30 November 2015

Lesen macht klug und schoen 1202 - Valerie Fritsch -Winters Garten

Ein Narr, wer nichts von Abschieden weiß - Sprachmächtig und in sinnlichen Bildern erzählt die junge österreichische Autorin Valerie Fritsch von einer Welt aus den Fugen. Und von zwei Menschen, die sich unsterblich ineinander verlieben, als die Gegenwart nichts mehr verspricht und die Zukunft womöglich ein Traum bleiben muss.
Preisträgerin des Deutschen Buchpreises 2015

Valerie Fritsch -Winters Garten
Roman
Winters Garten

Suhrkamp Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783518424711
Gebunden, 154 Seiten,
16,95 EUR
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"Winters Garten", so heißt die idyllische Kolonie jenseits der Stadt, in der alles üppig wächst und gedeiht, die Pflanzen wie die Tiere, in der die Alten abends geigend auf der Veranda sitzen, die Eltern ihre Säuglinge wiegen und die Hofhunde den Kindern das Blut von den aufgeschlagenen Knien lecken.
"Winters Garten", das ist der Sehnsuchtsort, an den der Vogelzüchter Anton mit seiner Frau Frederike nach Jahren in der Stadt zurückkehrt, als alles in Bewegung gerät und sich wandelt: die Häuser und Straßenzüge verfallen, die wilden Tiere in die Vorgärten und Hinterhöfe eindringen und der Schlaf der Menschen schwer ist von Träumen, in denen das Leben, wie sie es bisher kannten, aufhört zu existieren. Valerie Fritsch erzählt von einer Welt aus den Fugen. Und von zwei Menschen, die sich unsterblich ineinander verlieben, als die Gegenwart nichts mehr verspricht und die Zukunft womöglich ein Traum bleiben muss.


Valerie Fritsch, 1989 in Graz geboren, wuchs in Graz und Kärnten auf. Nach ihrer Reifeprüfung 2007 absolvierte sie ein Studium an der Akademie für angewandte Photographie und arbeitet seither als Photokünstlerin. Sie ist Mitglied des Grazer Autorenkollektivs plattform. Publikationen in Literaturmagazinen und Anthologien sowie im Rundfunk. 2011 erschien ihr Debütroman Die VerkörperungEN bei Leykam. Sie lebt in Graz und Wien. Winters Garten ist ihr erster Roman im Suhrkamp Verlag.


Leseprobe:

Pressestimmen:



»...eine Sprache, die so prall und üppig ist, dass sie aus der Zeit gefallen scheint und gleichzeitig höchst gegenwärtig ist. Da schreibt eine Autorin, die mit einem fotografisch genauen Blick auch ihre innere Welt beobachtet und so lange am Text feilt, bis dieses präzise Schauen Sprache geworden ist.«
Sandra Leis, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag

»Zu einer Symphonie des Untergangs spielt dieser Roman auf, die ebenso grausam wie von anmutiger Schönheit ist ...«
Wiebke Porombka, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Wie aus dem Traum geholt ist Valerie Fritschs Geschichte, aber aufgeschrieben ist sie mit wacher Vernunft und in der Angst, das Können, das es hier ohne Zweifel gibt, würde sich verselbstständigen, könnte aufgehen in den Flammen apokalyptischer Leidenschaft.«
Paul Jandl, Die Literarische Welt




»Valerie Fritsch erzählt in Winters Garten kunstvoll und opulent vom hereinbrechenden Chaos.«
Anja Kümmel, ZEIT ONLINE
»... ein Buch, das in seiner ungeheuren Ausdruckskraft tatsächlich so etwas wie ein kleines Wunder darstellt.«
Christoph Schröder, Badische Zeitung
»Die Sprache, mit der Valerie Fritsch von jenem Riss, der durch die Welt und jeden Einzelnen geht, erzählt, ist von einer betörenden Schönheit, wie man sie in der deutschsprachigen
Gegenwartsliteratur lange schon nicht mehr vorgefunden hat.«
Josef Bichler, Der Standard, Wien
»Valerie Fritsch, die Österreicherin vom Jahrgang 1989, hat mit Winters Garten einen überwältigenden, sensationellen, poetischen wie harten Roman über eine Apokalypse geschrieben. Über die Apokalypse und die Liebe.«
Hans-Dieter Schütt, neues deutschland

»Verzaubernd, befremdlich, faszinierend: Der zweite Roman der jungen Grazer Autorin Valerie Fritsch wagt literarisch viel. Winters Garten bewegt sich zwischen Paradies und Weltuntergang.«
Barbara Mader, Kurier, Wien
»Es ist ein mutiger und außergewöhnlich eigenständiger literarischer Weg, den Valerie Fritsch eingeschlagen hat ... Ob der Fremdartigkeit und des Glanzes dieses Textes wird man große Augen machen.«
Klaus Kastberger, Die Presse, Wien

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.06.2015
Selten hat Rezensentin Dana Buchzik in so "wunderschönen" Worten vom Weltuntergang gelesen wie in Valerie Fritschs neuem Roman "Winters Garten". Der österreichischen Autoren gelingen in dieser Geschichte um den vom Tod faszinierten weltfremden Vogelzüchter Anton und seiner Freundin, der bis zur Schamlosigkeit emotionalen Friederike, rauschhafte Bilder von großer Eindringlichkeit, bisweilen an biblische Tableaus erinnernd, schwärmt die Kritikerin und muss doch sogleich eingestehen, dass manche Bildkonstellation bis zur Ermüdung wiederholt und ausgereizt wird. Und auch wenn Buchzik eine eigentliche Erzählung in diesem Buch vermisst und die Sprache gelegentlich zu künstlich gerät, hat sie diesen Roman durchaus gern gelesen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.03.2015
Ein erbauliches Gartenbuch hat Wiebke Porombka gelesen. Oder doch nicht ganz, denn die Idylle, die mancher, so mutmaßt die Rezensentin, als allzu opulent inszeniert kritisieren wird, ist wohl doch ungewöhnlicher, als es zunächst aussieht, und sie ist bedroht. Hinweise dafür findet die Rezensentin in der allegorischen Anlage des Textes und in der eigenwilligen Behandlung von impressionistischen Erzählmustern und -motiven. So überrascht die Autorin Valerie Fritsch die Rezensentin mit einer üppigen Sprache, die unerwartete "Abzweigungen" nimmt, allerhand Leerstellen und einem dunklen Geheimnis, das als Gegenbild zum Garten gewissermaßen reinigend wirkt, wie Porombka zu verstehen gibt

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 07.03.2015
Die Autorin kann was. Vielleicht zu viel? Rezensent Paul Jandl ist dieser Roman jedenfalls ein bisschen zu gut erzählt. Worum geht es? Ein Vogelzüchter kehrt zurück in die Gartenkolonie seiner Kindheit und verfällt dort offenbar einer Depression. So ganz wird man aus der Kritik nicht schlau. Jandl erzählt von kunstvoll beschriebenen Tableaus - etwa wenn Fritsch die Fehlgeburten der Großmutter beschreibt, die in Formalin eingelegt im Keller in Gläsern aufgereiht stehen - eine Handlung erwähnt er nicht. Zu kunstvoll ist ihm das alles, zu stilisiert. "Mehr Brennen, weniger Leuchten" hätte er sich gewünscht.

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