24 August 2013

Lesen macht klug und schoen 1041 - Sabine Peters - Narrengarten

Schräge Vögel und brave Bürger bevölkern dieses Buch, in dem Großstadt und familiäres Zusammenleben, Jung und Alt, Leben in der Mitte der Gesellschaft und am Rande der Armut erzählerisch zusammenfinden.
Sabine Peters - Narrengarten
Roman

Cover Narrengarten

Wallstein Verlag, Göttingen 2013
ISBN 9783835313453
19,90 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

Die Leute in diesem Roman sind ganz normale Narren: ein Ehemann mit nächtlichen Albträumen, eine gestresste Pharmavertreterin, ein verliebter Rechtsanwalt, eine Alte mit dem Kopf voll Erinnerungen oder ein Museumsbesucher, der vor Bildern auf die Knie fallen will. 
Ein Roman aus bunten, nicht selten komischen Geschichten. 28 Leute werden uns mit beiläufiger Präzision in ihren großen und kleinen Nöten und Träumen vorgestellt. Oder sie erhalten selbst das Wort, und wir hören sie sprechen mit jeweils sehr eigener Stimme - witzig, anmaßend, nachdenklich oder überspannt und manchmal alles zugleich. Ein vielstimmiger Chor entsteht, dissonant mitunter, aber schnell wird deutlich, dass es Verbindungen untereinander gibt. Die Leute arbeiten miteinander, sind befreundet oder verwandt, wenn auch manchmal über mehrere Ecken. Oder es begegnen sich ganz Fremde im Stadtgetümmel und nehmen sich für einen Augenblick als Zeitgenossen wahr, die nicht nur Ort und Zeit miteinander teilen, sondern auf verrückte Weise miteinander zu tun haben.

Autorenfoto
Sabine Peters, geb. 1961, studierte Literaturwissenschaft, Politikwissenschaft und Philosophie in Hamburg. Nach einigen Jahren im Rheiderland lebt sie seit 2004 wieder in Hamburg. Neben Romanen, Erzählungen, Hörspielen schreibt Sabine Peters auch Essays und Kritiken. Sie wurde ausgezeichnet u.a. mit dem Ernst-Willner-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, dem Clemens-Brentano-Preis, dem Evangelischen Buchpreis und dem Georg-K.-Glaser-Preis.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sabine_Peters_(Schriftstellerin)


Leseprobe: http://issuu.com/wallstein/docs/leseprobe__peters_narrengarten

Presse:


»nicht nur eine Chronik der deutschen Gegenwart, sondern (...) eine Bilanz der politischen Hoffnungen in der Bundesrepublik, ein Beharren auf der Macht der Poesie in einer entzauberten Wirklichkeit.«
(Deutschlandradio)

»Sabine Peters entwirft in ,Narrengarten’ ein anrührend-komisches Panorama der Hamburger Bevölkerung«
(Ijoma Mangold, Die ZEIT, 04.07.2013)


Sabine Peters’ Witz ist immer lakonisch. Wenn Vera, zwei Kinder und mit einem Anwalt verheiratet, Freundinnen ihr Haus vorführt, dann nennt sie ihr Schlafzimmer "meine Kemenate": "Kemenate, das ist der angesagte Euphemismus für getrennte Schlafzimmer, weil die eine schwitzt und der andere schnarcht oder fremdgeht." Und Dieter, der in Flottbek die Villen in Schuss hält, muss sich, wenn er für die Anschaffung eines neuen Staubsaugers plädiert, schon einmal anhören: ""Wissen Sie, Dieter, wir haben unser Geld nicht, weil wir’s aus dem Fenster werfen. Haben kommt von halten! Sehen Sie sich doch das Ding mal an."
http://www.zeit.de/2013/28/sabine-peters-narrengarten


Schon in ihren früheren Romanen hat Sabine Peters von dem Schriftstellerehepaar erzählt. Inzwischen ist Rupert gestorben - so wie Christian Geissler, der Ehemann der Autorin, gestorben ist - und Marie ist nach Hamburg gezogen: "Ich hab' nach dem ersten Buch mal gedacht und habe das auch oft mit Freunden und Kollegen besprochen: Das ist doch eigentlich schade: da macht man sich so viel Arbeit und dann ist eine Person da, warum lässt man die nicht einfach weiterlaufen und guckt, wie die sich entwickelt mit den Jahren..."
Sabine Peters ist mit "Narrengarten" ein leiser, stimmungsvoller, nur scheinbar wie beiläufig erzählter Roman gelungen, in dessen Geschichten man sich allzu gern verliert, um viel dabei zu finden. Und sei es ein Stück Narrenfreiheit.
http://www.ndr.de/kultur/literatur/buchtipps/narrengarten101.html

Sabine Peters: Narrengarten:
Sind wir nicht alle auf die eine oder andere Weise Narren? Diese Frage stellt Sabine Peters aus verschiedenen Perspektiven in ihrem neuen Roman. Er heißt "Narrengarten" – und bietet einen Reigen wundersamer Stadtmenschen und einen ebenso schrägen wie liebevollen Blick auf Hamburg: als Narrengarten. Dort spielt der Roman, wo die Autorin, die zwanzig Jahre lang in Ostfriesland zu Hause war, seit einigen Jahren wieder lebt. Katja Weise stellt das Buch vor.
http://www.radiobremen.de/nordwestradio/sendungen/literaturzeit/audio114880-popup.html

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.08.2013
Sabine Vogel übt sich in Mimesis: Sabine Peters' aufs wesentliche konzentrierte Darstellung eines ganzen Reigens lose nebeneinander stehender "Einsamkeitsexistenzen", unter denen es zwar Verbindungen, aber keinen festen Halt gibt, stellt sie absatzweise rhetorisch nach, wenn sie lose von Peters' Figuren erzählt, assoziativ zwischen ihnen hin und her springt und damit immerhin eine Ahnung dessen schafft, wie sich der vorliegende Roman wohl lesen dürfte. Am Ende ihrer Buchvorstellung würdigt sie Peters kurz und knapp als melancholische Lakonikerin mit genauem Blick und einem Gran Bosheit. Ihr gelinge eine "vibrierende Textur aus Resignation und überlebenstrotzigem Weiterdriften" und nach dieser, bekennt Vogel, ist sie richtig süchtig geworden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung,18.07.2013
Ein Kaleidoskop norddeutschen Lebens mit vielen Charakteren und Begebenheiten, zu vielen für Gerhard Schulz, hat der Rezensent da gelesen. Aber ist es auch ein Roman? Schulz hat so seine Zweifel, ob dieses Patchwork-Porträt Hamburgs sich zu einem Großen Ganzen fügt. Elbphilharmonie, der Dom, die Kunsthalle, dazu Piet und Mareike, Sonja und Andrea, Frau Müller aus Flottbek und wie sie alle heißen, die Hamburger Musikszene und Frauen in den Wechseljahren. Der Rezensent kriegt es nicht zusammen und hat am Ende mehr Fragen als Antworten.


Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.07.2013
Ein "Sozialpanorama" eröffnet Sabine Peters in ihrem nicht ganz zutreffend als "Roman" klassifizierten Buch "Narrengarten", berichtet Ijoma Mangold: zwar bestehen zwischen den 26 Figuren, um die es in ebensovielen Kapiteln geht, gewisse Verbindungen, aber eine Handlung hält sie nicht zusammen. Macht aber nichts, findet der Rezensent, den das Prinzip an Robert Altmans "Short Cuts" und Ingo Schulzes "Simple Storys" erinnert, die Autorin ergründe die Befindlichkeiten dieser alle Hamburger Schichten vertretenden Einzelfälle "soziologisch wie sprachlich nuancenreich" und "mit hintersinnigem Witz", nimmt die Figuren dabei stets ernst und lässt ihnen bei allen Unzulänglichkeiten ihre Würde.

»nicht nur eine Chronik der deutschen Gegenwart, sondern (...) eine Bilanz der politischen Hoffnungen in der Bundesrepublik, ein Beharren auf der Macht der Poesie in einer entzauberten Wirklichkeit.«
(Deutschlandradio)

»Ein kleines schönes Konzert über unsere Vergänglichkeit.«
(Denis Scheck, Literatur im Foyer, 04.07.2013)

»Sabine Peters entwirft in »Narrengarten« ein anrührend-komisches Panorama der Hamburger Bevölkerung«
(Ijoma Mangold, Die ZEIT, 04.07.2013)

»Ein vielstimmiger Chor, dissonant und doch voll Sehnsucht nach gelingendem Leben.«
(chrismon.de, Juli 2013)



Zitat zum daily book heute:
"Was die kleinen Pausen an­langt – zum Brief­kasten ge­hen, Tee aufbrühen – die sind sehr be­fördernd. Ich weiß anfangs beim Schreiben und über­haupt lange Zeit nicht, was aus ein paar Sätzen wird; denke meist, das wird viel­leicht eine Erzählung. Manchmal ist ein Roman daraus geworden. Würde ich mir aller­dings vor­nehmen, so etwas hin­zulegen – diese Vor­stellung würde mich erschlagen. Das kris­talli­siert sich erst Schritt für Schritt heraus. "
Sabine Peters




weitere Literatur der Autorin bei Lillemors:

Peters, Sabine
Abschied
Roman
 
Cover: Sabine Peters: Abschied. Erzählung
"Alle glücklichen Familien gleichen einander. Nur die unglücklichen sind jeweils auf ihre Weise unglücklich" (L.Tolstoi)...  
Berliner Taschen
buch Verlag
7,50 €
Peters, Sabine
Singsand
Zwischen Beer Sheva und Bethlehem
 
Cover: Sabine Peters: Singsand. Zwischen Beer Sheva und Bethlehem
Ein Reisebericht voller Geschichten. Eine Hymne aufs Gelobte Land und ein analytischer Blick auf die Widersprüche im Nahen...  
Wallstein
16,00 €
Peters, Sabine
Feuerfreund
Roman
 
Cover: Sabine Peters: Feuerfreund. Roman
Eine intensive Geschichte über Liebe und Loslassen, über eine junge Frau und einen sehr viel älteren Mann.  
Wallstein
19,00 €
Peters, Sabine
Narrengarten
Roman
 
Cover: Sabine Peters: Narrengarten. Roman
Schräge Vögel und brave Bürger bevölkern dieses Buch, in dem Großstadt und familiäres Zusammenleben, Jung und Alt, Leben...  
Wallstein
19,90 €



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen