Im bürgerlichen Zeitalter ist Mode weiblich geworden, Männer kommen unscheinbar im Anzug daher. Doch das war nicht immer so.
Barbara Vinken - AngezogenDas Geheimnis der Mode
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2013
ISBN 9783608946253
Gebunden, 250 Seiten,
19,95 EUR
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Warum trägt der Teufel PRADA?
Ist der Wandel der Moden eine unvorhersehbare Laune der Kultur? Mitnichten, sagt Barbara Vinken, auch wenn wir, die diese Moden tragen, meist keine Ahnung davon haben, was wir tun, wenn wir uns anziehen.
Modewandel hat System. Fragt sich nur, welches?
Sobald eine Mode vergessen ist und damit nicht mehr altmodisch wirkt, kann sie zum letzten Schrei wachgeküsst werden. Man hat deswegen von der Tyrannei der Mode gesprochen, die aus dem Blauen heraus ihre Launen diktiert.
Doch bei genauerer Betrachtung entpuppt sie sich als ein Spiel nach Regeln – und als ein differenziertes Zeichensystem im historischen Wandel.
Im bürgerlichen Zeitalter ist Mode weiblich geworden, Männer kommen unscheinbar im Anzug daher. Doch das war nicht immer so. Heute ist der angeblich herrschende Trend der zum Unisex. Doch wenn sich Frauen wie Männer anziehen, ziehen sich dann beide gleich an?
Barbara Vinken ist Professorin für Allgemeine -Literaturwissenschaft und Romanische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie ist Gastkolumnistin in »DIE ZEIT«, »NZZ« und »CICERO« und häufig bei Gert Scobel zu Gast. Sie lehrte in Konstanz, Berlin, Jena, New York und New Haven. Seit 1999 ist sie Professorin für Romanistik in Hamburg. Barbara Vinken veröffentliche Bücher über Mode, Feminismus und Pornografie. Sie lebt mit Mann und Kind in Berlin.
http://www.barbaravinken.de/Vitas/index/Deutsch
http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Vinken
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2013
Hannelore Schlaffer lobt zwar die Genauigkeit, mit der Barbara Vincken Fragen der Mode in ihrem neuen Buch "Angezogen" nachgeht, ihrer Ansicht nach denkt die Wissenschaftlerin in dem Versuch, eine Theorie der Mode zu entwickeln, allerdings nicht weit genug. Vincken bleibe bei der These, dass die Entwicklung gerade der weiblichen Mode seit jeher ihren Ursprung in der Sexualität und der Ostentation des Körpers habe, stehen. Die Kritikerin vermisst einen dezidierten Gegenwartsbezug, der modische Geschlechterrollen zumindest in Frage stellen und auch neuartige Tendenzen in der Männermode berücksichtigen würde. Zudem kritisiert sie die Bedeutung, die die Autorin der Designermode in ihrem Buch zumisst, und die mangelnde Reflexion über deren Diskrepanz zur alltäglichen Straßenmode.
Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.09.2013
Etwaigen Widerspruch spart sich Elisabeth Wagner angesichts der Eleganz der Interpretation der "Neuen Frauenbeine" durch Barbara Vinken. Die Modegeschichte, die die Autorin von den Beinen her und für die Rezensentin so selbstbewusst wie gelehrt entwickelt, gibt laut Wagner nicht nur Anlass zu Optimismus in Sachen Mode und Politik, Mode und Gesellschaft, sondern macht einfach Spaß. Mode als mächtige Verführerin, Marie Antoinette als erstes Fashion Victim, der Anzug als Stoff gewordene tödliche Langeweile - Vorstellungen, die Wagner einleuchten und gefallen.
Hannelore Schlaffer lobt zwar die Genauigkeit, mit der Barbara Vincken Fragen der Mode in ihrem neuen Buch "Angezogen" nachgeht, ihrer Ansicht nach denkt die Wissenschaftlerin in dem Versuch, eine Theorie der Mode zu entwickeln, allerdings nicht weit genug. Vincken bleibe bei der These, dass die Entwicklung gerade der weiblichen Mode seit jeher ihren Ursprung in der Sexualität und der Ostentation des Körpers habe, stehen. Die Kritikerin vermisst einen dezidierten Gegenwartsbezug, der modische Geschlechterrollen zumindest in Frage stellen und auch neuartige Tendenzen in der Männermode berücksichtigen würde. Zudem kritisiert sie die Bedeutung, die die Autorin der Designermode in ihrem Buch zumisst, und die mangelnde Reflexion über deren Diskrepanz zur alltäglichen Straßenmode.
Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.09.2013
Etwaigen Widerspruch spart sich Elisabeth Wagner angesichts der Eleganz der Interpretation der "Neuen Frauenbeine" durch Barbara Vinken. Die Modegeschichte, die die Autorin von den Beinen her und für die Rezensentin so selbstbewusst wie gelehrt entwickelt, gibt laut Wagner nicht nur Anlass zu Optimismus in Sachen Mode und Politik, Mode und Gesellschaft, sondern macht einfach Spaß. Mode als mächtige Verführerin, Marie Antoinette als erstes Fashion Victim, der Anzug als Stoff gewordene tödliche Langeweile - Vorstellungen, die Wagner einleuchten und gefallen.
Trickreiche Zauberei - Barbara Vinken, "Angezogen. Das Geheimnis der Mode", Klett Cotta, Stuttgart 2013, 255 Seiten Die Tendenz zum Unisex in der Kleidung verkennt laut Barbara Vinken die Reichtümer der Mode. Die Münchner Literaturwissenschaftlerin feiert mit teilweise elitärem Blick deren Sinnlichkeit und Ästhetik. Besprochen von Olga Hochweis
"Komplex und geistreich führt Vinken in neun diskurshaften Themenblöcken
durch die Jahrhunderte - bis hin zu beredten Mode-Ikonen der Gegenwart wie etwa Michelle und Barack Obama oder zu den Sapeurs, den afrikanischen Dandys, deren unbedingter Stilwille selbst der Armut trotzt. Der kongolesische Schriftsteller Alain Mabanckou hat ihnen ein literarisches Denkmal gesetzt. Nicht zufällig interessieren die Romanistin viele französischsprachige Dichter und Denker - quer durch die Geistesgeschichte und interessant selbst für Modemuffel, wenn es zum Beispiel um Rousseaus calvinistische Skepsis gegen alles Schmückende geht versus Baudelaire, der wie kaum ein anderer die Mode als trickreiche Zauberei feierte. "
"2013 sind das eben nicht mehr Beine, die wegen ihrer freigelegten Nacktheit erotisch wirken, nein, so Barbara Vinken, das sind Beine, wie wir sie bereits kennen, und zwar aus dem Museum. Betrachten wir die Gemälde aus dem 15. und 16. Jahrhundert, so sehen wir, dass es die Männer sind, die in der Mode der italienischen oder flämischen Renaissance genau diese enganliegenden Beinkleider tragen. Damals lag die Betonung der Beine ausschließlich bei den Männern. Heute sind es dagegen die Frauen, die sich auf das Herzeigen der Beine kaprizieren."
http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/lesezeichen/barbara-vinken-106.html
http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/lesezeichen/barbara-vinken-106.html
"Ich habe die Obamas so in den Mittelpunkt gestellt, weil sie für mich im Moment das Paar sind, das den Stand der Dinge, am reinsten verkörpert.
Er zieht sich an wie ein Mann sich in den modernen Demokratien anziehen soll, nämlich so, dass er daran gar nicht denken will. Er zieht sich für das Amt an, das er bekleiden will. Michelle Obama zieht sich an wie eine Frau, mit all dem was jetzt der Stand der Mode ist. Also eine etwas anachronistische Weiblichkeit, auch einen sehr starken, sehr durchtrainierter Körper. Und insofern finde ich, dass sich die Geschlechterordnung in der Mode des Präsidentenehepaars sehr schön abbildet."
Barbara Vinken
"Die Männer waren ja bis zur französischen Revolution das schönere Geschlecht. Also das Geschlecht, was seine Reize viel aggressiver in den Vordergrund spielte, was ganz eng bestrumpfte Beine, mit spitzen Schuhen noch länger gemacht, zeigte. Und plötzlich als ich in New York aus dem Fenster geguckt habe, da ist mir aufgefallen, das das eben diese Männerbeine zitiert." Barbara Vinken
"Die Frau, die die moderne Mode vielleicht aus der Taufe gehoben hat, also Coco Chanel, hat es ja über sich selbst gesagt, sie habe ihr ganzes Leben nichts anderes getan, als Männerkleider in Frauenkleider zu übersetzen, Manschetten, Jacken, Hosen, Kostüme, die Uniformen zitieren, Trenchcoats und so weiter. Der Witz liegt aber darin, dass Chanel manche Prinzipien aus der Männermode übertragen hat, aber das entscheidende Prinzip nicht übertragen hat." Barbara Vinken
"Dass Kleider, die wirklich interessant sind, eine Vielschichtigkeit an Assoziationen und Konnotationen aufrufen, die durchaus der eines Gedichtes oder eines sehr dichten Romantextes gleichen. Und was meine Faszination ganz wesentlich ausmacht, ist im Prinzip, diesen Textilien die gleiche Analysekraft zu widmen, die man normalerweise auf Texte anwendet." Barbara Vinken
"Und ich glaube, sie wird deswegen bleiben, weil das ist eine sehr souveräne Mode, eine Mode in der man sich gut bewegen kann, in der man weit ausschreiten kann. Ich würde sagen, dass wir vielleicht doch an einer langsamen Veränderung des Geschlechterverhältnisses stehen, dass sich da vielleicht doch was tut." Barbara Vinken
Bücher von Barbara Vinken bei Lillemors:
Vinken,
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