29 Mai 2017

Lesen macht klug und schoen 1270 - Shida Bazyar - Nachts ist es leise in Teheran

Eine aufrüttelnde Familiengeschichte zwischen Revolution, Flucht und deutscher Gegenwart

Shida Bazyar - Nachts ist es leise in Teheran
Roman


Kiepenheuer und Witsch Verlag,
Köln 2016
ISBN 9783462048919
Gebunden, 288 Seiten,
19,99 EUR
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Vier Familienmitglieder, vier Jahrzehnte, vier unvergessliche Stimmen. Aufwühlend und anrührend erzählt Shida Bazyar eine Geschichte, die ihren Anfang 1979 in Teheran nimmt und den Bogen spannt bis in die deutsche Gegenwart.

1979. Behsad, ein junger kommunistischer Revolutionär, kämpft nach der Vertreibung des Schahs für eine neue Ordnung. Er erzählt von klandestinen Aktionen, funkenschlagender Hoffnung und davon, wie er in der literaturbesessenen Nahid die Liebe seines Lebens findet.

Zehn Jahre später in der deutschen Provinz: Behsad und Nahid sind nach der Machtübernahme der Mullahs mit ihren Kindern geflohen. Stunde um Stunde verbringen sie vor dem Radio und hoffen auf Neuigkeiten von den Freunden, die untertauchen mussten. Sie wollen zurückkehren, unbedingt, und suchen zugleich eine Heimat in der Fremde.

1999 reist deren Tochter Laleh gemeinsam mit ihrer Mutter nach Teheran. Zwischen »Kafishaps«, Schönheitsritualen und geflüsterten Geheimnissen lernt sie ein Land kennen, das sich nur schwer mit den Erinnerungen aus der Kindheit deckt. Ihr Bruder Mo beobachtet ein Jahrzehnt später belustigt die pseudoengagierten Demos der deutschen Studenten. Doch dann bricht die Grüne Revolution in Teheran aus und stellt seine Welt auf den Kopf.

Shida Bazyar gelingt ein dichtes, zartes und mitreißendes Familienmosaik. Und ein hochaktueller, bewegender Roman über Revolution, Unterdrückung, Widerstand und den unbedingten Wunsch nach Freiheit.

Shida Bazyar, geboren 1988 in Hermeskeil, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim. Neben Veröffentlichungen von Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien war sie Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses 2012 und Studienstipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung. 


PRESSE
»Shida Bazyar ist ein aufregendes Romandebüt gelungen: Ohne eitle Larmoyanz, mit großem Einfühlungsvermögen und sprachlicher Souveränität vergegenwärtigt sie exemplarische Lebensgeschichten, die auch als ein Roman über die aktuellen Herausforderungen der Integration gelesen werden können.«Spiegel Online

»So lebendig, so berührend und aktueller denn je. Lesen!«Cosmopolitan

»Freilich offenbart sich in der Zartheit, mit der Shida Bazyar ihre Protagonisten sprechen lässt, stets eine traurige Note, die jedoch jeden Kuss und jede Berührung in eine Kostbarkeit verwandelt.« Kölnische Rundschau

»Ein vielschichtiger, aufwühlender Familienroman, der bis zur letzten Seite fesselt.«Begegnungen der Kulturen Interkultur Stuttgart

»voller Poesie und Intelligenz«WDR5

»Wir meinen stets etwas zu wissen über die Menschen, doch dann zeigt uns Shida Bazyar brillant, wie viel wir noch zu lernen haben.«Olga Grjasnowa (dt. Schriftstellerin)

»Man könnte es die Buddenbrooks aus dem Iran nennen.«mephisto 97,6

»Es tut gut, dass Shida Bazyar, sicher eine der großen jungen Autorinnen, so politisch denkt. Und mindestens genauso gut, dass man ihr das nicht einmal zugutehalten muss, um schätzen zu können, mit welch literarischer Bravour sie uns in leisen und lauten, rebellischen, aber öfter poetisch subtilen, abgeklärten wie auch Aus- und Zuversicht schenkenden Sätzen in eine erzählte und noch zu erzählende Welt zieht, die viel weiter reicht als unser oder ihr eigenes Leben.«taz

»Schon jetzt das Debüt des Jahres. Dieses Buch ist so phänomenal gut, legt die literarische Latte so hoch, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass es da im Verlauf des Jahres noch irgendetwas Besseres kommen wird.«Blog buchrevier.de

»Wer dieses Buch liest, ist auf erstaunliche Weise mittendrin in all den Schwierigkeiten des Anders-Werdens.«Kölner Stadt-Anzeiger Magazin

»Ein herausragender literarischer Roman über Unterdrückung, Flucht, Hoffnung und Integration.«verdi Publik Mitgliederzeitung

» Nachts ist es leise in Teheran ist intelligent konstruiert, schlau komponiert und toll geschrieben, eigenwillig im besten Sinne, ein glänzendes Debüt.«WDR

»Shida Bazyars Debüt ist ein hochaktueller wie tiefgründiger Roman, der auf ganz sanfte Weise einen Einblick gibt, wie es sich anfühlen muss, die eigene Heimat und die Familie in einer unsicheren und gefährlichen Lage zurückzulassen und in der Fremde ein neues Zuhause zu finden.«Ostthüringer Zeitung

»Ein starkes Debüt.«Falter

»Die Erzählung pulst weit über dem Niveau blutleerer Fließbandtexte.«Tagesspiegel

»Eine Bereicherung.«Badische Zeitung

» Nachts ist es leise in Teheran ist eigentlich das perfekte Buch zur Flüchtlingskrise, aber man möchte diesem Buch nicht die Ungerechtigkeit antun, es in der Hinsicht klein zu machen. Das Buch würde einem auch gefallen, wenn es keine Flüchtlingskrise gäbe. Aber wenn man wieder zurück will in die Menschlichkeit, von dem was es heißt sein Land zu verlassen, dann nimmt man sich Nachts ist es leise in Teheran und wird wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt.«radioeins rbb

»Bemerkenswert ist an diesem Debütroman nicht zulezt, wie ehrlich die Autorin die Vergangenheit behandelt [...]«Süddeutsche Zeitung

»Wenn der Roman als Buch der Stunde gilt, dann weil er eine unglaubliche Fülle an Zwischentönen besitzt.«Literaturblatt für Baden-Württemberg

»Shida Bazyars Roman kann für sich in Anspruch nehmen, uns über die [...] wie auch immer geartete Integration in die deutsche Gesellschaft aus einer Perspektive zu erzählen, die gemeinhin hierzulande nicht zur Sprache findet – einfach, weil die Betroffenen diese Sprache meist nicht beherrschen.«Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Mit klarem scharfem Blick und viel Raum und Gefühl für Widersprüchliches zeichnet Bazyar ein Familienportrait über Menschen, die in einem Familienportrait über Menschen, die in einem fremden Land ein neues Leben begonnen haben und versuchen, sich etwas vom Alten zu bewahren.«BÜCHERmagazin

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.09.2016
In "Nachts ist es dunkel in Teheran" schildert Shida Bazyar den Ort zwischen zwei Heimaten, den Ort der Hybriden, jener Familien für deren Erfahrungen wir das Wort "Migrationshintergrund" benutzen. Dieser dritte Ort ist der Rezensentin Bahareh Ebrahimi nicht unbekannt. Umso bemerkenswerter, dass es Bazyar offensichtlich gelingt, die Kritikerin mit ihrem authentischen Debütroman über eine iranische Familie zu überzeugen. Vier Generationen dieser Familie kommen hier zu Wort, repräsentiert von vier Erzählern mit jeweils eigener Stimme und eigenem Ton, die mal poetisch, mal politisch, vor allem aber ehrlich ihre Geschichten von der Islamischen Revolution bis zur Gegenwart erzählen, so Ebrahimi. Das Prinzip scheint zu überzeugen. Zwar hält sich die Rezensentin nicht mit überschwänglichen Lobeshymnen auf, doch das umfassende Resümee, das sie dem Roman widmet, spricht Bände.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.03.2016
Hymnisch bespricht Rezensent Stefan Hochgesand Shida Bazyars Roman "Nachts ist es leise in Teheran". Die als Kind iranischer Eltern in Rheinland-Pfalz geborene Autorin gehört schon jetzt zu den jungen großen Literatinnen, verspricht der Kritiker, der hier eine außergewöhnliche Familiengeschichte mit historisch-politischem Hintergrund gelesen hat. Auch wenn vieles hier sicher autobiografisch geprägt sein mag - Bazyar hat in jahrelanger Recherche verschiedene Zeitzeugen, darunter ihre Mutter und ihren Vater interviewt - bewahrt die Autorin die Intimität ihrer Figuren, versichert der Rezensent, der hier in den vier auf die Jahre 1979, 1989, 1999 und 2009 aufgeteilten Großkapiteln die sehr eigenen Stimmen verschiedener Familienmitglieder vernimmt. Allein wie Bazyar die Atmosphäre im Iran anhand von Straßenverkehr oder iranischer Gastfreundlichkeit einfängt, ringt dem Rezensenten höchste Anerkennung ab. Vor allem aber bewundert Hochgesand, mit welch literarischer Klasse die Autorin in ebenso "rebellischen" wie "poetisch-subtilen" Tönen von der Islamischen Revolution im Iran 1979, der Flucht der Familie nach Deutschland, der grünen Revolution und den familiären Auswirkungen erzählt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.02.2016
Der Debütroman von Shida Bazyar ist das Buch zur Stunde, versichert Rezensent Andreas Platthaus. Fasziniert liest er hier die autobiografisch geprägte Geschichte der iranischstämmigen, in Deutsch geborenen Autorin, die rückblickend auf drei Jahrzehnte vom Flüchtlingsschicksal ihrer Familie erzählt. Platthaus erlebt, wie die Eltern in den achtziger Jahren ihre Heimat verlassen, in einer deutschen Provinzstadt ganz neu anfangen müssen und Probleme mit deutschen Behörden und Integrationsschwierigkeiten erfahren. Wie Bazyar die verschiedenen Perspektiven der einzelnen Familienmitglieder zu Wort kommen lässt, hat den Kritiker tief beeindruckt: So liest er etwa, wie antriebslos der Vater seit seiner Ankunft in Deutschland wird oder wie unterschiedlich die Kinder mit dem Spagat zwischen persischer und deutscher Lebensart umgehen. Dass die Autorin ihren psychologisch einfühlsamen Roman mit einer überraschenden Volte enden lässt, hat dem Rezensenten ausgesprochen gut gefallen.



12 Fragen an Shida Bazyar #20 - 16.03.2016 — kiwiredaktion








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