Térezia Mora nominiert für den Deutschen Buchpreis 2013
»Das Ungeheuer« steht als einer von sechs Romanen auf der Shortlist
Terezia Mora - Das Ungeheuer
Roman
Luchterhand Literaturverlag
ORIGINALAUSGABE
ISBN: 978-3-630-87365-7
€ 22,99
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Der Deutsche Buchpreis wird am 7. Oktober zum Beginn der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römer verliehen.
Auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2013
Térezia Mora ist mit ihrem Roman "Das Ungeheuer" eine der sechs nominierten Autoren für den Deutschen Buchpreis 2013, in einer Reihe mit Mirko Bonné, Reinhard Jirgl, Clemens Meyer, Marion Poschmann und Monika Zeiner.
»Solche Geschichten gibt's, zu Hauf. Ingenieur gewesen, Job verloren, Frau verloren, auf der Straße gelandet«: Kein außergewöhnliches Schicksal vielleicht auf den ersten Blick, doch Terézia Moras Romanheld Darius Kopp droht daran zu zerbrechen. Denn Flora, seine Frau, die Liebe seines Lebens, ist nicht einfach nur gestorben, sie hat sich das Leben genommen, und seitdem weiß Darius Kopp nicht mehr, wie er weiter existieren soll.
Schließlich setzt er sich in seinen Wagen, reist erst nach Ungarn, wo Flora aufgewachsen ist, und dann einfach immer weiter. Unterwegs liest er in ihrem Tagebuch, das er nach ihrem Tod gefunden hat, und erfährt, wie ungeheuer gefährdet Floras Leben immer war – und dass er von alldem nicht das Geringste mitbekommen hatte.
Arbeit und Schlaf, Arbeit, Arbeitsweg und Schlaf.
So sah das erfolgreiche Leben von Darius Kopp aus. Bis er eines Tages den Job verlor. Und bis sich bald darauf seine Frau das Leben nahm und ihm zum zweiten Mal in kürzester Zeit der Teppich unter den Füßen weggezogen wurde. Seitdem lebt er apathisch dahin, tötet die Zeit mit stumpfem Fernsehen und Fertigpizzen.
Sein Freund Juri versucht Darius zwar wieder zurück in sein altes Leben als IT-Experte zurückzubefördern, doch dieser beschließt, eigene Wege zu gehen. Er wollte doch das geheime Tagebuch seiner Frau lesen, und er muss auch noch ihre Urne beisetzen. Aber wo?
In ihrem ungarischen Heimatdorf oder in Budapest oder an den Hängen des Ararat? Und so begibt sich Darius Kopp auf eine lange Reise – auf der Suche nach der Wahrheit über seine Frau. Über sich selbst. Und über diese dunkle und ungeheuere Welt.
Terézia Mora wurde 1971 in Sopron, Ungarn, geboren. Sie lebt seit 1990 in Berlin und gehört zu den renommiertesten Übersetzerinnen aus dem Ungarischen. 1999 sorgte sie mit ihrem literarischen Debüt, dem Erzählungsband „Seltsame Materie“, für Furore. Für diese Erzählungen wurde sie mit dem Open-Mike-Literaturpreis, dem Ingeborg-Bachmann-Preis (1999) und dem Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis (2000) ausgezeichnet. 2004 erschien der Roman „Alle Tage“, der ausnahmslos von der Kritik gelobt wurde und großen Anklang bei den Lesern fand. Für den Roman erhielt sie den Mara-Cassens-Preis für das beste Roman-Debüt des Jahres, den Kunstpreis Berlin, den LiteraTour-Nord-Preis und den Preis der Leipziger Buchmesse.
http://www.tereziamora.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Terezia_Mora
Presse:
Beitrag hören
Schriftstellerin Terézia Mora im Gespräch:"Das Ungeheuer"In Terézia Moras neuem Roman "Das Ungeheuer" begegnen die Leser Darius Kopp wieder, dem Protagonisten aus dem Vorgänger-Buch "Der einzige Mann auf dem Kontinent". Die Autorin Terézia Mora, die selbst aus Ungarn stammt, lebt seit 1990 in Berlin. Sie gehört zu den interessantesten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und übersetzt aus dem Ungarischen.
"Tiefer ist Terézia Mora noch nie in die Abgründe hinabgestiegen, um die Bodenlosigkeiten heutigen Lebens auszuloten."
Sigrid Löffler / Deutschlandradio Kultur (03.09.2013)
"Terézia Mora ist mit "Das Ungeheuer" ein wunderbarer Roman über eine existenzielle Erfahrung gelungen."
Ulrich Rüdenauer / SWR2 (02.09.2013)
"In ihrem unvergleichlich kühlen, brillanten und originellen Stil erzählt Terézia Mora auf avancierte und bewegende Weise von der dunklen Seite in uns selbst."
Andrea Gerk / NDR Kultur (02.09.2013)
"Eine wahrhaftige Liebesgeschichte"
Felicitas von Lovenberg / FAZ (31.07.2013)
"Terézia Mora ist mit "Das Ungeheuer" ein wunderbarer Roman über eine existenzielle Erfahrung gelungen."
Ulrich Rüdenauer / SWR2 (02.09.2013)
Zitat zum daily book heute:
"Heute weiß ich nahezu alles über die Bereiche, in denen sich Sprachen berühren und auch über die, wo sie sich niemals berühren. Etwas bleibt immer im Dunkeln. Mehr zu wissen heißt, auch mehr um die Existenz der dunklen Bereiche zu wissen. Daher die Vorsicht, sich zu äußern. Fünftausend allgemeinsprachliche Wörter pro Sprache hin oder her. Später bekam ich im Rahmen von Untersuchungen die Möglichkeit, vieles, was man als Laie wissen kann, über mein Gehirn zu erfahren. Mir standen Quellen in sämtlichen Sprachen zur Verfügung, außerdem bin ich fleißig und Hausaufgaben machen macht mir Spaß, so war es mir ein Leichtes, mein eigener Sachverständiger zu werden.
Wussten Sie, dass die Schläfenlappen, wo die Sprache wohnt und nebenbei auch die Gotteserfahrungen gemacht werden, genauso aufgebaut sind, wie die Gehirnregionen, die mit aggressiven Verhalten in Verbindung stehen? Oder dass die sogenannte Berserkerwut eine von halluzinogenen Pilzen ausgelöster Wahnzustand war? Ja, so ist es."
Terezia Mora
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.09.2013
Unvergesslich bleiben Rainer Moritz nicht nur das Personal in diesem neuen, an seinen Vorgänger anknüpfenden Roman von Terézia Mora. Was das Buch für Moritz so gegenwärtig macht, sind sein experimenteller Charakter und Moras Sprachgefühl. Wie die Autorin den Text zweiteilt, um die Entfremdung, aber auch die Überschneidungen im Leben eines Paares kenntlich zu machen, wie sie die Register wechselt und den Rhythmus variiert - all das scheint Moritz meisterhaft gelungen und geeignet, das Thema Entfremdung zu illustrieren. Die Herausforderung der "doppelten" Lektüre nimmt der Rezensent dafür gerne an.
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.09.2013
Völlig zu Recht gehört Terezia Mora mit ihrem neuen Roman "Das Ungeheuer" zu den diesjährigen Favoriten für den Deutschen Buchpreis, befindet Rezensent Karl-Markus Gauß. Sehr eingenommen ist er von der erzählerischen Wucht des Romans, in dem Mora erneut ihren lethargisch-harmlosen und sympathischen Helden Darius Kopp auftreten lässt. Der unverdrossene IT-Spezialist, der im vorausgehenden Roman von seiner Frau in allen Lebenslagen unterstützt wurde, muss nun nicht nur den Selbstmord der geliebten Flora bewältigen, sondern nach der Lektüre ihrer Tagebücher auch mit der Erkenntnis leben, dass er kaum etwas von seiner Ehefrau wusste. Der Kritiker begleitet Darius in diesem feinsinnigen, bewegenden und durchaus auch komischen Roadmovie auf seiner ereignisreichen Reise nach Ungarn, Floras Herkunftsland, wo Darius nicht nur ihre Urne beisetzen möchte, sondern die ihm plötzlich unbekannte Ehefrau auch verstehen lernen will. Insbesondere aber lobt Gauß Moras Kunstgriff, Darius' Erlebnisse und Floras Tagebucheinträge parallel nebeneinander zu setzen. Bei so viel erzählerischer "Raffinesse" kann der Rezensent gerne gelegentliche Längen des Romans verzeihen.
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.09.2013
Katharina Döbler findet es wirklich schade, dass Terézia Mora ihren eigenen Figuren nicht traut. Trotz der vielen kraftvollen und beeindruckenden Stellen will sich bei der Rezensentin nicht das Gefühl eines runden Romans einstellen. Moras "Das Ungeheuer" setzt ihren vorangegangenen Roman "Der einzige Mann auf dem Kontinent" fort und ist der zweite Teil einer geplanten Trilogie über den dicklichen IT-Spezialisten Darius Kopp. Dessen Frau Flora hat sich umgebracht, und es scheint, als habe sie ihm ihre Lebensunfähigkeit hinterlassen, erklärt die Rezensentin. Erst ein Freund holt den Depressiven zurück in die Wirklichkeit, und der macht sich auf nach Osteuropa, auf den Spuren der eigenen Vergangenheit. Doch es gibt eine parallele Erzählebene, verrät Döbler: der Nachlass von Flora enthält Dokumente, in denen sie ihr eigenes Leben rekapituliert, Studium, Armut, Promiskuität, Depression, Abtreibung und der Frust darüber, nicht ernst genommen zu werden. Leider staffiert Mora diese zweite Ebene so sehr mit klinischen Details einer Depression aus, dass Flora von einer literarischen Figur zum bloßen Fall degradiert wird, bedauert Döbler.
Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.09.2013
Schon jetzt freut sich Rezensent Ulrich Rüdenauer auf eine Fortsetzung mit der ihm bereits aus Terezia Moras letztem Roman vertrauten Figur des Darius Kopp. So sehr ist dieser Kopp im vorliegenden Buch zum Charakter gereift. Zuvor aber muss er durch die Hölle: Verlust der Frau, der Arbeit, Entdeckung eines Parallellebens der ihm vermeintlich so Vertrauten, dann Odyssee durch das östliche Europa. Wie die Autorin diese kathartische Road Novel mal tragisch, mal komisch und mit lakonisch gefassten Rückblenden in Szene setzt, findet Rüdenauer spannend und erkenntnisfördernd.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.09.2013
Mit "Das Ungeheuer" ist nach dem Roman "Der einzige Mann auf dem Kontinent" der zweite Teil von Terézia Moras großem Romanprojekt um den IT-Spezialisten Darius Kopp erschienen, und Hubert Spiegel versichert, dass man dieses faszinierende, "zutiefst humane" Buch auch ohne Kenntnis des ersten Teils lesen kann. Denn während der Rezensent Darius erst als harmloses und heiteres "Jedermännchen" erlebt, das trotz Jobverlust von einem ganz normalen Leben mit seiner Frau Flora träumt, begegnet sie hier dem gleichen Protagonisten als gereiftem "Schmerzensmann", der sich ein Jahr nach dem Selbstmord seiner Frau auf eine Reise begibt, um ihre Asche in ihre Heimat Ungarn zu bringen. Bewegt liest der Rezensent, wie der stets optimistische Darius sich auf seiner Reise durch Europa mit Schuldgefühlen plagt, nachdem er im Tagebuch seiner Frau erkennen muss, dass er ihre schweren Depressionen nicht bemerkte. Insbesondere lobt der Kritiker Moras Verfahren, Darius' Erlebnisse und Floras Aufzeichnungen kunstvoll und dynamisch miteinander zu verbinden. Und so kann er dieses eindrucksvolle und feinsinnige Buch nur unbedingt empfehlen.
"Schriftstellerin zu sein und in seinem Leben anwesend sein, ist für mich eins" Ein Gespräch mit Terézia Mora
Von Anke BiendarraRSS-Newsfeed neuer Artikel von Anke Biendarra
Anke Biendarra: Zunächst wollte ich Sie bitten, etwas über Ihre intellektuelle Biografie zu sagen. Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Terézia Mora: Einer meiner Texte, die einzige Poetik-Vorlesung, die ich im November 2006 in Tübingen gehalten habe, beschäftigt sich genau damit, wie ich zu meinem ersten Satz gekommen bin. Das stelle ich in diesem Text - er heißt "Annäherung" - ziemlich heldenhaft dar, diesen langen Prozess, bis ich mich getraut habe, einen als 'literarisch' verstandenen Satz hinzuschreiben. Ich war 26 Jahre alt, als ich das erste Mal so einen Satz schrieb, den ich 'literarisch' meinte. - Was war davor? Ich empfand mich selbst als absolut sprachlos, zwar durchaus mit dem Bedürfnis, und sogar mit dieser Vision, dass mein Beruf eigentlich die Schriftstellerei wäre. Aber ich traute mich nicht, und konnte mir nicht vorstellen, wie es mir möglich sein sollte, als Schriftsteller loszulegen, zu reden. Das war ein sehr quälender Prozess. In der Retrospektive empfinde ich es so: wenn ich es nicht geschafft hätte, irgendwann die Kurve zu kriegen, wäre ich ein vollkommen verlorener Mensch, dann hätte ich das nicht gefunden, was ich in meinem Leben machen muss. Schriftstellerin zu sein, und in seinem Leben anwesend sein ist für mich eins. Das ist eine sehr exiszentielle Sache: ich schreibe nicht, weil ich es kann, sondern weil ich es muss.
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=11845&ausgabe=200805
weitere Literatur der Autorin bei Lillemors:
Felicitas von Lovenberg / FAZ (31.07.2013)
"Terézia Mora ist mit "Das Ungeheuer" ein wunderbarer Roman über eine existenzielle Erfahrung gelungen."
Ulrich Rüdenauer / SWR2 (02.09.2013)
Zitat zum daily book heute:
"Heute weiß ich nahezu alles über die Bereiche, in denen sich Sprachen berühren und auch über die, wo sie sich niemals berühren. Etwas bleibt immer im Dunkeln. Mehr zu wissen heißt, auch mehr um die Existenz der dunklen Bereiche zu wissen. Daher die Vorsicht, sich zu äußern. Fünftausend allgemeinsprachliche Wörter pro Sprache hin oder her. Später bekam ich im Rahmen von Untersuchungen die Möglichkeit, vieles, was man als Laie wissen kann, über mein Gehirn zu erfahren. Mir standen Quellen in sämtlichen Sprachen zur Verfügung, außerdem bin ich fleißig und Hausaufgaben machen macht mir Spaß, so war es mir ein Leichtes, mein eigener Sachverständiger zu werden.
Wussten Sie, dass die Schläfenlappen, wo die Sprache wohnt und nebenbei auch die Gotteserfahrungen gemacht werden, genauso aufgebaut sind, wie die Gehirnregionen, die mit aggressiven Verhalten in Verbindung stehen? Oder dass die sogenannte Berserkerwut eine von halluzinogenen Pilzen ausgelöster Wahnzustand war? Ja, so ist es."
Terezia Mora
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.09.2013
Unvergesslich bleiben Rainer Moritz nicht nur das Personal in diesem neuen, an seinen Vorgänger anknüpfenden Roman von Terézia Mora. Was das Buch für Moritz so gegenwärtig macht, sind sein experimenteller Charakter und Moras Sprachgefühl. Wie die Autorin den Text zweiteilt, um die Entfremdung, aber auch die Überschneidungen im Leben eines Paares kenntlich zu machen, wie sie die Register wechselt und den Rhythmus variiert - all das scheint Moritz meisterhaft gelungen und geeignet, das Thema Entfremdung zu illustrieren. Die Herausforderung der "doppelten" Lektüre nimmt der Rezensent dafür gerne an.
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.09.2013
Völlig zu Recht gehört Terezia Mora mit ihrem neuen Roman "Das Ungeheuer" zu den diesjährigen Favoriten für den Deutschen Buchpreis, befindet Rezensent Karl-Markus Gauß. Sehr eingenommen ist er von der erzählerischen Wucht des Romans, in dem Mora erneut ihren lethargisch-harmlosen und sympathischen Helden Darius Kopp auftreten lässt. Der unverdrossene IT-Spezialist, der im vorausgehenden Roman von seiner Frau in allen Lebenslagen unterstützt wurde, muss nun nicht nur den Selbstmord der geliebten Flora bewältigen, sondern nach der Lektüre ihrer Tagebücher auch mit der Erkenntnis leben, dass er kaum etwas von seiner Ehefrau wusste. Der Kritiker begleitet Darius in diesem feinsinnigen, bewegenden und durchaus auch komischen Roadmovie auf seiner ereignisreichen Reise nach Ungarn, Floras Herkunftsland, wo Darius nicht nur ihre Urne beisetzen möchte, sondern die ihm plötzlich unbekannte Ehefrau auch verstehen lernen will. Insbesondere aber lobt Gauß Moras Kunstgriff, Darius' Erlebnisse und Floras Tagebucheinträge parallel nebeneinander zu setzen. Bei so viel erzählerischer "Raffinesse" kann der Rezensent gerne gelegentliche Längen des Romans verzeihen.
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.09.2013
Katharina Döbler findet es wirklich schade, dass Terézia Mora ihren eigenen Figuren nicht traut. Trotz der vielen kraftvollen und beeindruckenden Stellen will sich bei der Rezensentin nicht das Gefühl eines runden Romans einstellen. Moras "Das Ungeheuer" setzt ihren vorangegangenen Roman "Der einzige Mann auf dem Kontinent" fort und ist der zweite Teil einer geplanten Trilogie über den dicklichen IT-Spezialisten Darius Kopp. Dessen Frau Flora hat sich umgebracht, und es scheint, als habe sie ihm ihre Lebensunfähigkeit hinterlassen, erklärt die Rezensentin. Erst ein Freund holt den Depressiven zurück in die Wirklichkeit, und der macht sich auf nach Osteuropa, auf den Spuren der eigenen Vergangenheit. Doch es gibt eine parallele Erzählebene, verrät Döbler: der Nachlass von Flora enthält Dokumente, in denen sie ihr eigenes Leben rekapituliert, Studium, Armut, Promiskuität, Depression, Abtreibung und der Frust darüber, nicht ernst genommen zu werden. Leider staffiert Mora diese zweite Ebene so sehr mit klinischen Details einer Depression aus, dass Flora von einer literarischen Figur zum bloßen Fall degradiert wird, bedauert Döbler.
Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.09.2013
Schon jetzt freut sich Rezensent Ulrich Rüdenauer auf eine Fortsetzung mit der ihm bereits aus Terezia Moras letztem Roman vertrauten Figur des Darius Kopp. So sehr ist dieser Kopp im vorliegenden Buch zum Charakter gereift. Zuvor aber muss er durch die Hölle: Verlust der Frau, der Arbeit, Entdeckung eines Parallellebens der ihm vermeintlich so Vertrauten, dann Odyssee durch das östliche Europa. Wie die Autorin diese kathartische Road Novel mal tragisch, mal komisch und mit lakonisch gefassten Rückblenden in Szene setzt, findet Rüdenauer spannend und erkenntnisfördernd.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.09.2013
Mit "Das Ungeheuer" ist nach dem Roman "Der einzige Mann auf dem Kontinent" der zweite Teil von Terézia Moras großem Romanprojekt um den IT-Spezialisten Darius Kopp erschienen, und Hubert Spiegel versichert, dass man dieses faszinierende, "zutiefst humane" Buch auch ohne Kenntnis des ersten Teils lesen kann. Denn während der Rezensent Darius erst als harmloses und heiteres "Jedermännchen" erlebt, das trotz Jobverlust von einem ganz normalen Leben mit seiner Frau Flora träumt, begegnet sie hier dem gleichen Protagonisten als gereiftem "Schmerzensmann", der sich ein Jahr nach dem Selbstmord seiner Frau auf eine Reise begibt, um ihre Asche in ihre Heimat Ungarn zu bringen. Bewegt liest der Rezensent, wie der stets optimistische Darius sich auf seiner Reise durch Europa mit Schuldgefühlen plagt, nachdem er im Tagebuch seiner Frau erkennen muss, dass er ihre schweren Depressionen nicht bemerkte. Insbesondere lobt der Kritiker Moras Verfahren, Darius' Erlebnisse und Floras Aufzeichnungen kunstvoll und dynamisch miteinander zu verbinden. Und so kann er dieses eindrucksvolle und feinsinnige Buch nur unbedingt empfehlen.
"Schriftstellerin zu sein und in seinem Leben anwesend sein, ist für mich eins" Ein Gespräch mit Terézia Mora
Von Anke BiendarraRSS-Newsfeed neuer Artikel von Anke Biendarra
Anke Biendarra: Zunächst wollte ich Sie bitten, etwas über Ihre intellektuelle Biografie zu sagen. Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Terézia Mora: Einer meiner Texte, die einzige Poetik-Vorlesung, die ich im November 2006 in Tübingen gehalten habe, beschäftigt sich genau damit, wie ich zu meinem ersten Satz gekommen bin. Das stelle ich in diesem Text - er heißt "Annäherung" - ziemlich heldenhaft dar, diesen langen Prozess, bis ich mich getraut habe, einen als 'literarisch' verstandenen Satz hinzuschreiben. Ich war 26 Jahre alt, als ich das erste Mal so einen Satz schrieb, den ich 'literarisch' meinte. - Was war davor? Ich empfand mich selbst als absolut sprachlos, zwar durchaus mit dem Bedürfnis, und sogar mit dieser Vision, dass mein Beruf eigentlich die Schriftstellerei wäre. Aber ich traute mich nicht, und konnte mir nicht vorstellen, wie es mir möglich sein sollte, als Schriftsteller loszulegen, zu reden. Das war ein sehr quälender Prozess. In der Retrospektive empfinde ich es so: wenn ich es nicht geschafft hätte, irgendwann die Kurve zu kriegen, wäre ich ein vollkommen verlorener Mensch, dann hätte ich das nicht gefunden, was ich in meinem Leben machen muss. Schriftstellerin zu sein, und in seinem Leben anwesend sein ist für mich eins. Das ist eine sehr exiszentielle Sache: ich schreibe nicht, weil ich es kann, sondern weil ich es muss.
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=11845&ausgabe=200805
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