23 Januar 2012

Lesen macht klug und schoen 554 - Tessa Korber - Todesfalter

Tessa Korber - Todesfalter







ars vivendi
Historischer  Kriminalroman
ISBN 978-3-86913-098-9
€ 14,90
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Sie malt, sie treibt Handel, sie verdient das Geld für die Familie. Und sie sammelt Raupen und Falter, von denen der Volksmund noch denkt, sie seien Teufelsgetier, entstanden in einer Art Urzeugung aus Fäulnis und Schmutz. Maria Sibylla Merian ist nicht eben das Lieblingskind der Nürnberger Stadtoberen. Das wird auch nicht besser, als sie auf der Suche nach Insekten die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Ihren Forschergeist lässt der Fund nicht ruhen: Warum musste das Mädchen, eine einfache Magd, sterben? Hilfe erfährt Maria Sibylla einzig von ihrer munteren »Jungfern- Company«, wohlhabende Bürgerstöchter, die bei ihr das Malen lernen und nebenbei auch das freie Denken. 
Sie helfen der Außenseiterin, in die Wirren städtischer Politik und Wirtschaftsinteressen einzudringen, um den Fall zu lösen. Doch die Schlinge aus Vorurteilen, Bigotterie und Feindseligkeit zieht sich immer enger um die Künstlerin.














Tessa Korber, Jahrgang 1966, ist promovierte Germanistin. Sie hat zahlreiche historische Romane veröffentlicht und ist auch als Autorin der Kriminalromane um die Kommissarin Jeannette Dürer bekannt. Sie lebt mit ihren beiden Kindern in der Nähe von Nürnberg


»Tessa Korber, die vor allem als Verfasserin historischer Romane bekannt geworden ist, hat sich auch in ihrem neuen Krimi um einen exakten geschichtlichen Hintergrund bemüht. Bei ihr ist das Barock-Zeitalter nicht nur geprägt von Reifröcken und gepuderten Perücken, sondern ebenso von Flöhen, Wanzen und stinkenden Kloacken.
Sie erzählt vom legendären Hesperidengarte n der Familie Volkamer, aber auch von Ungerechtigkeit und Standesdünkel in der Nürnberger Gesellschaft des 17. Jahrhunderts. Die Autorin schildert anschaulich den damals noch weit verbreiteten Hexenaberglaube n und das engstirnige Eifern eines lutherischen Predigers. Dass Maria Sybilla Merian in jener Umgebung stets als Exzentrikerin und Einzelgängerin galt, wird ihr in Korbers Geschichte fast zum Verhängnis, ermöglicht ihr aber andererseits die Entlarvung des Frauenmörders.«
Nürnberger Nachrichten
Maria Sibylla Merian war eine der erstaunlichsten Frauen der deutschen und der Kunstgeschichte. Sie lebte im 17. Jahrhundert, aber sie benahm sich tatsächlich vor knapp 400 Jahren schon wie eine Frau von heute, verdiente als Herstellerin von  Farben, Malutensilien und Firnis den Lebensunterhalt für die Familie (ein trunksüchtiger Mann, zwei Töchter), zeichnete mit großer Akribie Blumen und Insekten, arbeitete als Auftragsstickerin, und - ihre erstaunlichste Unternehmung - buchte 1699 als erste alleinreisende Frau eine Segelschiffstour ins südamerikanische Surinam. Um dort, im unerforschten Dschungel, ausgerechnet Insekten zu studieren und zu zeichnen.

Wie gesagt: eine in jeder Beziehung erstaunliche Frau.

Tessa Korber, bekannt geworden durch Krimis mit der Nürnberger Kommissarin Jeanette Dürer und andere historische Romane, ließ sich von ihr faszinieren. Wohl unter anderem weil Maria Sibylla Merian lange Jahre in Nürnberg gelebt hat. Im Gegensatz zu manch früheren Merian-Fans konzentriert die Autorin sich aber nicht auf ihre abenteuerliche Südamerika-Reise und auf das zauberhaft-exakte Blüten- und Insektenbuch, zu dem die forschende Künstlerin ihre Beobachtungen verarbeitete. Tessa Körber spann ihren sehr angenehm zu lesenden Krimi um die Nürnberger Zeit:

Maria Sybilla Merian eckt an, weil sie sich für etwas so dämonisch-unheimliches wie Raupen interessiert, von denen nicht nur Laien sondern auch Priester damals noch glaubten, dass sie aus Schlamm geborenes Teufelswerk seien. Maria Sibyyla Merian sammelt und beobachtet sie und entdeckt begeistert, dass sich aus ihnen Schmetterlinge entwickeln. Beim Sammeln entdeckt sie aber auch die Leiche einer jungen Frau.

Da für ihren Tod ein italienischer Künstlerkollege angeklagt wird, in den sie sich verliebt hat, muss sie natürlich selbst nach dem Täter suchen. Eine gefährliche Unternehmung, weil eine Frau so etwas nicht tut und weil die Mitbürgerinnen schnell von Hexerei munkeln ...

"Todesfalter" ist kein Reißer, aber ein richtig guter Krimi und ein Buch, dass man so leicht nicht wieder vergisst. Flüssig erzählt, dank seiner tatsächlich im 17. Jahrhundert schon voll emanzipierten "Heldin" glaubwürdig und voller interessanter Informationen über die Zeit, in der er spielt. Auch wenn der Leser vorher schon etwas über Maria Sybilla Merian wusste, Tochter des Kupferstechers Matthias Merian (berühmt für seine detailgetreuen Stadtansichten), Insektenforscherin in Deutschland, Holland und Südamerika, Künstlerin, treu sorgende Ehefrau (zumindest eine Zeit lang) und Mutter, lernt er hier Neues. Und Spannendes. Und hat Spaß am Lesen! 




Sie malt, sie treibt Handel, sie verdient das Geld für die Familie. Und sie sammelt Raupen und Falter, von denen der Volksmund noch denkt, sie seien Teufelsgetier, entstanden in einer Art Urzeugung aus Fäulnis und Schmutz. Maria Sibylla Merian ist nicht eben das Lieblingskind der Nürnberger Stadtoberen. Das wird auch nicht besser, als sie auf der Suche nach Insekten die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Ihren Forschergeist lässt der Fund nicht ruhen: Warum musste das Mädchen, eine einfache Magd, sterben?

Hilfe erfährt Maria Sibylla einzig von ihrer munteren »Jungfern-Company«, wohlhabende Bürgerstöchter, die bei ihr das Malen lernen und nebenbei auch das freie Denken. Sie helfen der Außenseiterin, in die Wirren städtischer Politik und Wirtschaftsinteressen einzudringen, um den Fall zu lösen. Doch die Schlinge aus Vorurteilen, Bigotterie und Feindseligkeit zieht sich immer enger um die Künstlerin …Ein historischer Kriminalroman über eine starke, mutige Frau des 17. Jahrhunderts.



Tessa Korber Hrsg. - Fiese Morde in der Provinz 

Krimis

Tessa Korber: Das Leben ist mörderisch
Tessa Korber: Teurer Spaß
Tessa Korber: Kalte Herzen
Tessa Korber: Triste Töne
Tessa Korber: Falsche Engel
Tessa Korber: Tiefe Schatten
Tessa Korber: Toter Winkel

Erzählungen und Beiträge:

Tessa Korber: Der Pelzmärtelmörder. Krimimalerzählung.
In: Der Pelzmärtelmörder. Krimis aus Franken zur Weihnachtszeit.
Ars vivendi 2010

Tessa Korber: Apfel, Zimt und Todeshauch.
Krimi-Adventskalender: Krimierzählung in 24 Teilen. Ars vivendi 2010

Tessa Korber: Heiligabend.
In: Literarischer Krimikalender 2011. Ars vivendi 2010

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