Yasmina Reza - Glücklich die Glücklichen
Roman
Carl Hanser Verlag, München 2014
ISBN 9783446244825
Gebunden, 176 Seiten,
17,90 EUR
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Ein Ehepaar im Supermarkt, Robert und Odile. Ihr an sich lächerlicher Streit an der Käsetheke eskaliert, die Nerven liegen blank, weil es hier um viel mehr als um die Wahl des richtigen Käses geht. Odile, Mutter zweier Kinder, wird sich schon bald einen Liebhaber nehmen, der sie dann seinerseits betrügt. Yasmina Reza beschreibt Paare, Einzelgänger und Familien in unverschämt komischen Alltagsszenen. Inmitten von gesellschaftlichem Ansehen und beruflichen Erfolgen werden ihre Träume vom Alltag zerrieben. Doch aufgeben? Niemals!
Ein Ehestreit an der Käsetheke. Ein Junge, der sich für Céline Dion hält.
21 Miniaturen über die Abgründe der besseren Gesellschaft. Wie in Rezas erfolgreich verfilmtem Stück "Der Gott des Gemetzels" stammen die Helden aus dem Bildungsbürgertum und tun alles, um die Grenzen ihrer Aufgeklärtheit zu zeigen: "Das bringt mich alles um."
Aus dem Französischen übersetzt von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel.
Yasmina Reza, 1957 geboren, ist Schriftstellerin, Regisseurin und Schauspielerin und die meistgespielte zeitgenössische Theaterautorin. Bei Hanser erschienen die Romane Eine Verzweiflung (2001) und Adam Haberberg (2005), Im Schlitten Arthur Schopenhauers (2006), Frühmorgens, abends oder nachts (2008) über Nicolas Sarkozy und zuletzt Nirgendwo (2012).
Im Jahr 2011 wurde ihr Theaterstück Der Gott des Gemetzels sehr erfolgreich und mit Jodie Foster, Kate Winslet, Christoph Waltz und John C. Reilly hochkarätig besetzt von Roman Polanski verfilmt.
Yasmina Reza wurde 1957 in Paris als Tochter einer ungarischen Geigerin und eines iranischen Ingenieurs geboren. Reza studierte Soziologie und Theater-wissenschaften in Pars. Sie war Schauspielerin, Musikerin und wurde zweimal mit dem "Prix Moliere" ausgezeichnet.
Für Roman Polanski schrieb sie die Theaterfassung von Kafkas "Verwandlung". Ihre Theaterstücke wurden in über 30 Sprachen übersetzt und weltweit aufgeführt.
Leseprobe:
Presse:
"Yasmina Reza erzählt mit Witz und Hintersinn von der ständig bedrohten Harmonie in menschlichen Paarbeziehungen." Romain Leick, Der Spiegel, 27.01.14
"Ein so kühles wie abgründiges, so amüsantes wie entlarvendes kleines Roman-Meisterwerk." Sigrid Löffler, RBB Kulturradio, Februar 2014
"Sie hat für ‚Glücklich die Glücklichen‘ auch eine kühne neue Romanform ersonnen. In 21 Kurzkapiteln wird das Roman-Personal vorgestellt. Alle hängen irgendwie miteinander zusammen, doch wie sie miteinander vernetzt sind, das erschließt sich dem Leser erst allmählich.“ Sigrid Löffler, RBB Kulturradio, Februar 2014
"Er kauft immer den falschen Käse. Sie weigert sich, nachts das Licht auszumachen. Yasmina Reza hat in ihrem neuen Roman ‚Glücklich die Glücklichen‘ die Kunst der Eskalation perfektioniert." Maren Keller, Spiegel Online, 05.02.14
"Das Glück ist da, wo man es am Wenigsten erwartet. Das ist das eigentlich Charmante an diesem Buch. Und das was beim Lesen glücklich macht." Maren Keller, Spiegel Online, 05.02.14
"Yasmina Reza weiß die Reibereien zwischen Frauen und Männern, Eltern und Kindern, unter Kollegen und Freunden im gehobenen Milieu der Journalisten und Ärzte, Künstler und Ingenieure in allen Registern von Komik und Bitterkeit brillant durchzuspielen." Joseph Hanimann, Süddeutsche Zeitung, 06.02.14
"Hohe Kunst!" Sonntagszeitung, 02.02.14
"Elegant werden im Roman die großen Lebensfragen durcheinandergeschlagen, bis alle Lebensweisheiten geplatzt sind." Joseph Hanimann, Süddeutsche Zeitung, 06.02.14
"Yasmina Reza ist Expertin für plötzlich ausgesprochene Wahrheiten, für unkontrollierte Ausbrüche, für Ausraster, die ein sorgfältig konstruiertes Lügengebäude mit einem Mal zum Einsturz bringen kann. Sie ist brillant darin, solche Momente der Wahrheit als komische zu beschreiben, ohne ihren tiefschwarzen Grund aus dem Blick zu verlieren." Julia Encke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 10.02.14
"Niemand schreibt so radikal wie sie über den Selbstbetrug moderner Paare – und niemand so komisch." Ariane Heimbach, Brigitte, 2014
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.02.2014
Etwas zu disparat erscheinen Joseph Hanimann die vielen Perspektiven auf die Untiefen der Zweisamkeit, auf das Schlachtfeld der Alltagsprobleme oder den Blick ins Jenseits im Milieu der Ärzte, Künstler und Journalisten, die Yasmina Reza in diesem Buch laut Hanimann gewohnt elegant und mit abgründiger Komik auffächert. Alle Verbindungen der Figuren untereinander, ob amourös, beruflich oder familiär, helfen dem Rezensenten nicht, einen allen gemeinsamen "Orgelpunkt" zu finden, der in seinem Kopf nach der Lektüre nachhallen würde. So bleibt das Reza'sche Verständnis für all die gezeigten Reibereien hier für Hanimann seltsam folgenlos und geht im mehrstimmigen Gemurmel der Figuren auf bzw unter.
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.02.2014
Yasmina Reza betreibt in ihrem neuen Roman "Glücklich die Glücklichen" wieder einmal ihr Lieblingsspiel, die Demaskierung der "existenziellen Mickrigkeit" der gehobenen Mittelschicht, am liebsten mithilfe tobender Ausbrüche, die den Lack der gewohnheitsmäßig Wohlerzogenen ankratzen, berichtet Ijoma Mangold. Wie viele andere Bücher Rezas hat dieses neue aber ein "Trivialitätsproblem", findet der Rezensent, die Erkenntnis, dass unser Inneres meistens hässlicher ist als unsere Fassade, ist noch kein Gewinn, und die Freude bei der Lektüre spontaner Entgleisungen ist wahrscheinlich bloß der wohlige Selbstgrusel der Lesenden, vermutet Mangold.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.02.2014
Rezensentin Sandra Kegel findet kaum genug Worte, um Yasmina Rezas neuen Roman "Glücklich für die Glücklichen" zu loben. Gebannt und zugleich amüsiert folgt die Kritikerin den stets eskalierenden Konflikten der vermögenden Pariser Mittelschicht, die ihre Wohlstands-Probleme meist überreflektiert aus verschiedenen Perspektiven erzählen. Sie begegnet etwa dem Ehepaar Hutner, das der Identifikation ihres Sohnes mit Celine Dion nur wenig Verständnis entgegenbringen kann und ihn kurzer Hand in die Psychiatrie einweist. Fasziniert liest sie auch die Geschichte über den erfolgreichen Onkologen Philip Chemla, der sich im Bois von jungen Männern nicht nur küssen, sondern auch schlagen lässt. Trotz der desillusionierenden Schicksale findet die Rezensentin in diesem herausragenden Roman nicht nur Trost, sondern auch ebenso fulminante wie "zarte" Momente.
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Zitat zum daily book heute:
"Ich habe keine spezielle iranische Ader. Ich habe nirgendwo eine Ader."
"Das Leben ist ein buntes Gemisch, in dem das Groteske gerne auf das Tragische trifft. Je mehr Tragik, desto mehr Groteskes und Lächerliches gibt es. Mein Temperament kümmert sich nicht um Hierarchien und sorgt schon für eine gewisse Komik. Und die kommt ungeschminkt daher."
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