cordsen, Bayern 2
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»Lapidar, nüchtern und deshalb umso erschütternder.«
Sabine Vogel, Berliner Zeitung
»Sie hat das Gespür der Schriftstellerin für Unscheinbares, das andere nicht mitkriegen, und einen scharfen Blick für alles von Kriegslärm und -geschrei überdröhnte Zivile, das jeweilige Hinterland eingeschlossen. Sie ist in einem Maß embedded, manchmal sogar wörtlich, das heutige Medientheoretiker mit Naserümpfen quittieren. Für sie sind ›Distanz‹ und ›Objektivität‹ leere Hülsen, ihr eigener Stil ist das krasse Gegenprogramm: so radikal subjektiv wie akribisch informiert, getränkt mit klugem Witz, tiefer Sympathie und unbändigem Zorn. Sie ist schonungslos, auch sich selbst gegenüber, und bewegt sich so selbstbewusst wie empathisch als – obendrein schöne – Frau auch unter Soldaten, die zu ihrer Zeit alle Männer sind.«
Pieke Biermann, Deutschlandradio Kultur
Lesen Sie die ganze Rezension >
»Natürlich stehen Martha Gellhorns Reportagen mit ihren Beobachtungen und Einsichten nicht alleine da. Trotzdem haben sie ganz besondere und unverwechselbare Qualitäten: Sie bieten ein fesselndes Panorama historischer Erfahrungen aus unmittelbarer Anschauung. Und sie demonstrieren ein paar nach wie vor kursierende Illusionen und Lügen über den Krieg als Weltverbesserungsmittel.«
Eberhard Falcke, Tages-Anzeiger
»Die Zeit, als die Konfliktlinien in einem Krieg so deutlich verliefen wie im Zweiten Weltkrieg, sind längst Geschichte. Martha Gellhorns Reportagen zeugen davon in kongenialer Weise. Sie entführen uns weit weg in eine hässliche Welt aus dem letzten Jahrhundert, als Elend, Krankheit, Tod und Leiden sich noch mitten in Europa austobten.«
Klaus Bittermann, taz
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»Das Gesicht des Krieges ist lesenswert - packend und gleichzeitig nüchtern schreibt Gellhorn ihre Reportagen über die leidenden Gesichter des Krieges, die Gesichter der Zivilbevölkerung.«
Julia Gindl, ORF Hörfunk
Lesen Sie die ganze Rezension >
»Diese Texte [sind] mit großem Gewinn zu lesen. Sie beschreiben das, was ›am Boden‹ passiert, wenn die da Oben Krieg spielen. Wenn Grenzen verschoben werden, schreibt Gellhorn in ihrem sachlichen, sehr präzisen Stil, müssen irgendwo ein Familienvater mit ein paar Kühen und ein kleiner Ladenbesitzer das ausbaden.«
Thomas Friedrich, Ultimo
»Wenn jemand so flüssig, geistreich und klug an Welterfahrung, schon in jungen Jahren, schreiben kann wie Martha Gellhorn, wie interessant muss sie dann, sie war übrigens fünf Jahre mit Ernest Hemingway verheiratet, erst im Gespräch gewesen sein … Die Reporterin war an den umkämpftesten Fronten unterwegs, kannte und sprach mit den Machern, Planern und Helden über die Schrecknisse und Kuriositäten in den bellizistischen Umständen und Nöten.«
Wilhelm Hindemith, Badische Zeitung
»Geschossen hat Gellhorn niemals. Sie schlug ihre Schlachten mit der Schreibmaschine. Und lang war sie überzeugt, ihre Arbeit als Kriegsreporterin würde helfen, die Welt besser zu machen. Worte waren ihre Munition und Sätze ihre Waffen, mit denen sie die Welt wachrütteln wollte.«
Bernhard Flieher, Salzburger Nachrichten
Lesen Sie die ganze Rezension >
»Gellhorn agiert wie ein Fußsoldat: wagemutig und am Boden der Tatsachen. Sie schreibt darüber anregend und seriös zugleich. Jener dreckigen Schlammspur, die der Krieg zieht, spürt sie über den ganzen Globus verteilt nach und berichtet reportagenartig.«
Juliane Fischer, The Gap
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»Die Texte [sind] heute noch so eindringlich, frisch und flüssig zu lesen, als ob sie erst kürzlich geschrieben worden wären … Martha Gellhorn schrieb klassische Reportagen, keine geschwätzigen Selbsterfahrungsgeschichten. Kommt dazu, dass die Bücher des Dörlemann Verlags ein Schmaus für Bibliophile sind – mit Leinen und Lesebändchen.«
Peter Weishaupt, P.S. Zeitung
»Es sind aber nicht nur ihr Mut und ihr guter Riecher für die wichtigen Momente, die ihre Texte auszeichnen. Gellhorn kann schreiben wie kaum eine andere. Ihre Reportagen sind lyrisch und punktgenau zugleich, informieren über das Geschehen hinter den Kulissen und lassen die Realität des Krieges auch auf der anderen Seite der Welt nachvollziehbar erscheinen … Ihre Courage ist ebenso bewundernswert wie ihre Texte einzigartig und berührend.«
Claire Horst, AVIVA-Berlin
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»Ausgestattet mit einem geradezu schriftstellerischen Gespür für das Detail und das Unscheinbare, getrieben von einer radikalen Subjektivität, der so etwas wie ›Objektivität‹ nur als leere Worthülse gegenüberstehen kann, reflektiert sie in ihren von Gefühl und auch klugem Witz getragenen Reportagen eine Welt voller kleiner und großer kriegerischer Auseinandersetzungen, in der Frieden stets ein noch zu erreichendes Ziel bleibt.«
Matthias Eichardt, Jenaer Stadtmagazin 07
»Erstaunt liest man auf jeder Seite wie feinfühlig die US-Bürgerin schreibt und wie politisch feinsinnig sie die Allianzen und Mesallianzen der Politiker in Kriegszeiten analysiert.«
Schweizer Buchhandel
»Dass sie Subjektivität nicht scheut, macht ihre Texte aus. Da ist kein Kitsch, kein falscher Ton, keine Egomanie drinnen … Sie beschreibt mit einer unglaublich liebevollen, sympathisierenden, zornigen und witzigen Art. Das ist ihr Stil.«
Pieke Biermann, rbb Radio Eins
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»Streckenweise sind ihre Schilderungen fast nicht auszuhalten. Denn Gellhorn schont ihre Leserschaft nicht, etwa wenn sie von den Napalm-Opfern US-amerikanischer Angriffe berichtet.«
Rolf Hürzeler, Kulturtipp
»Martha Gellhorn war immer dabei. Erst mit grossem Enthusiasmus, dann mit totaler Enttäuschung, am Schluss mit illusionslosen Einsichten in das eigene Tun … Ihre Reisen von Schlachtfeld zu Schlachtfeld sind Momentaufnahmen aus persönlicher Sicht, nicht von Erinnerung oder Nostalgie getrübt.«
Valeria Heintges, St.Galler Tagblatt
»Der Schweizer Dörlemann Verlag bringt verdienstvollerweise seit einiger Zeit ausgewählte Werke von Martha Gellhorn heraus. Jetzt ist der berühmte Band Das Gesicht des Krieges mit Reportagen aus den Jahren 1937–1987 in der Übersetzung von Hans-Ulrich Möhring erschienen.«
Steffen Radlmaier, Nürnberger Nachrichten
»All ihre Reportagen [sind] getragen von einem Grundgestus: Gegen den Krieg anzuschreiben, dessen unmenschliches Gesicht sie in jeder Reportage zeigte.«
Dorothee Schmitz-Köster, Nordwestradio
»Wer mehr über Hintergründe und Tatsachen der Kriege, die unsere Welt heimsuchten, erfahren will, sollte diese prägnanten, packend geschriebenen Reportagen, denen viele LeserInnen zu wünschen sind, unbedingt zur Hand nehmen.«
Ingrid Isermann, Literatur und Kunst
Lesen Sie die ganze Rezension >
»Wie Gellhorn in Nürnberg die angeklagten Hauptkriegsverbrecher beschreibt, vom stumpfen Göring, dem weinerlichen Keitel bis zum hochnäsigen Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht, das sollte man gelesen haben … Die Sammlung ihrer Kriegsreportagen ist eine einzigartige Einführung in die Geschichte des 20. Jahrhunderts.«
Erwin Riess, Die Presse
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»Gellhorn betrachtete den Journalismus als ›Passierschein, um bei dem Schauspiel Zeitgeschichte einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern‹, schrieb sie. Dabei ging es ihr nicht um militärische Strategien, nicht um Abenteuer, nicht um Heldentum … Ihre Reportagen sind beeindruckende Zeugnisse aus dem Krieg und gegen den Krieg.«
Sabine Bissinger, Stader Tageblatt
»Sie war die Kriegsreporterin des letzten Jahrhunderts – Martha Gellhorn, Amerikanerin, links, intellektuell und auch noch schön. Was – und vor allem wie – sie erzählt aus fünfzig Jahren Krieg, das ist auch im neuen Jahrhundert dringend nötige Aufklärung, gerade für deutsch(sprachig)e Leser. Der Züricher Dörlemann-Verlag hat sie jetzt wieder zugänglich gemacht.«
Pieke Biermann, Titelmagazin.com
»… flüssig, geistreich und klug an Welterfahrung.«
Peter Zwey, DonauFalterZeitung
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»Schonungslos und ehrlich berichtet … Martha Gellhorn war bei den Schlachten um die Ardennen dabei oder bei der Befreiung von Dachau. Auf einem Lazarettschiff am Omaha Beach schnitt sie auch schon mal Verwundeten die Kleider auf, hielt ihnen Zigaretten an die Lippen und lernte dabei ihre Geschichten und Gesichter kennen – die Gesichter des Krieges.«
Bundeswehr aktuell
Martha Gellhorn - Reisen mit mir und einem Anderen
Fünf Höllenfahrten
Dörlemann Verlag, Zürich 2011
ISBN-13 9783908777618
24,90 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)
Aus dem Englischen von Herwart Rosemann. Mit einem Nachwort von Sigrid Löffler. "Zum Reisen braucht man Durchhaltevermögen, und mit jedem Tag wird's schlimmer. Erinnern Sie sich an die alten Tage, als Hotels gebaut wurden und fertig waren, ehe man hinkam? Erinnern Sie sich, daß Sie vertrauensvoll daran glaubten, alles würde gutgehen und nicht etwa, es wäre ein Wunder, wenn nicht alles schiefliefe?" Martha Gellhorn war ihr Leben lang süchtig nach dem Reisen. In "Reisen mit mir und einem Anderen" erzählt sie von ihren "Fünf Höllenfahrten", den Reisen, die - oftmals geplant als Entdeckungstouren entlang der eigenen Neugier - sich bald als schaurige Schreckensreisen erweisen. Kaum hat sie einen Unfreiwilligen Begleiter überredet, mit ihr nach China zu reisen, wo UB keineswegs hinwill, entpuppt sich diese Fahrt gar als Superschreckensreise. Doch was soll's, Marthas Credo lautet: "Egal wie grauenhaft die letzte Reise auch war, wir geben niemals die Hoffnung auf, dass es bei der nächsten klappt!"
Spring, bevor du schaust! »Zum Reisen braucht man Durchhaltevermögen, und mit jedem Tag wird’s schlimmer. Erinnern Sie sich an die alten Tage, als Hotels gebaut wurden und fertig waren, ehe man hinkam? Erinnern Sie sich, daß Sie vertrauensvoll daran glaubten, alles würde gutgehen und nicht etwa, es wäre ein Wunder, wenn nicht alles schiefliefe?«
Martha Gellhorn war ihr Leben lang süchtig nach dem Reisen. In Reisen mit mir und einem Anderenerzählt sie von ihren »Fünf Höllenfahrten«, den Reisen, die – oftmals geplant als Entdeckungstouren entlang der eigenen Neugier – sich bald als schaurige Schreckensreisen erweisen.
Kaum hat sie einen Unwilligen Begleiter überredet, mit ihr nach China zu reisen, wo UB* keineswegs hinwill, entpuppt sich diese Fahrt gar als die Superschreckensreise. Doch was soll’s, Marthas Credo lautet: »Egal, wie grauenhaft die letzte Reise auch war, wir geben niemals die Hoffnung auf, daß es bei der nächsten klappt!«
* Abkürzung für Unwilliger Begleiter. Hinter diesem Kürzel versteckt Martha Gellhorn ihren damaligen Ehemann Ernest Hemingway.
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.03.2011
Die Kriegsreporterin Martha Gellhorn war sehr buchstäblich viel in der Weltgeschichte unterwegs, und zwar bis ins höhere Alter. Das Reisen selbst allerdings schätzte sie wenig, sie langweilte sich sehr dabei - sie hat auch nur in diesem späten Band in fünf Reportagen ausdrücklich darüber geschrieben. Der große Andere des Titels ist natürlich kein Geringerer als ihr Ehemann Ernest Hemingway, den sie in einem der Texte für seine "Höflichkeit und Geduld" lobt. Es geht dabei um ihre China-Reise im Jahr 1941, die sie allerdings als wahren Horrortrip schildert. Gellhorn erweise sich nicht nur in diesem Fall, staunt der Rezensent Stefan Fischer, als unduldsame, mitunter nachgerade rassistische Reisende - ihre Verachtung für die ständig ausspuckenden Chinesen ist riesig. Dass sie um ihre eigene Untugend weiß, betrachtet Fischer, der den Band trotz allem lesenswert findet, als deutlich mildernden Umstand.
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.02.2011
Geballte Unbill versammelt Martha Gellhorn in ihren Reiseberichten, die sie Mitte der 1970er Jahre schrieb, und daraus ergibt sich nicht nur eine Landkarte der Missgeschicke, sondern auch ein "Selbstporträt" der Autorin, das sie der Rezensentin Angela Schader nicht immer sympathisch macht. Hinter dem "Anderen" des deutschen Titels verbirgt sich Ernest Hemingway, mit dem die Autorin vier Jahre vornehmlich unglücklich verheiratet war, erklärt die Rezensentin, der ins Auge springt, wie viel besser Hemingway mit allerlei Schwierigkeiten auf Reisen umgehen konnte und wie viel zugewandter er gegenüber seiner Umgebung war als Martha Gellhorn. Nicht selten stört sich Schader an der "Arroganz", mit der Gellhorn beispielsweise 1941 während einer Reportagereise ins vom Krieg gebeutelte China auf die ihr bezeugten Höflichkeiten reagiert. Mitunter sei Gellhorn auch geradezu sträflich ignorant, etwa wenn sie sich mit dem Kommunistenführer Tschou En-lai trifft und nicht einmal weiß, wer das ist. Immerhin, die Autorin stand zu ihrer Unwissenheit und hat ihre Erlebnisse nicht mit später gewonnenem Wissen ausgestattet, stellt die Rezensentin anerkennend fest und sie bemerkt ebenso wohlwollend, dass Gellhorn sich auf ihren Reisen ohne Angst Einheimischen anvertraut, was Schader wenigstens ein bisschen über die Überheblichkeiten der Autorin hinwegblicken lässt.
Pressestimmen: Martha Gellhorn
»Diese witzigen Essays sind aus anderen Zeiten, Zeiten in denen es noch Reisende und nicht nur Touristen gab, noch immer lesenswert und einmalig in ihrer Eigenwilligkeit und literarischen Präzision.«
Ruth Klüger, die Literarische Welt
»Sie reist und reist und kommt nicht zur Ruhe. Martha Gellhorn, die smarte Kriegsreporterin, erweist sich auf den Reisen mit mir und einem Anderen (der ist ihr kurzzeitiger Gatte Ernest Hemingway) als passioniert Unzufriedene. Wie eine verwöhnte frühe Pop-Prinzessin begeht sie ihr Festival des Missvergnügens von 1941, mitten im japanisch-chinesischen Krieg, bis zu einem kuriosen Besuch in Moskau 1972. Das ist hingebungsvolles Gemaule, gespickt mit absurden Irrtümern, ein maliziös-elegantes Schimpfen auf Gott, die Welt und auch sich selbst.« Helge Hopp, stern
»Martha Gellhorn ist eine der interessantesten Autorinnen des vergangenen Jahrhunderts … Sie ist von einer großen Offenherzigkeit und schonungslosen Ehrlichkeit gegenüber sich selbst – das macht sie sympathisch, das macht sie formidabel.« Sigrid Löffler, RBB Radio Eins
»In Reisen mit mir und einem Anderen hat Martha Gellhorn sich auf ihre ›besten Schreckensreisen‹ konzentriert. Die Stärke dieser in den 70er-Jahren niedergeschriebenen, zum Teil aus Tagebuchaufzeichnungen zitierten Rückblicke besteht in ihrer unverblümten Direktheit. Fast scheint es manchmal, als würde das ›Disaster Girl‹, wie Martha Gellhorn wegen ihrer Fronttauglichkeit genannt wurde, persönlich bei einem Whisky über ihre Kapriolen plaudern. Wie sie sich etwa 1941 mit Hemingway durch China fahren liess, ohne recht zu wissen, was dort ausser Krieg, lausigem Wetter, tollkühnen Piloten und dämlichen Dolmetschern eigentlich das Thema war.« Eberhard Falcke, Tages-Anzeiger
»Trotz total subjektiver Betrachtung fängt Gellhorn viel politische Wirklichkeit mit ein, die uns nicht überall vergangen vorkommt. Ihre lebendige Erzählung, 1978 zuerst erschienen, bleibt symbolisch: Eine Frau allein unterwegs, das hat noch immer was Souveränes.« Ellen Pomikalko, BuchMarkt
»›Fünf Höllenfahrten‹ nennt Gellhorn ihre Reisebeschreibungen aus den Jahren 1941–1972. Hochamüsante, zynisch-sarkastische Beobachtungen einer vergangenen Welt.« Buchhandlung Lehmkuhl, Buchempfehlungen
»Titel mit Bestsellerpotential … Bei Dörlemann geht es weiter mit Martha Gellhorn: Reisen mit mir und einem Anderen heißt der neue Band – und der Untertitel ›Fünf Höllenfahrten‹ macht die Sache extra spannend.«
Ulrich Faure, BuchMarkt
»Gellhorns Reportagen bestechen durch ihre teils nüchternen Beschreibungen und das manchmal umwerfend komische Understatement. Ein uneingeschränktes Lesevergnügen!« Jochen Kürten, Deutsche Welle
»Der Drang zum Unterwegssein scheint den großen Reiseschriftstellern von Herodot bis Bruce Chatwin, von Mark Twain bis Ryszard Kapuscinski im Blut zu liegen, so auch Martha Gellhorn (1908–1998). Schon als 22-Jährige geht sie aus St. Louis fort, bereist Europa, beschreibt den aufsteigenden Nationalsozialismus, berichtet als Journalistin vom Spanischen Bürgerkrieg und vom D-Day, heiratet Ernest Hemingway und überredet ihn zu einer ihrer Höllenfahrten in den chinesisch-japanischen Krieg … Ab den 1970er-Jahren lässt sie sich im ostafrikanischen Rift Valley nieder, wo sie fast bis zu ihrem Lebensende Reportagen und Romane schreibt – mit der Überzeugung: ›Lasst sie in Ruhe, wir verstehen die Afrikaner nicht, lasst sie ihre Antworten selbst finden.‹ Eine schlüssige Einsicht lange vor den Strömen von Entwicklungshilfe und Massentourismus.« Veronika Seyr, Falter
»Martha Gellhorn ist die meiste Zeit ihres Lebens gereist, mal als Kriegsreporterin, mal als bloße Abenteurerin. … Sie weigert sich, alles zu tolerieren, was ihr widerfährt. … Die heftigste Breitseite bekommt das sowjetische Moskau ab. Gellhorns Schilderung eines Aufenthaltes 1972 aus Anlass eines Besuchs von Nadeschda Mandelstam, der Witwe des Dichters Ossip Mandelstam, ist blanker Sarkasmus. In den flieht sie aus ihrer Wut heraus, von offiziellen Stellen als Befehlsempfängerin behandelt zu werden.« Stefan Fischer, Süddeutsche Zeitung
»›Ich mag keine Urlaubsparadiese, und ich kann sie mir nicht leisten‹. Ein schöner Satz, geschrieben von der legendären amerikanischen Kriegskorrespondentin Martha Gellhorn, die von 1908 bis 1998 lebte und rastlos, ›mit der Energie einer mexikanischen Springbohne‹, die Welt durchreiste. Was dabei alles schief ging, erzählt die einstige Ehefrau Ernest Hemingways in dem komischen und klugen und ungemein gut geschriebenem Buch Reisen mit mir und einem Anderen.… Ein königliches Leseerlebnis!« Knut Cordsen, Bayerischer Rundfunk
»Es macht den kratzbürstigen Charme von Martha Gellhorns Reiseprosa aus, dass sie um ihre Widersprüche weiß. Neben dem maliziösen Blick ist sie auch mit einer robusten Selbstironie ausgestattet. … Sie versteht es blendend, die groteske Komik auch scheinbar auswegloser Situationen zu erfassen. Dabei versuchte sie mit all ihrer Aufgekratztheit eine Befürchtung niederzuschreiben, die dennoch immer wieder durchklingt: Sie ist eigentlich nur gereist, um der Langeweile zu entkommen. Aber der Überdruss reist mit, er stellt sich ein, wo auch immer sie Station macht. Für die Reisende ist das frustrierend, aber was die Schriftstellerin dann aus ihrem Missvergnügen macht, das ist für den daheimgebliebenen Leser ein Genuss.« Holger Schlodder, Darmstädter Echo
»Es ist die Mischung aus Information und lakonisch-bissigen Kommentaren, die das Lesen spannend machen. Sie sind vor allem dann höchst vergnüglich, wenn Gellhorn von der Natur schwärmt oder aber über die menschliche Spezies wettert. Absolut lesenswert.« Monika Widler, Brigitte Schweiz
»Martha Gellhorn, Kriegsreporterin, Schriftstellerin, dritte Frau von ›Hem‹, war vor allem eines: eine enthusiastisch Reisende. Sie liebte fremde Länder und Landschaften, die Menschen dort weniger. Unermüdlich preist sie in Reiseberichten und Briefen tropische Strände und versteckte Inselbuchten ›unter porzellanblauem Himmel‹, wo sie ganz für sich allein im ›glasklaren nilgrünen Wasser, im seidigen, tief saphirgrünen Meer‹ schwimmen konnte – glückselig nackt ›im Zustand der Gnade‹. Geradezu lyrisch besingt sie auch die Schönheiten ›normaler‹ Landschaften in … Reisen mit einem Anderen. Dieser Andere war natürlich Hemingway, von ihr UB genannt, unwilliger (aber idealer) Begleiter – ob nach China oder Afrika, das sie mit ihm entdeckte und das sie nie wieder loslassen sollte.« Hans Hoffmeister, Thüringische Landeszeitung
»Reisen mit mir und einem Anderen ist deswegen ein ungewöhnliches Buch, weil es eine ganz persönliche Reise ist, die Gellhorn macht. Und sie gleicht es immer ab mit ihren Stimmungen und ihren Launen – das ist sehr locker und sehr, sehr spannend. Ich habe es in atemberaubender Schnelligkeit gelesen und bin wirklich verblüfft, was sie alles zu sagen hat.« Buchhändlertipp von Wolfgang Zwierzynski, Deutschlandradio Kultur
»Mir ist Martha Gellhorn erst dann richtig aufgefallen, seit der Zürcher Dörlemann Verlag sich ihres Werks angenommen hat. Das ist wohl auch das persönliche Verdienst der Verlegerin Sabine Dörlemann. Bisher sind in sehr schönen Ausgaben fünf Titel von Martha Gellhorn erschienen – zuletzt eben der Band Reisen mit mir und einem Anderen.« Günter Kaindlstorfer, Radio Ö1
»Martha Gellhorn lädt ein zu Reiseabenteuern der anderen Art … Es dürfte nicht die Regel sein, dass der Konjunktion eines rostigen Nachttopfs mit einem löchrigen Schuh ein Buch entspringt. Doch fand sich die Schriftstellerin und Journalistin Martha Gellhorn eines ernüchternden Morgens in der Gesellschaft just dieser (und anderer) menschlichen Hinterlassenschaften an einem griechischen Strand, den sie sich so ganz anders ausgemalt hatte. Es war nicht der erste Reinfall, der ihr, der passionierten Globetrotterin, beschieden war; und sie tröstete sich an jenem Tag mit dem Entschluss, ihren schlimmsten ›Höllenfahrten‹ literarische Form zu geben – im Bewusstsein, dass handfeste Misshelligkeiten das Herzstück einer rechten Reiseerzählung sind.«
Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung
»Martha Gellhorns Reiseberichte sind ganz auf die unfreiwillige Komik ausgerichtet, die schauderhaften Erlebnissen im Rückblick anhaftet. Sie scheut sich nicht, ihre eigene Unbedarftheit als Hauptursache des Misslingens der Reisen mit Selbstironie und Humor hervorzuheben, und sie ist auch ehrlich genug, ihren befremdlichen Hang zur Hochmut den Einheimischen gegenüber einzugestehen, der an manchen Stellen durchscheint. … Auf der anderen Seite reflektiert Martha Gellhorn die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der Länder, in denen sie unterwegs ist.« Karin Wieprecht, Lesart
»Martha Gellhorn versteht es ganz ausgezeichnet, ihre Schreckensgeschichten in vergnügliche Worte zu fassen, sodass sie neben Anteilnahme auch Sympathie für ihren Selbstwitz und die Ironie verdient, mit der sie Situationen und Menschen beschreibt. Ihre Geschichten sind allerdings nicht nur ein Quell für Heiterkeit und Schadenfreude, sondern auch wichtige Zeitdokumente. So ersteht durch ihre Erlebnisse das kommunistische Russland erneut, und Afrika wird zu einem Land, das kurz vor der Befreiung von den Kolonialmächten steht.« Sybille Lengauer, ultimo
»Reisen mit mir und einem Anderen ist ein Plädoyer für und gegen das Unterwegssein gleichermaßen, das Dokument gelebter Emanzipation und ganz nebenbei die Entdeckung einer fantastischen Autorin.« Christina Mohr, Culturmag
»Die amerikanische Reporter-Legende und Hemingway-Gefährtin Martha Gellhorn berichtet in Reisen mit mir und einem Anderen von ›Höllenfahrten‹ wie der Durchquerung Afrikas im Frühjahr 1962 mit nicht viel mehr im Gepäck als einer Wärmflasche und Tolstojs Krieg und Frieden.« Jobst-Ulrich Brand, Focus
»Die letzte Schreckensreise nach Eilat, einem Hippielager im Süden von Israel, bezog ihren Schrecken offenbar nur aus der Langeweile, die Martha, deren Reizschwelle diesbezüglich besonders niedrig zu sein schien, dort im Übermaß empfunden haben muss. Doch – gar nicht langweilig für ihre LeserInnen – findet sie selbst dafür scharfe, witzige Worte und schildert klar, pointiert und detailliert ihre Erlebnisse, ob aufregend, gefährlich, mühsam, schmerzlich oder einfach nur langweilig. … Martha Gellhorn kann einen faden Nachmittag unterm Moskitonetz spannender schildern als so mancher Extrembergsteiger seinen Beinaheabsturz.« Eva Schuster, Eselsohren
»Das Buch Reisen mit mir und einem Anderen von Martha Gellhorn hat mir ausnehmend gut gefallen – es ist schönste Reiseliteratur und ein wahrer Schatz an ungewöhnlichen Entdeckungen. Wer gerne reist oder davon liest wird mit diesem Buch bestens bedient werden. … Sehr empfehlenswert!« Thorsten Wiedau, Amazon
»Es war zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und Martha Gellhorn war gerade auf der Höhe ihres verdienten Ruhmes als Kriegsreporterin, da wurde sie von der amerikanischen Zeitschrift Collier nach China gesandt. Sie sollte über den chinesisch-japanischen Krieg berichten. Zur Mitreise überredete sie ihren damaligen Gatten Ernest Hemingway. … Nun tat er seiner Gattin den Gefallen, aber wie sich bald herausstellen sollte, wurde China für Martha Gellhorn selbst ein Horrortrip.« Martin Zähringer, Deutschlandfunk
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