01 Januar 2014

Ana Paula Maia - Krieg der Bastarde - Lesen macht klug und schoen 1088

„Krieg der Bastarde" widmet sich mit Witz, Härte und Melancholie den Verkommenen, Maßlosen und Abtrünnigen und führt den Leser in cineastischer Manier in die Halbwelt einer modernen brasilianischen Großstadt.
Ana Paula Maia - Krieg der Bastarde
Roman

Image of Krieg der Bastarde

A1 Verlag, München 2013
ISBN 9783940666420
Gebunden, 208 Seiten,
18,80 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

Amadeu wittert seine große Chance, als er eine Tasche voll Kokain aus dem Chefbüro der Pornoproduktionsfirma entwendet, für die er arbeitet. 
Er macht es zu Bargeld, um seine Geliebte Gina Trevisan, eine illegale Preisboxerin, von ihren Schulden zu befreien und mit ihr ein neues Leben zu beginnen. 
Den Erlös und einen Rest des Kokains versteckt er unter den Dielen eines Dachbodens. 
Doch dann kommt alles anders, Amadeu wird überfahren. Kaum einer weiß, dass Amadeu nicht mehr lebt, und die Suche nach ihm, nach dem Stoff und dem Geld bringt immer groteskere Situationen hervor. 
Auftragskiller jagen den Toten, der Chef der Produktionsfirma braucht einen neuen Kühlschrank und mehr Geld, Amadeus ehemaliger Vermieter quartiert nach einem brutalen Boxkampf dessen Geliebte Gina bei sich ein, und der Erzähler zieht auf den Dachboden, ohne zu ahnen, dass unter seinen Füßen Tausende Real verborgen liegen. 
Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Wanda Jakob. 

Ana Paula Maia, geboren 1977 in Nova Iguaçu, einer Millionenvorstadt von Rio de Janeiro, hat als Jugendliche in einer Punkband gespielt. Während des Studiums der Publizistik begann sie neben Werbetexten auch Theaterstücke, Drehbücher und Romane zu schreiben. Eine ihrer Novellen gab sie in zwölf Folgen mit dem Zusatz „Pulp-Feuilletons" selbst online heraus, weil sie davon ausging, dafür keinen brasilianischen Verleger zu finden, der mutig genug wäre, sie zu veröffentlichen. Mittlerweile publiziert sie bei einem der größten Verlage Brasiliens. Ihr Roman „Krieg der Bastarde" wird in Brasilien verfilmt. Ana Paula Maia lebt in Rio.
http://pt.wikipedia.org/wiki/Ana_Paula_Maia



Die Übersetzerin: Wanda Jakob, geboren 1976, studierte Amerikanische, Portugiesische und Deutsche Literatur. Sie arbeitet als literarische Übersetzerin, freie Lektorin und plant Lesungen und Projekte für Lusofonia e.V., München. Aus dem Portugiesischen übersetzte sie u.a. Carlos Drummond de Andrade, Klester Cavalcanti sowie Kurzgeschichten von Andrea del Fuego, Luiz Ruffato, Nélida Piñon und Veronica Stigger.

PRESSE:

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.11.2013:
Fasziniert, angeekelt und geradezu geflasht ist Michaela Metz von Ana Paula Maias rasantem Roman über die Pornowelt von Rio de Janeiro, in dessen Zentrum die angestrengte Suche aller Figuren nach einer ominösen roten Geldtasche steht. Metz lobt die direkte, ausgefeilte Sprache und die starke Visualität der erzeugten Bilder. Die non-lineare Handlung, die die Wege der Figuren sich wild kreuzen lässt, wirkt zwar ihrer Ansicht nach etwas konstruiert, dennoch hat die Rezensentin an der Lektüre dieses "tarantionesken" Romans ein "grausiges Vergnügen".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.10.2013
Sylvia Staude kommt kaum zum Luftholen beim Lesen von Ana Paula Maias Verbrecherreigen aus der brasilianischen Großstadtwelt. Derart haut die Autorin auf die "Brutale-Komik-Sahne", bietet Koks-, Porno- und Gewaltorgien, dass Staude meint, hier solle das bisher eher unterernährte brasilianische Krimigenre tüchtig gemästet werden. Die Geschichte um eine verschwundene Tasche voller Koks scheint Staude da fast zweitrangig zu sein. Und die wenigen zarten Momente im Text, Augenblicke philosophischer Welt- und Daseinsbetrachtung, wie Staude schreibt, genießt die Rezensentin beinahe mit Dankbarkeit.


Besonders herrlich gelungen sind Ana Paula Maia in diesem abgedrehten Figuren-Potpourri die Szenen um die zwei Auftragskiller Edgar und Pablo. Slapstick hoch zehn, voller absurder Situationskomik und eigenartiger philosophischer Gedankensprünge. Da liefert Abba mit »Fernando« den Soundtrack zu Edgars erstem Mord, Pablo errechnet sich den Wert seiner Lungenflügel anhand der gerauchten Zigaretten und während die beiden Ganoven durch die brasilianische Metropole cruisen, läuft zur Entspannung eine CD mit dem Titel Knistervariationen Schweizer Kaminfeuer.
http://www.krimi-couch.de/krimis/ana-paula-maia-krieg-der-bastarde.html


Die Autorin bringt ein Ensemble grotesker Figuren in Stellung, vom cinephilen Intellektuellen bis zum tiefreligiösen Profikiller. Sehr schillernd: die Boxerin Gina, die sich nach der Maxime ihres kubanischen Trainers durchs Leben kämpft: "Wir lieben nur die, die sich widersetzen; alle Übrigen dulden wir." Die 36-jährige Autorin hat den "Verkommenen, Maßlosen und Abtrünnigen" einen mörderischen und übermütigen Roman gewidmet, eine Mischung aus Punk und Pulp: voller Zitate, frivol und makaber, aber niemals wirklich schwarz. Thekla Dannenberg
http://www.zeit.de/2013/46/krimi-geier-silvestre-maia-disher-horst/seite-3


Außergewöhnliche Charaktere, amüsante Dialoge und groteske Gewaltszenen à la Tarantino – Krieg der Bastarde ist ein rasant erzählter Roman, der mit jedem Satz nach einer Verfilmung ruft. Auf der aktuellen Weltempfänger-Bestenliste von litprom belegt Ana Paula Maias Roman – verdientermaßen - den dritten Platz.
http://danares.wordpress.com/2013/09/10/ana-paula-maia-krieg-der-bastarde-literatur-aus-brasilien/

Auf Anhieb hat es der Roman "Krieg der Bastarde" unserer brasilianischen Autorin Ana Paula Maia auf Platz 2 der Krimizeit-Bestenliste geschafft!
Die Jurorin Thekla Dannenberg sieht in diesem Buch einen "mörderischen und übermütigen Roman, eine Mischung aus Punk und Pulp: voller Zitate, frivol und makaber, aber niemals wirklich schwarz".
http://www.zeit.de/2013/46/zeit-krimibestenliste-november

audio:
http://swrmediathek.de/player.htm?show=9d04e9b0-5354-11e3-859d-0026b975f2e6

Krieg der Bastarde auf Platz 2 der KrimiZEIT-Bestenliste;
Ana Paula Maia ist mit ihrem Krimiroman Krieg der Bastarde auf dem zweiten Platz der KrimiZEIT-Bestenliste gelandet.
Diese Bestenliste wird von der Wochenzeitung Die Zeit in Kooperation mit Radio Bremen monatlich veröffentlicht. Brasilien. Eine Tasche voll Koks, eine Beinprothese, ein bigotter Profikiller, ein Pornodarsteller, eine Starregisseurin, ein Pudel, eine Boxerin im Danse grotesque des brasilianischen Großstadtalltags. Zum Schreien präzis choreografiert. Furioso!, heißt es im Kommentar der Bestenliste.


Ana Paula Maia schreckt nicht vor Ekel und Gewalt zurück, bricht die Grausamkeit aber nach dem Vorbild Quentin Tarantinos und der Coens ("Fargo"), indem sie die Situationen ins Absurde bzw. Groteske umschlagen lässt. Wie Jules Winnfield und Vincent Vega in "Pulp Fiction", unterhalten sich die Geldeintreiber Edgar Wilson und Pablo Sasaki bzw. die Auftragskiller Elvis Wanderley und Gerson Mariano in "Krieg der Bastarde" über Belanglosigkeiten, während sie gleichgültig zur Tat schreiten.
http://www.dieterwunderlich.de/Maia-krieg-bastarde.htm#kritik


Ana Paula Maia bedient sich in ihrem unterhaltsamen und packenden Roman eines schwindelerregenden Reservoirs an Situationskomik mit absurden Zufällen, Toten und zwielichtigen Gestalten, die sich ihren Lebensunterhalt mit Raub, Mord, Organhandel, kultigen Pornofilmen und Drogengeschäften verdienen, mit einstürzenden Fußböden und einem Schmuck schluckenden, koksenden Chihuahua. Krieg der Bastarde widmet sich mit Witz, Härte und Melancholie den Verkommenen, Maßlosen und Abtrünnigen und führt den Leser in cineastischer Manier in die Halbwelt einer modernen brasilianischen Großstadt. - See more at: http://www.kriminetz.de/krimis/krieg-bastarde#sthash.huaCJHoA.dpuf



Zitat zum daily book heute:
"Meine Literatur ist für mich aber eine Erfahrung. Ich suche mir Erfahrungen aus, die ich machen möchte beim Schreiben. Das gibt mir die Möglichkeit, mich an Orte zu begeben, die besonders weit weg sind von mir oder die ich als Frau selbst in der Fiktion nicht betreten könnte. Es gibt mir die Möglichkeit zu sein, wer ich in der echten Welt nicht sein kann, zu töten, wen ich in der Welt nicht töten kann, auf eine Art und Weise zu handeln wie ich in der echten Welt nicht handeln kann. Deswegen schreibe ich viel über die Männerwelt. Es macht mir einfach Spaß, mich zwischen diesen harten Kerlen zu bewegen und durch sie fremde Orte zu betreten. Das hat also zum einen eine Funktion beim Erzählen. Zum anderen ist das eine sehr persönliche, intime Wahl. Ich verliebe mich beim Schreiben nämlich in meine Figuren, also jedenfalls mindestens so ein, zwei oder dreimal. Die Figuren sind der Grund, warum ich überhaupt schreibe. Ich habe eine ganz enge Verbindung zu ihnen und das erlaubt mir die Geschichte zu entwickeln."
Ana Paula Maia
aus http://deepread.wordpress.com/


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen