17 April 2014

Kim Thúy - Der Geschmack der Sehnsucht - Lesen macht klug und schoen 1110

In Kim Thúys berührendem Exilroman verbindet sich der Duft der Gewürze mit der Sehnsucht nach einem Leben, das die Möglichkeit der Liebe einschließt.

Kim Thúy - Der Geschmack der Sehnsucht
Roman


Kunstmann Verlag
ISBN 978-3-88897-928-6
16.95 €
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In den Wirren des vietnamesischen Bürgerkriegs wird ein junges Mädchen weitergereicht; erst bei der dritten »Mutter«, einer Lehrerin, findet Mãn ein Zuhause. 
Doch dann entscheidet sich auch die neue Mutter, sie in die Ferne zu schicken: in eine arrangierte Ehe mit einem älteren Mann, der nach Kanada ausgewandert ist. Zuerst nimmt die junge Frau die neue Heimat nur durch die Luke der kleinen Suppenküche wahr, die dem ungleichen Paar den Lebensunterhalt sichert. 
Doch dann besinnt sie sich auf ein Vermächtnis, das ihr die Mutter mitgegeben hat: die Kunst des Kochens, die Sprache der Gewürze, die zugleich die der Sehnsucht ist und in der jedes Kraut, jede Zutat eine besondere Bedeutung hat, eine Geschichte erzählt. 

Bald werden sie und ihre Kunst entdeckt – und mit dem Erfolg entdeckt sie sich selbst, findet eine neue Sprache, in der auch Wünsche und Sehnsüchte zu Wort kommen dürfen. 
Bis sie schließlich einem anderen »Fremden« begegnet und eine so überraschende wie unbedingte Liebe ihr die Möglichkeit eines neuen Lebens aufzeigt. 

In Kim Thúys berührendem Exilroman verbindet sich der Duft der Gewürze mit der Sehnsucht nach einem Leben, das die Möglichkeit der Liebe einschließt.

Kim Thuy wurde in Saigon geboren und floh als Zehnjährige zusammen mit ihrer Familie in den Westen. Sie arbeitete als Übersetzerin und Rechtsanwältin und war Gastronomin und Gastrokritikerin für Radio und Fernsehen. Kim Thuy lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Montreal. 
 http://de.wikipedia.org/wiki/Kim_Th%C3%BAy


Presse:
"In diesem kraftvollen Buch, in dem jedes Rezept eine Geschichte von Liebe und Erinnerung erzählt, verschmilzt die Gastronomin,die Kim Thúy in einem ihrer Leben war, mit der wunderbar klugen Erzählerin, die sie geworden ist."
Livres hebdo

"Kim Thúy verzaubert ihre Leser mit einer wunderbaren Mischung aus Nostalgie und Leichtigkeit, Freiheitsstreben und lebendiger Erinnerung."
Lire

"Ein Roman, auf den man sich mit allen Sinnen einlassen kann. (...) Leise, fast vorsichtig ist der Roman geschrieben, als wolle er dem Leser Zeit geben, sich mit der fremden Küche, der fremden Kultur vertraut zu machen. Was mühelos gelingt. Dabei erzählt er, fast beiläufig, auch von der Brutalität eines Krieges."
Christine Westermann und Andreas Wallentin, WDR5 Bücher


"Die Bilder und Beobachtungen der Autorin sind sehr klein und fein, dabei sprachlich gestochen scharf. Dahinter schimmert viel Tiefe und Gefühl durch, genauso wie in ihren Figuren (...)"
Birgit Koß, Deutschlandradio Kultur

"Kim Thúy (...) zeigt, sicherlich beruhend auf ihren eignen Erfahrungen, die Chance, die das Exil bietet, sich in der neuen Gesellschaft einzuleben, und was es heißt, sich mutig zu öffnen, um an ein Leben zu glauben, in dem die Sehnsucht ihren Platz und auch ihre Erfüllung finden kann. Damit ist ihr ein weiterer berührender Roman gelungen."
Birgit Koß, Deutschlandradio Kultur
"Diesem Roman wohnt ein feiner Zauber inne, den man nicht in Worte fassen sollte. Am Ende der Geschichte bleibt man fast betäubt zurück, hat ein bisschen Mühe, sich in seinem eigenen Leben zurechtzufinden, das einem plötzlich viel zu laut vorkommt."
Christine Westermann, WDR 2

"Vor Jahren bin ich einige Male in Vietnam gewesen, sowohl im Süden als auch im Norden, und als ich nun in dieses schmale Buch eintauchte, wähnte ich mir sofort wieder vor Ort. Das liegt an Kim Thúys Erzählkunst. Sie schreibt schnörkellos, sachlich, konzentriert sich auf Wesentliches."
Hans Durrer, buchkritik.at

"Anmutig und aufwandlos erschafft Kim Thúy mit ihren Texten ein Reich aus Blicken, Berührungen und Gerüchen, ein Reich, in dem die Körperlichkeit überaus stark präsent ist."
Ingrid Mylo, Hessischer Rundfunk

WDR 2 Bücher - Kim Thúy: Der Geschmack der Sehnsucht Von Christine Westermann
Eine leise Geschichte, die einen dennoch von der ersten Seite an unwiderstehlich in ihren Bann zieht. Und in der es um weit mehr geht, als um die betörende vietnamesische Küche - um Sehnsüchte, um Krieg und menschliche Tragödien. Hier nachhoeren:

Mehr zum Thema


Zitat zum Buch:  "'Ru' ist ein altes französisches Wort für 'ruisseau'. Das bedeutet 'kleines Bächlein'. Auf Vietnamesisch heißt 'ru' Wiege. Es meint auch das Wiegen eines Kindes. Man sagt in meiner Muttersprache nicht, ich lege das Kind schlafen, sondern ich wiege es in den Schlaf. Ich finde, dass der Klang meines Buches einem Bach ähnelt, den man kaum hört. Das Ziel ist, dass das Kind das Wiegen nicht mehr spürt und in den Schlaf sinkt. Ich wollte, dass mein Buch etwas Stilles hat, dass es den Leser unsichtbar begleitet."Kim Thúy 


Bücher von Kim Thuy
Kim Thuy: Der Klang der Fremde. Roman

Antje Kunstmann Verlag, München 2010, ISBN 3888976790, Gebunden, 159 Seiten, 14,90 EUR
 "Man glaubt immer, das Leben von Einwanderern sei nur schwer. Und vergisst dabei, dass ihre Erfahrungen auch wunderbare, lustige, bewegende und oft ganz absurde Momente umschließen " Die kleine Kim ist zehn, als ihre Familie aus Vietnam fliehen muss. Auf einer abenteuerlichen Odyssee gelangen sie übers Meer, vegetieren in überfüllten Flüchtlingslagern, finden schließlich im Westen, im fernen Kanada eine neue Heimat. Wenn der Schock der Fremdheit überwältigend ist, lässt sich die Welt nur über die Sinne erschließen. An Klängen, Farben, Gerüchen entfalten sich deshalb die Erinnerungsbilder, an denen Kim Thuy dreißig Jahre später der Spur ihres Lebens nachgeht eine lose Kette, mäandernd zwischen Einst und Jetzt, Krieg und Frieden, Verstörung und überraschendem Glück."

Presse:

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.01.2011
Für vielfach gewinnbringend hält Andreas Breitenstein dieses autobiografische Buch von Kim Thuy. Wenn sich die Autorin an eine Kindheit in Saigon zur Zeit der Tet-Offensive der Amerikaner sowie Vertreibung und Flucht erinnert und das Glück eines Neubeginns im kanadischen Exil, sieht Breitenstein nicht nur eine Wahrnehmungslücke geschlossen. Die bitterschönen Bilder, der achronologische, traumartige Gang der anekdotenreichen Erzählung, die dem Rezensenten einzigartig erscheinende Dankbarkeit gegenüber dem Aufnahmel - all das versteht er als große Poesie. Dass darunter irgendwo der Schmerz anhält, wie Breitenstein vermutet, macht den Text nur noch kostbarer.


Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.11.2010
Als große Begabung erkennt Rezensentin Anja Hirsch die als Kind aus Vietnam geflüchtete, heute in Kanada lebende und auf französisch schreibende Autorin Kim Thuy. In einzelnen "Splittern" erzählt sie in diesem Roman die Geschichte einer Flucht und eines Ankommens im Exil. Das Können Thuys liege dabei im Detail, in der Fähigkeit, Wahrnehmungen präzise, oft auch ganz kurz und sehr knapp zu erfassen, und dabei doch immer wieder anstrengungslos Grundsätzliches neben dem ganz Konkreten in den Blick zu bekommen. "Dicht" und "bildstark", so Hirsch, ist diese Prosa, gelesen hat die Rezensentin das mit Bewunderung und Genuss.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.10.2010
Shirin Sojitrawalla hat der autobiografisch grundierte Roman von Kim Thuy sehr gefallen und sie schätzt daran insbesondere die "lyrische Achtsamkeit", die die Autorin an den Tag legt. Wie Thuy selbst ist auch die Ich-Erzählerin als Kind mit ihren Eltern aus Vietnam geflüchtet und über Malaysia nach Kanada gelangt. In unchronologischen Erinnerungssplittern rekapituliert sie nun ihr Leben, lässt unzählige Figuren ihrer Vergangenheit auftreten und erzählt nebenbei vom "sozialen Abstieg" einer Einwandererfamilie. Sowohl die wie kostbare Kleinodien dargebotenen Erinnerungsfragmente als auch die schonungslose Offenheit Thuys haben die Rezensentin sehr eingenommen und hat ihr sowohl das Leiden unter der Emigration wie die "Freuden der Immigration" hier anschaulich nahe gebracht.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.09.2010
Mit diesem "geradezu grazilen Roman" hat die kanadisch-vietnamesische Autorin Kim Thuy den Rezensenten Karl-Markus Gauß begeistert. Sie rollt darin ihre Lebensgeschichte auf, ihre Flucht als vietnamesisches Oberschichtskind, das nach dem Rückzug der Amerikaner aus ihrem Land mit ihrer Familie fliehen musste, erzählt Gauß. Wie sie die Klassen- und Kulturunterschiede zwischen den siegreichen nordvietnamesischen Bauern und den unterlegenen wohlhabenden Städtern in Südvietnam imponiert ihm sehr, zumal Thuy die kulturellen Unterschiede in Kanada ebenso fein beobachtet hat. Gauß gefällt auch die "leichte Hand", mit der Thuy selbst schwere Schicksalsschläge beschreibt. Und er konstatiert eine - für einen Debütroman - erstaunliche Souveränität der Form. Denn Thuy beschreibe Szenen, die selten länger als zwei Seiten sind, und wechsle dann den Ort oder die Zeit. Am Ende wird der Roman etwas kitschig, so Gauß, aber allein als Geschichte des Heimischwerdens in einem fremden Land findet er den "Klang der Fremde" schon überaus gelungen.

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