03 Juli 2017

Lesen macht klug und schoen 1275 - Dorit Rabinyan - Wir sehen uns am Meer

Romeo und Julia heute: Von der unmöglichen Liebe zwischen einer Jüdin und einem Palästinenser - 
Ein Roman, der mit großer Wucht und in einer bildreichen, emotionalen Sprache von einer aussichtslosen Liebe erzählt. 

Dorit Rabinyan - Wir sehen uns am Meer
Roman




Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2016
ISBN 9783462048612
Gebunden, 384 Seiten,
19,99 EUR
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Die Tel Aviverin Liat lernt in New York den Maler Chilmi kennen, der aus Ramallah stammt. Die beiden verlieben sich, wohl wissend, dass ihre Liebe keine Zukunft hat: Wenn die Zeit in New York vorbei ist, wird auch die Beziehung, die eigentlich nicht sein darf, zu Ende gehen. Doch Liat und Chilmi haben die Rechnung ohne ihre Gefühle gemacht …

In der Heimat hätten sie sich nie kennengelernt, aber durch einen Zufall treffen die Israelin Liat und der Palästinenser Chilmi in New York aufeinander und verlieben sich. Liat kämpft mit sich, denn weder ihre Eltern noch ihre jüdischen New Yorker Freunde dürfen von der Beziehung erfahren, die ein klares Enddatum hat: Wenn Liat zurück nach Israel geht, ist Schluss. Doch Gefühle lassen sich nicht einfach abstellen, und die Herkunft der beiden sowie die Perspektivlosigkeit belasten ihre Gegenwart – eine Zukunft scheint unmöglich. Gibt es einen Ausweg, oder ist das private Glück vor dem Hintergrund des Konflikts der beiden Völker unmöglich?

Ein Roman, der mit großer Wucht und in einer bildreichen, emotionalen Sprache von einer aussichtslosen Liebe erzählt. Das Buch wurde von der israelischen Erziehungsministerin im Januar dieses Jahres von der Lektüreliste der Oberstufe gestrichen, was auch in Deutschland ein starkes Presseecho hervorrief.



Dorit Rabinyan wurde 1972 als Tochter einer iranisch-jüdischen Familie in Israel geboren und ist eine israelische Schriftstellerin. Dorit Rabinyan stammt von jüdischen Flüchtlingen aus dem Iran ab. Rabinyan hat (bis 2015) drei Romane geschrieben, die auch in andere Sprachen übersetzt wurden. Sie schrieb außerdem ein Kinderbuch und das Drehbuch für einen Fernsehspielfilm.


Presse:

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.12.2016
Dorit Rabinyans neuer Roman "Wir sehen uns am Meer" wurde vom israelischen Schulministerium als Bedrohung für die "getrennten Identitäten" von Juden und Arabern von der Lektüreliste für Gymnasien gestrichen, informiert Rezensentin Stefana Sabin und fügt hinzu: Auch jenseits des Skandals lohnt sich die Lektüre dieses Buches, in dem die israelische Autorin erstmals ganz auf fantastische Elemente verzichtet. Indem Rabinyan ihre Liebesgeschichte um Liat, eine israelische Schriftstellerin, die eine realpolitische Kompromissposition vertritt, und den Künstler Chilmi, der von einem binationalen Staat träumt, nicht nur mit zahlreichen, differenzierten Streitgesprächen über den Nahost-Konflikt anreichert, sondern die Beziehung schließlich auch an der Realität zerbrechen lässt, zeichne die Autorin ein geradezu "naturalistisches" Bild des Verhältnisses zwischen Israelis und Arabern, lobt die Kritikerin. Ein herrlich unsentimentaler Roman, der Gespür für Nuancen beweist, schließt Sabin.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.09.2016
Den Entschluss des israelischen Bildungsministeriums, Dorit Rabinyans neuen Roman als Skandal zu brandmarken und verbieten zu lassen, kann Katharina Granzin nicht nachvollziehen. Immerhin scheitert die Liebesgeschichte um den arabischen Künstler Chilmi und die israelische Studentin Liat gerade an Liats Patriotismus, der ihr keine andere Möglichkeit lässt, als nach Israel zurückzukehren und mit einem jüdischen Mann eine Familie zu gründen. Die Kritikerin kann diese solide geschriebene, mit differenzierter Figurengestaltung und expliziten Sexszenen aufwartende "Romeo und Julia in der Diaspora"-Geschichte aber in jedem Fall empfehlen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.08.2016
Dorit Rabinyans dritter Roman "Wir sehen uns am Meer", der die Liebesgeschichte zwischen der Israelin Chilmi und dem Palästinenser Liat erzählt, hat in Israel für einen Skandal gesorgt, informiert Rezensent Peter Münch, der sich mit der Autorin zum Gespräch getroffen hat. Das Verbot des Buches, das laut israelischer Regierung die "getrennten Identitäten von Juden und Nicht-Juden" gefährde, hat sicher zum großen Erfolg des Romans, der bereits in 18 Sprachen übersetzt wurde, beigetragen, fährt der Kritiker fort. Wie Rabinyan ihre beiden Protagonisten vor dem Hintergrund des 11. Septembers in New York zueinander finden lässt, über politische Konflikte und die Ein- oder Zwei-Staaten-Lösung streiten lässt und als "temporäres Abenteuer" zweier Liebender schildert, die an der politischen Realität scheitern, scheint dem Rezensenten gefallen zu haben. Leider hält sich Münch mit einem eigenen Urteil bedeckt, beruft sich lieber auf die Aussagen der Autorin über ihren Roman.








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