Die Schriftstellerin Helga M. Novak ist am 24. Dezember im Alter von 78 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in der Nähe von Berlin gestorben.
Helga M. Novak - Im Schwanenhals
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt/Main
352 Seiten. Leinen. Lesebändchen
ISBN: 978-3-89561-119-3
€ 21,95
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Enthusiastisch beginnt Helga M. Novak 1954 ein Journalismus-Studium, fühlt sich jedoch schon bald wie ein Tier im SCHWANENHALS, der tödlichen Jagdfalle, aus der man sich nicht befreien kann.
Als die Stasi sie verpflichtet, ihre Kommilitonen zu bespitzeln, tritt sie aus der Partei aus und wird exmatrikuliert.
Ende 1957 flieht sie mit ihrem isländischen Freund nach Island, schreibt, arbeitet in Fischfabriken und kehrt erst 1965 nach Leipzig zurück. Am Johannes R. Becher-Institut versucht sie einen Neuanfang, doch eine wie sie ist unerwünscht.
Lange vor Wolf Biermann wird Helga M. Novak aus der DDR ausgewiesen. Staatenlos führt sie ein unstetes Leben, das sie quer durch Europa führt.
Ihre Bücher wurden in der DDR nicht veröffentlicht; ihre Gedichte findet man dort nur als Abschrift in den Akten der Staatssicherheit.
Helga M. Novak wurde 1935 in Berlin-Köpenick geboren. Für ihr Werk, das bei Schöffling & Co. erscheint, erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen.
Helga M. Novak studierte Philosophie und Literatur in Leipzig. 1966 wurde ihr aufgrund ihrer Unangepasstheit dem Staat gegenüber die Staatsbürgerschaft der DDR aberkannt. Nach Aufenthalten in Island, Jugoslawien und Portugal lebte die Lyrikerin in Polen und Berlin.
Preise, Auszeichnungen und Stipendien:
1968 Bremer Literaturpreis
1979 Preis »Der erste Roman«
1979 Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim
1984 Wohnstipendium im Atelierhaus Worpswede
1985 Kranichsteiner Literaturpreis des Deutschen Literaturfonds
1989 Roswitha-Gedenkmedaille der Stadt Bad Gandersheim
1994 Gerrit-Engelke-Preis der Stadt Hannover
1997 Brandenburgischer Literaturpreis
1998 Ehrengabe der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
2001 Ida-Dehmel-Literaturpreis
2009 Seume-Literaturpreis der Stadt Grimma
2010 Christian-Wagner-Preis
2012 Drostepreis der Stadt Meersburg
http://de.wikipedia.org/wiki/Helga_M._Novak
Leseprobe
"Es bedurfte einer Intervention des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, damit Novak einreisen konnte und die nötige ärztliche Behandlung erhielt.
Diese Zurückweisung geschah ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da Michael Lentz mit einem Auswahlband und einem kenntnisreichen, engagierten Nachwort das lyrische Schaffen von Helga Novak dem Publikum in Erinnerung rief («wo ich jetzt bin», 2005). Zum Werk Novaks zählt im Übrigen auch eine autobiografische Trilogie, in der die Schriftstellerin mit grosser Emphase und trotz aller erlittenen Unbill ohne Zorn ihr Leben in der DDR schildert. In den Bänden «Die Eisheiligen» (1979), «Vogel federlos» (1982) und schliesslich «Im Schwanenhals» (2013) kann exemplarisch das Leben einer in jeder Hinsicht Unangepassten studiert werden, die rebellisch und hartnäckig ihren Weg ging, Demütigung in Kauf nahm und unbeirrt den aufrechten Gang übte."
http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/uebersicht/eine-nomadin-der-poesie-1.18210961
Rezensionen
»Atemberaubend! […] Ein in jeder Beziehung notwendiges, großartiges Buch.«
Hanne Kulessa, HR2 Kultur, Mikado
»Man begreift ihre Angst, ihre Melancholie, ihre Heimatlosigkeit, die IM SCHWANENHALS auf jeder Seite spürbar ist und [...] warum als einzige Zuflucht das Schreiben bleibt.
Konstantin Ulmer, Freitag
»Seine Kraft gewinnt dieses Buch als Zeugnis einer lebenslangen Wahrheitssuche und durch seine große Offenheit, gerade auch gegenüber den eigenen Um- und Irrwegen.«
Sabine Doering, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Wer dachte, er habe schon so viel gelesen über die DDR, dass er der in diesem Land erlebten Geschichten überdrüssig sei, dass sich mit der Zeit eine Art Geschichtenkorsett aus all dem Gelesenen und selbst Erlebten gebildet habe, mit Verschnürungen und Lösungen an den üblichen, allzu bekannten Stellen – der sollte dieses Buch aufschlagen und sich staunend mitreißen lassen.«
Julia Schoch, Die Welt/Die Literarische Welt
»Wer IM SCHWANENHALS nach der Lektüre aus der Hand legt, weiß auch, dass dieses Buch widrigsten Lebensumständen abgerungen worden ist. Stets wollte Helga M. Novak ein selbstbestimmtes Leben führen. Dafür war sie bereit, einen hohen Preis zu bezahlen. Beeindruckend erzählt sie davon in ihrer Lebenschronik, in der sich die politischen Verwerfungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spiegeln.«
Michael Opitz, WDR3 Passagen
»Schreiben ist ein Versuch der Selbstbefreiung, und die braucht die Anteilnahme des Lesers. Wir haben allen Grund, Helga Novak für dieses Buch dankbar zu sein.«
Fritz Rudolf Fries, Neues Deutschland
»IM SCHWANENHALS ist ein bemerkenswertes Zeitzeugnis, das zugleich unschätzbare Einblicke in das private, politische und schöpferische Leben einer eigenwilligen Ausnahme-Lyrikerin gewährt.«
Anja Kümmel, fixpoetry (Blog)
»IM SCHWANENHALS ist ein Buch, dem viele Leser in Ost und West zu wünschen sind und das alle nach der Lektüre um einiges klüger entlassen wird.«
Dieter Schneider, Antenne Brandenburg
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung,05.12.2013z:
Kraftvoll erscheint der Lebensrückblick der Schriftstellerin und DDR-Dissidentin Helga M. Novak der Rezensentin Sabine Doering nicht zuletzt, da der über einen langen Zeitraum entstandene und später nicht eigens geglättete Text so offen und wahrhaftig ist, auch den Schwächen der Autorin gegenüber (ihrer Stasi-Mitarbeit etwa). Doering schätzt die so sichtbaren verschlungenen Lebenswege, die die Autorin unter anderem von der DDR nach Island, Sizilien, in die BRD und nach Polen, aber auch immer wieder zurückgeführt haben. Kontinuität wiederum erkennt Doering in der Liebe der Autorin zum Sozialismus, den Novak schließlich auch gegen die eigene Heimat verteidigte.
Für diese Frau war die Revolte unvermeidlich: Sie floh zweimal aus der DDR und kam zurück. Kurz vor dem Tode Helga M. Novaks ist der dritte Teil ihrer Memoiren erschienen: Der Titel "Im Schwanenhals" ist die Metapher für eine Stasi-Falle. Von Julia Schoch
Helga M. Novak - Die Wutbürgerin - 10.08.2013 16:50 Uhr
Von Hannes Schwenger -
Helga M. Novak, geboren 1935 in Berlin-Köpenick.
Aus der DDR ausgewiesen und dort nie gedruckt, geht die Dichterin Helga M. Novak 1966 in den Westen. Trotzdem empfindet sie das sozialistische Deutschland weiter als "mein Land". Mit dem Band "Im Schwanenhals" schließt sie nun ihre Autobiografie ab.
Die totale Autobiografie - Notizen Aus dem Leben einer Beirrbaren: Die Autorin Helga M. Novak legt nun mit „Im Schwanenhals“ Teil drei ihrer Erinnerungen vor.
Im Schwanenhals – das heißt, in der Falle. Denn der Schwanenhals ist ein Fangeisen für Raubtiere. „Daraus zu fliehen ist übrigens nicht möglich. Es ist ein Tötungswerkzeug.“
„Oftmals ziehen die gefangenen Tiere das Eisen bis zum Tode hinter sich her“, so heißt es in dem Band. „Manche beißen sich den eigenen Fuß ab, um irgendwie frei zu kommen.“ Wer das aushalten kann, der lese Im Schwanenhals. Und die anderen beiden Bände ihrer Autobiografie. Und ihre Gedichte.
Helga M. Novak wollte stets ein selbstbestimmtes Leben führen. Dafür war sie
bereit, einen hohen Preis zu bezahlen. Der lang erwartete dritte Teil ihrer
Autobiografie erzählt eindrucksvoll davon.
Helga M. Novak - .Im Himmel ist Jahrmarkt -
Und sei es auch nur in Gedanken, sagt die Dichterin Helga M. Novak
Bücher von Helga M. Novak bei Lillemors
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Zitat zum daily book heute:
"Mir fehlten die Fähigkeiten, mich sesshaft zu machen und mich gesellschaftlichen Normen und Maßregeln zu unterwerfen. Ich stehe fortwährend da, wo die nächste Dachlawine runtersaust."
Helga M. Novak
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