15 September 2013

Yoko Ogawa - Das Geheimnis der Eulerschen Formel - Lesen macht klug und schoen 1048

Kann man jemanden lieben, an den man sich nicht erinnert?
"Ogawa, deren Kindheit stark von der streng shintoistischen Gläubigkeit ihrer Eltern geprägt war, unterlegt ihren Roman somit wie nebenbei mit einer unaufdringlich spirituellen Note."

Yoko Ogawa - Das Geheimnis der Eulerschen Formel
Roman


Aufbau Taschenbuch
978-3-7466-2944-5
8,99 €
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Eine Frau wird die Haushälterin eines Mathematikprofessors, der jeden Tag aufs Neue vergisst, wer er ist. Eine bezaubernde Geschichte über Freundschaft und Verlust – und über die Poesie der Zahlen.

Seit einem geheimnisvollen Unfall währt das Kurzzeitgedächtnis eines Professors nicht länger als achtzig Minuten. Eine neue Haushälterin gewinnt sein Vertrauen, auch ihren zehnjährigen Sohn schließt er ins Herz. Über die faszinierende Welt der Mathematik kommen sie einander näher, und mit jeder neuen Gleichung, mit jedem neuen Zahlenrätsel entstehen zwischen ihnen Bande, die stärker sind als der Verlust der Erinnerung – bis die Schwägerin des Professors dem ein Ende setzt …
Übersetzt von Sabine Mangold



YOKO OGAWA, geb. 1962, gilt als eine der wichtigsten japanischen Autorinnen der Gegenwart. Für ihr umfangreiches Werk wurde sie mit zahlreichen namhaften Literaturpreisen ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in der Präfektur Hyogo.

Presse:

AVIVA-Tipp: Ein wunderschön still erzählter Roman, der zugleich von der Freundschaft und von der Faszination für Mathematik erzählt. Ogawa gelingt das Kunststück, sowohl der Einsamkeit als auch abstrakten Formeln Schönheit abzugewinnen.
http://www.aviva-berlin.de/aviva/Found.php?id=141561

Ogawa-Roman: In 80 Minuten durch die Welt - Von Maren Keller
Ein Mathematikprofessor hat ein Problem: Sein Kurzzeitgedächtnis reicht nur 80 Minuten. Eine Haushälterin lernt die Welt der Zahlen kennen. Schriftstellerin Yoko Ogawa hat mit dem Roman "Das Geheimnis der Eulerschen Formel" die Formel für gute Unterhaltung gefunden.
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/roman-das-geheimnis-der-eulerschen-formel-von-yoko-ogawa-a-831384.html

Yoko Ogawas neuester Roman besticht durch seine Klarheit. Was nicht zuletzt am Thema liegt: Die Mathematik. Dabei schreibt die japanische Schriftstellerin derart klar, dass jede mathematische Formel an Glanz gewinnt. Geradezu liebevoll lässt sie den alten Professor sinnieren, lässt ihn in die Welt der Quadratwurzeln eintauchen, Zahlen als scheu bezeichnen, oder als sich in den Vordergrund drängend. Er erklärt etwa in einer sehr schönen Passage die Besonderheit der Zahl 2:

Die Wahrheit in Gottes Notizbuch
Yoko Ogawa: "Das Geheimnis der Eulerschen Formel", Liebeskind Verlag, 256 Seiten
Eine allein erziehende Mutter, die sich ihren Lebensunterhalt als Haushälterin verdient, erhält von ihrer Agentur den Auftrag, einem 64-jährigen Professor zwischen 11 und 19 Uhr den Haushalt zu führen. Der Job hat einen Haken: Der Professor, einst ein brillanter Mathematiker, weiß nach exakt 80 Minuten nicht mehr, was er soeben erlebt hat.

Die Mathematik ist in dieses Buch verwoben, aber auf eine Weise, die den Leser nicht überfordert. Ogawa hat es zuwege gebracht mathematische Formeln, Primzahlen und so weiter in ihre Geschichte zu bringen, dass man selbst in die Begeisterung des Professors und seiner Haushälterin miteinstimmen könnte, auch wenn man nicht immer folgen kann. Die Schönheit der Zahlen, so nennt es der Professor. Das teils recht schwierige Thema ist in so einem leichten Stil verpackt, dass die Seiten nur so dahinfliegen. 
Ein anderes Thema ist der Respekt voreinander. Der Umgang mit der Krankheit des Professors. Manches was mir ungewöhnlich vorkam, besonders im Verhalten der Haushälterin, könnte natürlich an der japanischen Erziehung oder Religion liegen, eben eine kulturelle Eigenart. Wer jetzt noch wissen möchte, wer Enatsu ist, welche andere Begabung der Professor noch hat oder was das Besondere an der Zahl 28 ist, der sollte auf jeden Fall dieses Buch lesen.

Zitat zum daily book heute:
"Ich legte das Steuerformular auf den Tisch, tauchte den Mopp in das trübe Wasser des Putzeimers und wrang ihn aus. Es blieb alles beim Alten, egal ob ich herausfand, ob eine Zahl nun eine Primzahl war oder nicht. Noch immer türmte sich ein Berg von Arbeit vor mir auf, die erledigt werden musste." Aus solchen Momenten der Verzweiflung rettet sie der Professor mit seinem unerschütterlichen Glauben an die Mathematik. `Sie müssen keine Angst haben´, sagte er zu mir und streichelte meine Hand. ´Das Wurzelzeichen ist sehr solide. Es gewährt allen Zahlen Zuflucht und Schutz.´
Yoko Ogawa


weitere Literatur der Autorin bei Lillemors:


Yoko Ogawa - Das Ende des Bengalischen Tigers
Cover: Das Ende des Bengalischen Tigers
Ein Roman in elf Geschichten
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2011
ISBN-13 9783935890755
18,90 EUR
bestellen hier
bereits in unserem daily book blog vorgestellt:
Lesen macht klug und schoen 426 - Yoko Ogawa - Das Ende des Bengalischen Tigers
Wanderungen zwischen Imagination und Realität: In elf miteinander verwobenen Geschichten entwirft Yoko Ogawa eine Alltagswelt, in die unvermittelt etwas Fremdes, Bedrohliches einbricht. Eine Lektüre auf dünnem Eis, tiefgründig und geheimnisvoll.



Leseprobe: http://www.aufbau-verlag.de/media/Upload/leseproben/9783746629445.pdf

Weitere Literatur der Autorin bei Lillemors:

Ogawa, Yôko
Dieser Roman erzählt virtuos und rätselhaft, voll magischer Zartheit und untergründiger Gewalt von einer Welt, in der sich...  
Liebeskind
19,80 €
Ogawa, Yôko
Kann man jemanden lieben, an den man sich nicht erinnert? Eine bezaubernde Geschichte über Freundschaft und Verlust - und...  
Aufbau
8,99 €






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