Lydia Tschukowskaja - Untertauchen
Roman
Dörlemann Verlag, Zürich 2015
ISBN 9783038200130
Gebunden, 256 Seiten,
18,90 EUR
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Mit einem Nachwort von Hans Jürgen Balmes. Nina Sergejewna verbringt winterliche Wochen im Jahr 1949 in einem Sanatorium für Künstler auf dem Lande. Hier ist alles auf Vergessen gestimmt. Doch sie will mehr über die Vergangenheit, über ihr eigenes Leid und das ihrer Mitmenschen erfahren. Als sie Bilibin kennenlernt, der im gleichen Arbeitslager wie ihr Mann war, sucht sie seine Nähe. Es entspinnt sich eine zarte Zuneigung, doch enttäuscht wendet sie sich ab, als auch Bilibin nicht die Wahrheit, sondern das Verdrängen und Vergessen sucht.
Aus dem Russischen von Swetlana Geier.
Lydia Tschukowskaja geboren 1907 in St. Petersburg, musste mitansehen, wie ihr Mann und viele ihrer Kollegen während des Stalin-Terrors verhaftet und umgebracht wurden. Ihre Erlebnisse verarbeitete sie literarisch unter anderem in "Untertauchen" (1947). 1974 wurde sie aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Erst 1988 konnten in Moskau "Untertauchen" und in Leningrad "Sofia Petrowna" erscheinen. Lydia Tschukowskaja starb 1996 in Peredelkino.
Leseprobe:
Presse:
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.04.2016
Lydia Tschukowskajas Roman lässt Rezensentin Sabine Berking erschaudern. Der Text lässt sie Opportunismus und Verleumdung in Russland hautnah erleben. Was die 1907 geborene Tschukowskaja hier aufschreibt, basiert laut Berking auf dem Schicksal der Autorin und dem ihres ermordeten Mannes und bedeutete für Tschukowskaja Berufsverbot. Von der Autorin mitgenommen auf eine Art Zauberberg des Stalinreiches, erfährt Berking von den Leiden einer jungen Frau an ihren schrecklichen Erinnerungen an Willkür und Terror. Die Übersetzung von Swetlana Geier erscheint ihr klar und elegant.
Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.05.2015
Hans-Jost Weyandt liest den Roman von Lydia Tschukowskaja bald 60 Jahre nach seinem Entstehen und knapp 30 Jahre nach seiner ersten Veröffentlichung in Russland als ein Vermächtnis aus finsterer Zeit an die Nachgeborenen. Auch wenn die Autorin ihre Erzählerin in eine Zauberbergkulisse versetzt, sie souverän durch die Landschaft gewordene russische Seele und russische Erzählwelten wandern lässt, entgeht dem Rezensenten nicht das geheime Zentrum des Textes: Die Abrechnung mit dem stalinistischen Terror, mit politischem Mord und Willkür und Antisemitismus. Die darin dem Rezensenten sich zeigende Freiheit einer Autorin, die weiß, worüber sie schreibt, und die sprachliche Meisterschaft machen das Buch für Weyandt zum Ereignis.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.04.2015
Als Zeugnis eines lebenslangen Ankämpfens gegen das Vergessen liest Rezensentin Nadja Erb Lydia Tschukowskajas Roman aus dem Jahr 1947. Dass der erst 1988 im Original erschienene Text jetzt in der Übersetzung von Swetlana Geier in einer "kleinen feinen" Ausgabe auf Deutsch erhältlich ist, stellt Erb mit Freude fest. Die Geschichte einer Frau auf den Spuren ihres im Gulag verschwundenen Mannes scheint der Rezensentin in Zeiten, da der Stalinkult in Russland wieder aufersteht, wichtiger denn je.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.04.2015
Als Zeugnis eines lebenslangen Ankämpfens gegen das Vergessen liest Rezensentin Nadja Erb Lydia Tschukowskajas Roman aus dem Jahr 1947. Dass der erst 1988 im Original erschienene Text jetzt in der Übersetzung von Swetlana Geier in einer "kleinen feinen" Ausgabe auf Deutsch erhältlich ist, stellt Erb mit Freude fest. Die Geschichte einer Frau auf den Spuren ihres im Gulag verschwundenen Mannes scheint der Rezensentin in Zeiten, da der Stalinkult in Russland wieder aufersteht, wichtiger denn je.
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.03.2015
Mit Lydia Tschukowskajas bewegendem Roman "Untertauchen" von 1972, der nun in neuer deutscher Edition vorliegt, hat Rezensent Jörg Himmelreich eine ganz besondere "Perle" vergessener russischer Literatur entdeckt. Er folgt hier der mit Zügen der Autorin ausgestatteten Protagonistin Nina, die während ihres Aufenthaltes in einem Sanatorium für Schriftsteller in der Nähe von Moskau im Jahre 1949 in Tagebuchnotizen ihr unter dem Stalin-Regime widerfahrenes Leid analysiert, mit qualvollen Erinnerungen aber auch der Hoffnung auf das Überleben ihres im Jahre 1937 abgeholten Mannes, den eigenen Schuldgefühlen der Überlebenden und dem Dasein als alleinerziehende Mutter kämpft. Mit größter Bewunderung notiert der Kritiker, wie es der Autorin gelingt eindringlich und lyrisch, und nur in vorsichtigen Andeutungen vom sowjetischen Nachkriegsalltag, von Leid und Lebenswillen zu erzählen.
weitere Pressestimmen hier http://www.doerlemann.com/?pbid=309&k=9&sk=2&tb=bio&pid=554
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