Eine
Frau wird von ihrem Mann ins Krankenhaus gebracht, zu einer
Herzoperation. Die beiden wirken wie Schlafwandler, keiner scheint den
anderen wahrzunehmen. Nach einer erfolgreichen Operation kehrt sie schon
nach wenigen Wochen nach Hause zurück. Doch schon bald plagen sie
Träume, in denen sie mehr lebt als in ihrem realen Leben.
Sie findet in den Alltag vor ihrer Operation nicht mehr zurück. Im Krankenhaus begibt sie sich auf die Suche nach dem Herzspezialisten, ihrem Lebensretter, der ihr Herz berührt hat. In der deutschsprachigen Literatur der Gegenwart ist Julya Rabinowich eine neue Stimme, die aufhorchen lässt. "Herznovelle" ist ein Text über die große Sehnsucht nach einem Leben vor dem Tod.
Deuticke Verlag, Wien 2011
ISBN-13 9783552061583
15,90 EUR
bestellen hier
Julya Rabinowitsch
wurde 1970 in St. Petersburg geboren und ist sieben Jahre später mit ihrer Familie nach Wien emigriert. Sie ist Schriftstellerin, Dramatikerin, Malerin und Simultandolmetscherin.
Musste sie bei ihrem Debütroman "Spaltkopf" (eine Geschichte über Flucht und Entwurzelung, mit der sie den Rauriser Literaturpreis 2009 gewann) noch Fragen nach "MigrantInnenliteratur" in Interviews abschmettern, wird sie bei ihrem zweiten Buch bereits als "auf dem Weg zu einer fixen Größe der österreichischen Literatur" akzeptiert.
"Für mich war es von Anfang an klar, dass ich die Sprache mindestens so gut beherrschen wollte wie meine Widersacher", sagt sie in einem Interview. "Gewalt braucht nicht viele Worte, kunstvolle Erniedrigung sehr wohl."
weiterlesen:
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.06.2011
Daniela Strigl macht sich ihren eigenen Reim auf einen möglichen Trend: Der ambitionierte Arztroman ist da! Bei Julya Rabinowich allerdings zunächst in Novellenform mit lyrischen Exkursen. Letztere braucht es laut Strigl gar nicht, um das Herz als Organ und Metapher ins Spiel zu bringen. Die prosaische Geschichte einer Schein-Herzkranken Stalkerin, die hinter ihrem Doktor her ist, führt Strigl ohnehin in die Zwischenbereiche von realem Geschehen und Träumen. Schnitzler grüßt (zumal bei einer aus Wien stammenden Autorin) und ein Witz und eine Präzision im Psychologischen, die Strigl klarmachen: Liebe ist eigentlich der Wahnsinn.
Die Autorin arbeitet mit dem Moment des versuchten Umbruchs und verwendet dafür ein Sprachbild, das die Menschheit seit Jahrhunderten kennt: Das Herz als Mittelpunkt des Lebens und der Liebe. Und statt sich in Romantik zu verheddern, begegnet sie der Liebe mit gouvernantenhafter Strenge. Denn ihre Hauptfigur ist Stellvertreterin einer Generation, die ihr Leben auf materielle Beweise stützt und die die Psychologie für ihre Schwäche verachtet. Eisern schweigt die Herzpatientin, als man ihr eine Psychologin schickt; kein Wort will sie sagen, denn ihrer Seele sei doch in Ordnung. "Sie weinen seit zwei Tagen", meint die Psychologin.
pressestimmen:
"Auch wenn am Ende nur ein kleines Glück und eine kleine Liebe erreicht werden, bleibt die Hoffnung, nein die Erkenntnis, dass ein verrücktes Herz allemal besser ist als ein kaltes." Stefan Gmünder, Der Standard, 12./13.02.11
"Wie schon in ihrem Romandebut "Spaltkopf" nähert sich die gebürtige Leningraderin den großen Gefühlen mit kleinem Gepäck, ohne Pathoslast, mit Witz und bösem Scharfblick." Daniela Strigl, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.06.2011
"Eine glasklare Erzählung, die sich ihrem hochemotionalen Thema einer traurigen Hysterie mit strenger Pointiertheit nähert." Julia Kospach
"Kleine, triste Geschichte, große Wirkung. Einfache Sätze, die viel sagen. Chirurgie mit Wörtern." Peter Pisa, Kurier, 12.02.11
"Ein wunderbares literarisches Kabinettstück, das eine unerhörte Begebenheit – dass ein Mann im physischen Sinne das Herz einer Frau berührt – zu einer unbeschwerten Hommage an die Novellenkunst Arthur Schnitzlers macht." Andreas Wirthensohn, Wiener Zeitung, 26.02.11
video: Julya Rabinowich liest aus "Herznovelle" zehnSeiten.de
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Sie findet in den Alltag vor ihrer Operation nicht mehr zurück. Im Krankenhaus begibt sie sich auf die Suche nach dem Herzspezialisten, ihrem Lebensretter, der ihr Herz berührt hat. In der deutschsprachigen Literatur der Gegenwart ist Julya Rabinowich eine neue Stimme, die aufhorchen lässt. "Herznovelle" ist ein Text über die große Sehnsucht nach einem Leben vor dem Tod.
Deuticke Verlag, Wien 2011
ISBN-13 9783552061583
15,90 EUR
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Julya Rabinowitsch
wurde 1970 in St. Petersburg geboren und ist sieben Jahre später mit ihrer Familie nach Wien emigriert. Sie ist Schriftstellerin, Dramatikerin, Malerin und Simultandolmetscherin.
Musste sie bei ihrem Debütroman "Spaltkopf" (eine Geschichte über Flucht und Entwurzelung, mit der sie den Rauriser Literaturpreis 2009 gewann) noch Fragen nach "MigrantInnenliteratur" in Interviews abschmettern, wird sie bei ihrem zweiten Buch bereits als "auf dem Weg zu einer fixen Größe der österreichischen Literatur" akzeptiert.
"Für mich war es von Anfang an klar, dass ich die Sprache mindestens so gut beherrschen wollte wie meine Widersacher", sagt sie in einem Interview. "Gewalt braucht nicht viele Worte, kunstvolle Erniedrigung sehr wohl."
weiterlesen:
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.06.2011
Daniela Strigl macht sich ihren eigenen Reim auf einen möglichen Trend: Der ambitionierte Arztroman ist da! Bei Julya Rabinowich allerdings zunächst in Novellenform mit lyrischen Exkursen. Letztere braucht es laut Strigl gar nicht, um das Herz als Organ und Metapher ins Spiel zu bringen. Die prosaische Geschichte einer Schein-Herzkranken Stalkerin, die hinter ihrem Doktor her ist, führt Strigl ohnehin in die Zwischenbereiche von realem Geschehen und Träumen. Schnitzler grüßt (zumal bei einer aus Wien stammenden Autorin) und ein Witz und eine Präzision im Psychologischen, die Strigl klarmachen: Liebe ist eigentlich der Wahnsinn.
Die Autorin arbeitet mit dem Moment des versuchten Umbruchs und verwendet dafür ein Sprachbild, das die Menschheit seit Jahrhunderten kennt: Das Herz als Mittelpunkt des Lebens und der Liebe. Und statt sich in Romantik zu verheddern, begegnet sie der Liebe mit gouvernantenhafter Strenge. Denn ihre Hauptfigur ist Stellvertreterin einer Generation, die ihr Leben auf materielle Beweise stützt und die die Psychologie für ihre Schwäche verachtet. Eisern schweigt die Herzpatientin, als man ihr eine Psychologin schickt; kein Wort will sie sagen, denn ihrer Seele sei doch in Ordnung. "Sie weinen seit zwei Tagen", meint die Psychologin.
pressestimmen:
"Auch wenn am Ende nur ein kleines Glück und eine kleine Liebe erreicht werden, bleibt die Hoffnung, nein die Erkenntnis, dass ein verrücktes Herz allemal besser ist als ein kaltes." Stefan Gmünder, Der Standard, 12./13.02.11
"Wie schon in ihrem Romandebut "Spaltkopf" nähert sich die gebürtige Leningraderin den großen Gefühlen mit kleinem Gepäck, ohne Pathoslast, mit Witz und bösem Scharfblick." Daniela Strigl, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.06.2011
"Eine glasklare Erzählung, die sich ihrem hochemotionalen Thema einer traurigen Hysterie mit strenger Pointiertheit nähert." Julia Kospach
"Kleine, triste Geschichte, große Wirkung. Einfache Sätze, die viel sagen. Chirurgie mit Wörtern." Peter Pisa, Kurier, 12.02.11
"Ein wunderbares literarisches Kabinettstück, das eine unerhörte Begebenheit – dass ein Mann im physischen Sinne das Herz einer Frau berührt – zu einer unbeschwerten Hommage an die Novellenkunst Arthur Schnitzlers macht." Andreas Wirthensohn, Wiener Zeitung, 26.02.11
video: Julya Rabinowich liest aus "Herznovelle" zehnSeiten.de
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weitere Bücher von Julya Rabinowitsch:
Julya Rabinowich - Spaltkopf
Roman Erscheinungsdatum: 25.07.2011
Fester Einband, 208 Seiten
Preis: 17.90 €
ISBN 978-3-552-06177-4
Deuticke
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Mischka wurde in Leningrad, dem heutigen St. Petersburg, in einer russisch-jüdischen Großfamilie geboren. Als sie sieben Jahre alt ist, erzählen ihr ihre Eltern, dass sie Urlaub in Litauen machen. Doch das Flugzeug landet in Wien. Mischka muss sich, gespalten zwischen den Mythen ihrer Kindheit und den Verheißungen des Westens, im Exil einen eigenen Weg suchen. Rabinowich überzeugt nicht nur durch ihren Sinn für Komik, sondern auch mit ihrem eigenständigen Stil: Nüchtern und überzeichnend zugleich beschreibt sie das Vakuum zwischen den Kulturen, in das einen die Emigration zu treiben vermag.
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