22 Mai 2017

Lesen macht klug und schoen 1269 - Szuzsa Bánk - Schlafen werden wir später

»Wir sehen in die Köpfe, wir sehen in die Herzen. […] Man will teilhaben, mitleiden, mitlachen, […] so poetisch und lebensklug sein wie die beiden Heldinnen.«


Szuzsa Bánk - Schlafen werden wir später
Roman



Verlag: S. Fischer
ISBN: 978-3-10-005224-7
Preis: 24,00 €
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

Die Schriftstellerin Márta lebt mit Mann und drei Kindern in einer deutschen Großstadt. Obwohl sie ihre Kinder über alles liebt, kämpft sie jeden Tag darum, in ihrem Leben nicht unterzugehen und ihre Arbeit gegen die Zumutungen des Alltags zu verteidigen. Ihre Freundin Johanna hingegen, mit der sie seit früher Kindheit eine innige Freundschaft verbindet, ist Lehrerin im Schwarzwald und kinderlos. Statt mit ihrer Doktorarbeit über Annette von Droste-Hülshoff weiter zu kommen, kämpft sie mit den Gespenstern ihrer Vergangenheit: mit dem Mann, der sie verlassen hat, mit dem Krebs, den sie überwunden geglaubt hat, mit ihrem Vater, der so jung gestorben ist. Jetzt, mit Anfang 40, liegt die Mitte des Lebens hinter ihnen, sind Lebensweichen gestellt, wichtige Entscheidungen getroffen, ist ein Richtungswechsel nicht mehr vorgesehen. Aber soll das alles gewesen sein? Márta und Johanna schreiben einander E-Mails von großer Tiefe, Offenheit und Emotionalität.

Zsuzsa Bank, geboren 1965, arbeitete als Buchhändlerin und studierte anschließend in Mainz und Washington Publizistik, Politikwissenschaft und Literatur. Heute lebt sie als Autorin in Frankfurt am Main. 
http://www.zsuzsabank.de/site/zsuzsa_bank/home



Presse

Zsuzsa Bank: "Schlafen werden wir später" - Leseprobe beim Fischer Verlag


Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 20.04.2017
Hymnisch bespricht Rezensentin Wiebke Porombka Zsuzsa Banks neuen Roman "Schlafen werden wir später", der ihr wie eine "wortschöpfungsgesättigte" Erkundung und Offenlegung weiblicher Befindlichkeit nach Anbruch des fünfzigsten Lebensjahres erscheint. Von Banks "sanft leuchtenden Textschwingen" lässt sich die Kritikerin in den ebenso melancholischen wie wunderbaren leichthändigen und poetischen Briefwechsel zwischen der Schriftstellerin Marta und der Lehrerin Johanna entführen, die sich allabendlich per Mail aus ihrem Alltag berichten, über Sorgen und verpasste Lebenschancen austauschen und sich in den Briefen doch einen Rückzugsort schaffen. Wie die Autorin in diesem Sprachfeuerwerk, das auch als Fortschreibung von Virginia Woolfs Essay "Ein Zimmer für sich allein" gelesen werden könne, mit literarischen Zitaten spielt und dabei Freundschaft und Literatur gleichermaßen feiert, hat die Kritikerin nachhaltig beeindruckt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.03.2017
Rezensentin Katharina Teutsch kann es nicht anders sagen, sämtliche Hoffnungen, die Zsuzsa Banks frühere Bücher in die Nachwuchsautorin geweckt haben, werden mit diesem Text enttäuscht. Viel zu elegisch erscheint Teutsch der Stil, viel zu viele Herzergießungen prägen das Buch. Die Geschichte einer Frauenfreundschaft in E-Mails überzeugt Teutsch ganz und gar nicht. Es wird ihr zu viel geweint, zu viel Selbstmitleid produziert, und der Grundkonflikt (eine Freundin begehrt, was die je andere hat) kommt vor lauter Sublimation durch romantische Frauenfreundschaft einfach zu selten zum Vorschein, kritisiert die Rezensentin. Dass darüber hinaus auf 700 Seiten nichts passiert, die Figuren dauernd nur so daherreden und ab und zu ein paar läppische Literaturzitate einfließen lassen, genügt Teutsch nicht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.03.2017
Fast schon hätte Rezensentin Katrin Bettina Müller Zsuzsa Bánks neuen Roman deprimiert beiseite gelegt angesichts dieser Last von bedrückender Enge, Mangel, Sorgen und Stress. Zum Glück hat sie es nicht getan, freut sich Müller, denn, ist man erst einmal eingestiegen, beginnt Bánks moderner Briefroman eine erstaunliche, trostspendende Kraft zu entwickeln. Drei Jahre lang begleitet der Leser das Leben zweier Frauen, die sich trotz des Elends in dem sie beide stecken, immer noch die Zeit nehmen, einander zu schreiben, lesen wir. Dieses Schreiben ist ein poetisches, bewusstes Schreiben, das ihnen Raum zu Atemschöpfen und Hoffnung gibt, ein Schreiben, das auch den Leser zuversichtlich entlässt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.03.2017
Mit Zuszsa Banks neuem Roman taucht Rezensent Paul Jandl in den "Cyberspace der Empfindsamkeit". Allerdings muss der Kritiker gestehen, dass ihm die innig-romantische, mit Droste-Hülshoff-Zitaten gespickte E-Mail-Korrespondenz zwischen der von Ehe- und Schreibkrise gebeutelten Schriftstellerin Marta und der alleinstehenden, an Krebs erkrankten Deutschlehrerin Johanna bald zu "zuckrig" und "sentimental" gerät. Bei all den parfümierten, poetisch-kitschigen Phrasen mangelt es dem Rezensenten leider auf Dauer an Substanz und Ironie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.03.2017
Rezensentin Judith von Sternburg zeigt sich beeindruckt vom Geschick, mit dem Zsuzsa Bánk in ihrem Brief- bzw. E-Mail-Roman die Wage hält zwischen rigoroser Gegenwartsabkehr auf der einen Seite und der sehr präsenten, sich in fast allen Lebensbereichen aufdrängenden Gegenwart auf der anderen Seite. Zwei Frauen, die eine krebskranke Lehrerin und Doktorandin, die andere Schriftstellerin, Mutter und Ehefrau, versuchen in ihrer E-Mail-Korrespondenz über etwa drei Jahre hinweg, sich all dessen, was sich "Welt" nennen lässt, zu entziehen und der verloren gegangenen und geglaubten Empfindsamkeit einen neuen, ehrenvollen Platz einzuräumen, erklärt Sternburg. Da wird rückhaltlos gejammert, geklagt und geweint, lesen wir, ob vor ehrlicher Rührung, Zorn oder Trauer, alles ist erlaubt und erwünscht, jedoch nie ohne der Poesie ihren Tribut zu zollen. Bánks Vorhaben scheint geglückt, denn, obwohl "Schlafen werden wir später" nicht den typischen Fallen des Briefromans entkommt, nennt die Rezensentin das Buch am Ende ihrer ausführlichen Rezension einen "Triumph der Empfindsamkeit" und "Ratgeber auf hohem Niveau".

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 25.02.2017
Hymnisch bespricht Britta Heidemann Zsuzsa Banks neuen Roman, der ihrer Meinung nach mit Feder auf vorzügliches Papier geschrieben gehört. Warum? Weil Bank in ihrem E-Mail-Roman den weiblichen Briefroman des 18. Jahrhunderts wiederbelebt, mit Annette von Droste-Hülshoff ebenso kokett umzugehen weiß wie sie mit den "architektonischen Grundlagen des Feminismus" einer Virginia Woolf spielt und dabei wunderbar zeitlos bleibt, schwärmt die Kritikerin. Sie liest die Geschichte zweier Freundinnen, die eine kinderlos, an Brustkrebs erkrankt und Lehrerin, die andere Schriftstellerin, die mit ihrem dreifachen Mutter-Dasein hadert und die sich gegenseitig Trost spenden. Mit ihrer leisen Poesie ist der Autorin ein "Traumschloss der Empfindsamkeit" gelungen, lobt Heidemann.

http://www.fischerverlage.de/interview/interview_mit_zsuzsa_bank_zu_schlafen_werden_wir_spaeter/2641207



Zsuzsa Bank: Die hellen Tage. Roman

S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783100052223, Gebunden, 360 Seiten, 21.95 EUR
In einer süddeutschen Kleinstadt erlebt das Mädchen Seri helle Tage der Kindheit: Tage, die sie im Garten ihrer Freundin Aja verbringt, die aus einer ungarischen Artistenfamilie stammt und mit ihrer Mutter…



Zsuzsa Bank: Heißester Sommer. Erzählungen

S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2005
ISBN 9783100052216, Gebunden, 152 Seiten, 15.90 EUR
Etwas ist zu Ende: eine Frauenfreundschaft, eine alte Liebe, eine Kindheit in der Vorstadt, eine Reise ans Meer, ein ganzes Leben. Etwas hat sich verschoben, unmerklich, und alles geht weiter und nichts…



Zsuzsa Bank: Der Schwimmer. Roman
http://www.frauenliteratur.de/buch.php?buchid=1465&fg=&kat=1

S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783100052209, Gebunden, 285 Seiten, 18.90 EUR
Ungarn 1956: Die Panzer rollen, der Aufstand schlägt fehl, die Hoffnung scheitert, dass die Welt eine andere hätte werden können. Ohne ein Wort verlässt Katalin ihre Familie und flüchtet über die Grenze…








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