21 August 2013

Lesen macht klug und schoen 1040 - Parinoush Saniee - Was mir zusteht

Eine Frau zwischen Unterwerfung und Aufbegehren – der immer wieder unterdrückte Bestseller aus dem Iran.
Parinoush Saniee - Was mir zusteht
Roman



Albrecht Knaus Verlag, München 2013
ISBN 9783813505245
19,99 EUR
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Bevor "Was mir zusteht" erscheinen konnte, lag das Manuskript monatelang bei den iranischen Zensurbehörden. 
Die Veröffentlichung 2003 schien ein Anzeichen politischer Liberalisierung. Der Roman wurde ein Bestseller. 

Doch immer wieder wurde versucht, den Nachdruck zu verhindern. 2010 fand das Buch seinen Weg in den Westen, gewann in Italien den „Premio Boccaccio“ und erscheint nun weltweit als ein literarisches Zeugnis aus einem Land, das unser Interesse verdient.
Masumeh wird in eine traditionelle persische Familie hineingeboren. 
Drei Brüder lassen der einzigen Tochter kaum Raum zur Entfaltung. Doch an Klugheit ist sie ihnen weit überlegen. Zielstrebig erkämpft sie sich eine Schulausbildung. 
Als sie sich in Said verliebt und der harmlose Flirt von ihren Brüdern als „intime“ Begegnung denunziert wird, gerät sie in Lebensgefahr. 
Sie wird mit Hamid zwangsverheiratet. Doch ihr Mann erweist sich als erstaunlich modern – er führt ein Doppelleben und arbeitet im Widerstand gegen das Schah-Regime. 
Nach seiner Verhaftung zieht Masumeh ihre Kinder alleine groß. Jahre später muss sie erleben, wie einer ihrer Söhne ein glühender Khomeini-Anhänger wird, während ein anderer ins Exil geht. 
Der Bruch, der die iranische Gesellschaft spaltet, zieht sich auch durch ihre Familie.

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Die Iranerin Parinoush Saniee studierte Psychologie und Soziologie und arbeitete jahrelang in der Forschung. Ihr erster Roman, „Was mir zusteht“, erschien 2003 und war ein großer Publikumserfolg; Nachdrucke wurden vom iranischen Regime aber immer wieder verhindert.


Parinoush Saniee: "Was mir zusteht" - Leseprobe bei Albrecht Knaus

Presse:

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.07.2013
Parinoush Saniees Roman "Was mir zusteht" ist in Iran inzwischen ein echter Bestseller, einundzwanzig Auflagen sind bis jetzt erschienen, und dass, obwohl die Regierung regelmäßig versucht hat, sie zu verhindern, weiß Shirin Sojitrawalla. Anhänger und Gegner des Buches dürften recht ähnliche Gründe für ihre Positionierung haben, vermutet die Rezensentin: das Buch handelt vor allem von der Situation der Frauen im Iran, von Unterdrückung und Emanzipation, wobei Saniee diese nicht durch Analysen beschreibt, sondern an ihrer Protagonistin Masumeh anschaulich macht, an ihrem Verständnis der Rollen, die sie zu erfüllen hat, als Tochter, als Ehefrau, als Mutter, als Studentin, als Hausfrau und als Gattin eines politischen Häftlings, erklärt die Rezensentin. Wenn Sojitrawalla schreibt, dass Saniee ein "extraordinäres" Frauenleben skizziert, meint sie wahrscheinlich ein außergewöhnliches, weil relativ emanzipiertes Leben. Nur das Happy End, mit dem sich Masumeh am Ende anfreundet, fällt der Rezensentin etwas zu mau aus.

„Eindringlich und bewegend.“
KÖLNER Illustrierte (27.06.2013)

Eindrucksvolles Gleichnis über die Befreiung der Frau
Parinoush Saniee: "Was mir zusteht", Knaus-Verlag, München 2013, 480 Seiten
Die Iranerin Masumeh wird nach einer harmlosen Liebschaft zur Hochzeit mit einem Unbekannten gezwungen. Der lässt ihr zwar Freiheiten, kämpft aber gegen das Schah-Regime und wird schließlich hingerichtet. Auch danach muss Masumeh um ihr Glück kämpfen.
Wenngleich konventionell erzählt, ist zwischen den Zeilen zu spüren, dass hier eine Autorin mit einer Mission schreibt. Mit der Absicht, dem durch globale Medien auf Terrorismus reduzierten Bild ihrer Heimat im Westen etwas entgegenzusetzen, das die Tragödie, die das Land seit fast fünfzig Jahren erleidet, glaubhaft verkörpert. Auch wenn die Autorin ihrer Heldin einen glücklichen Ausgang verweigert, ist "Was mir zusteht" ein eindrucksvolles Gleichnis über die Selbstbefreiung, wie sie heute nicht nur im Iran gebraucht wird. 
Besprochen von Edelgard Abenstein
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/2177469/

Fatale Selbstsuche - Parinoush Saniee schreibt über Frauen in Iran
Dieser Roman gilt als eine der gewagtesten Schriften über die Rolle der Frau in Iran: In "Was mir zusteht" erzählt die Schriftstellerin Parinoush Saniee vom Iran der 1960er Jahre - als Frauen verzweifelt um eine Schulausbildung kämpften, körperlich und seelisch misshandelt wurden, immer unter dem Druck, die Familienehre könnte beschädigt werden.
Es ist ein Roman, dessen Veröffentlichung ebenfalls die Geschichte einer Unterdrückung ist: Den Antrag darauf hatte Saniee noch unter dem gemäßigten Präsidenten Mohammad Khatami gestellt. Acht Monate lang zögerten die Behörden den Vorgang hinaus. Die Autorin war mutig, veröffentlichte das Buch trotzdem.
http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/lesezeit/171434/index.html

Aitat zum daily book heute:

"I wanted to introduce a generation of Iranian women with all the difficulties they encounter which some saw as excessive and out of proportion to reality whereas others could note her luck for not losing any of her children as so many have had to endure. Ultimately however, no one could deny the reality of the conditions and processes that her life was subjected to."

"Ich wollte eine Generation von iranischen Frauen mit all ihren Schwierigkeiten darstellen, die sie im Iran erleben, was einige als übertrieben und unverhältnismäßig ansehen, während andere das Glück hatten ihre Kinder nicht zu verlieren, was doch so viele ertragen mussten. Letztendlich konnte jedoch niemand die Realität dieser Bedingungen und Prozesse leugnen, denen die Frauen in ihrem Leben ausgesetzt sind."Parinoush Saniee


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