20 Januar 2012

Lesen macht klug und schoen 552 - Ida Fink - Die Reise

Ida Fink - Die Reise

Die Reise
Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Berlin 2011
ISBN-13 9783633542512
22,90 EUR 
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)


Herbst 1942 in Polen: Zuerst nennen sie sich Katarzyna und Elzbieta, die beiden ungleichen Schwestern, junge polnische Jüdinnen, die die Flucht aus dem Ghetto als ihre letzte Überlebenschance erkennen. Unter falschen Namen melden sie sich als Polinnen zur Zwangsarbeit ins Feindesland nach Deutschland. Es ist der Anfang einer sich fortsetzenden Flucht vor Verleumdung, Verhaftung, Tod. Wie lernt man lügen im Augenblick einer drohenden Entlarvung, wie wird man schlau, wie verwandelt man sich in jemanden, der man nicht ist, und verbirgt das wahre Selbst im Innern? Beschrieben wird die Odyssee der beiden Schwestern als eine "Reise" durch alle Bezirke menschlichen Fühlens, Bangens und Hoffens. Eine Flucht, deren Ziel es zu verfehlen galt: Auschwitz.
Aus dem Polnischen von Klaus Staemmler. Mit einem Nachwort von Monika Maron.


 Portrait

Ida Fink im Alter von 89 Jahren gestorben - 30.09.2011 

Ida Fink, geboren 1921 in Polen, entging der Judenvernichtung mit Hilfe von gefälschten Papieren. 1957 wanderte sie nach Israel aus. Die Reise wurde in elf Sprachen übersetzt.

Die 1921 geborene polnisch-jüdische Schriftstellerin Ida Fink ist am Dienstag, den 27.09.2011 im Alter von 89 Jahren in Tel Aviv gestorben.

In ihrem Buch Die Reise verarbeitet Ida Fink literarisch ihre Flucht aus ihrer Heimatstadt Lwów (Lemberg) während des Zweiten Weltkriegs. Nach dem Krieg lebte Ida Fink zunächst in Polen, bevor sie 1957 nach Israel auswanderte. Sie arbeitete fortan für die Gedenkstätte Yad Vashem und interviewte in deren Auftrag Überlebende der Shoah. Andreas Breitenstein schreibt in seinem Nachruf in der Neuen Zürcher Zeitung: »Im Spiel von Enthüllen und Verbergen, in der Verschiebung der Kontraste gab Fink den Individuen etwas von jener Würde zurück, die ihnen brutal und schamlos geraubt wurde.«
 


 
Video: Monika Maron liest aus Ida Fink »Die Reise«
Monika Maron liest aus Ida Fink »Die Reise«



Pressestimmen

»Im Spiel von Enthüllen und Verbergen, in der Verschiebung der Kontraste gab Ida Fink den Individuen etwas von jener Würde zurück, die ihnen brutal und schamlos geraubt wurde.«
Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2011

Ida Finks Roman ist im polnischen Original bereits 1990 erschienen, dass er nun ins Deutsche übersetzt wurde, freut den Rezensenten Jakob Hessing sehr. Ebenso sehr bedauert er, dass die Autorin vorige Woche verstorben ist. Was Ida Fink lakonisch "Reise" nennt, erzählt tatsächlich von einer Höllenfahrt, macht Hessing sehr unmissverständlich klar. Denn die Autorin erzählt darin, wie sie, um als Jüdin im besetzten Polen der Gestapo zu entkommen, als polnische Zwangsarbeiterin nach Deutschland ging. Dort musste sie als Polin nur fürchten, von den Deutschen ausgebeutet, nicht aber ermordet zu werden, so die verzweifelte Überlegung. Und da sie tatsächlich überlebt hat, kann sie in ihrem Roman aus Sicht der Opfer schildert, wie es während der Kriegsjahre im Land der Täter ausgesehen hat. Ein seltener Fall, dem wir bittere Schilderungen von Herrenmenschentum verdanken. Hessing hat dies mit großer Anteilnahme gelesen. Eingenommen hat ihn auch das schöne Nachwort von Monika Maron.

 Fink, Ida - still image [media]
Full image - Holocaust partisan and survivor, the writer Ida Fink.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen