16 März 2015

Lesen macht klug und schoen 1165 - Kathrin Hartmann - Ende der Märchenstunde

"Hin und wieder hat ein Spielverderber auf die Probleme hingewiesen, aber selten so bissig ..."

Kathrin Hartmann - Ende der Märchenstunde
Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt

Kathrin  Hartmann - Ende der Märchenstunde

Karl Blessing Verlag, München 2009
ISBN 9783896674135
Kartoniert, 250 Seiten,
16,95 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

Die Chance der Krise – ein grüner New Deal?
Sie sind gebildet, vermögend und bestens gelaunt. Denn sie wissen, dass man durch qualitätsbewussten Konsum die Welt verbessert: Indem sie es sich richtig gut gehen lassen, retten die Lohas uns alle.

Früher prägten gesellschaftliche Ereignisse und Revolten eine Generation. Das hat sich spätestens in den Neunzigerjahren verändert: Die Heranwachsenden bezogen ihre Identität nicht mehr aus kollektiven Protesterlebnissen, sondern aus dem Konsum von Marken. Daher zielt die öffentlich wahrnehmbare Sehnsucht heute nicht mehr auf eine bessere Welt, sondern auf bessere Produkte. Aus gesellschaftlichen Bewegungen sind bloße Stilgemeinschaften geworden. Deren wichtigste ist die der Lohas. Sie glauben, Hedonismus und Moral, Egoismus und Gesellschaftsveränderung verbinden zu können: im politischen Akt des richtigen Shoppens. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen Lohas werden.

Ob die Welt auf diese Weise besser werden könnte, ist eine ganz andere Frage. Denn die Industrie hat die Kaufkraft und Meinungsmacht der Lifestyle-Ökos längst erkannt, die Werbung auf sie abgestellt und die Produktpaletten grün bestrichen. Dem Glauben, durch Konsum die Welt schmerzfrei verändern zu können, rückt Kathrin Hartmann mit hart recherchierten Fakten und bestechenden Analysen zu Leibe. Wir drucken sie auf FSC-zertifiziertem Papier. Denn dieses Buch braucht die Welt wirklich.

• Wie aus einer Protestbewegung eine Stilgemeinschaft wurde
• Bio = gut für uns und die Umwelt. Aber die Rechnung geht nicht auf
• Beschreibt kritisch und humorvoll das Lebensgefühl einer ganzen Generation


Kathrin Hartmann, geboren 1972 in Ulm, studierte in Frankfurt/Main Kunstgeschichte, Philosophie und Skandinavistik. Während des Studiums arbeitete sie als freie Autorin für die »Frankfurter Rundschau«, »taz« und »Titanic«. Nach einem Volontariat bei der »Frankfurter Rundschau« war sie dort Redakteurin für Nachrichten und Politik. Von 2006 bis 2009 arbeitete sie als Redakteurin bei »Neon«, dem jungen Magazin vom »Stern«. 2009 erschien bei Blessing "Ende der Märchenstunde. Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt." Kathrin Hartmann lebt und arbeitet in München.
http://www.ende-der-maerchenstunde.de/




Leseprobe hier

Presse:


"Hin und wieder hat ein Spielverderber auf die Probleme hingewiesen, aber selten so bissig ..."
KulturSPIEGEL (30.11.2009)

"Präzise, satirisch, aber ohne je in tieferem Zynismus zu ersticken, beschreibt die Autorin die Konsum- und Wertehaltung der LOHAS ..."
Christine Repolust, Die Furche (07.10.2010)

"Wer sich einmal mit Marketingstrategen der Lohas herumschlagen musste, dem ist Hartmanns Furor Balsam auf die Seele."
Marcel Hänggi, Die Zeit (26.11.2009)

"Die Autorin hat ein zorniges Buch geschrieben - Titel: Ende der Märchenstunde. Darin rechnet sie mit selbstgefälligen Lifestyle-Ökos ab - sie macht die "Bionade-Bourgeoisie" fertig."
Gregor Tholl, dpa (27.10.2009)

"Das Buch ist eine aufrüttelnde Polemik gegen den Mythos des grünen Konsums, bei der man sich ertappt fühlt."
Emotion (01.12.2010)

"Kathrin Hartmann entlarvt die Lohas ... als Opfer einer fatalen Mode. Und sie erklärt anschaulich und unterhaltsam, warum Konsum - auch strategischer - das große Ganze nicht ändern wird."
Greenpeace Magazin (01.05.2010)



"Ein Farewell für Illusionen."
w & v Werben und Verkaufen (29.10.2009)

"Ausgezeichnet recherchiert und packend-witzig geschrieben ... Ein Buch, das überfällig war!"
pro ZUKUNFT, Nr. 4/2009

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.12.2009
Kurzerhand für "wunderbar" erklärt Christian Schlüter dieses Buch, das seinen Informationen zufolge Schluss mit dem Irrglauben macht, Gesundheit und Nachhaltigkeit lasse sich durch das Konsumverhalten fördern oder gar erkaufen. Die Journalistin Katrin Hartmann rechne insbesondere mit dem Konzept des "Lifestyle of Health and Sustainability" (LOHAS) ab, das sie als modernen Ablasshandel und von der Konsumgüterindustrie allein zur Konsumförderung erdacht beschreibe. Zu Freude des Rezensenten rechnet Hartmann aber auch mit den Milieus ab, die den "LOHAS" praktizieren, den Bionade-Spießeridyllen zum Beispiel, in deren Weltbild die Journalistin verschiedene zynische Widersprüche nachweise. Die Veränderung der Welt, so laut Schlüter das Fazit des Buchs, das er begeistert unterschreibt, lasse sich nicht schmerzfrei und ohne politisches Engagement erreichen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.11.2009
Kathrin Hartmanns Furor gegen die Lohas kann Rezensent Marcel Hänggi gut verstehen. Lohas sind diejenigen, die einen "lifestyle of health and sustainibility" kultivieren und auf keinen Fall mit Ökos zu verwechseln sind. Strick und Jute tragen sie nicht. Oder, wie Hänggi die Autorin zitiert, wenn Lohas sagen: "Ich will nicht, dass mein T-Shirt in Sweatshops genäht wird", dann sei in diesem Satz das wichtigste Wort "ich". Hartmann geht diese ganz Weltrettung als Hurrah-Veranstaltung auf die Nerven, "mit Lust an der Polemik" wettert sie gegen die im Grunde unpolitischen Lohas, die alles nur noch schlimmer machen. Für den Rezensenten liegt hierin das Problem: die Lohas wird sie mit diesem Buch nicht erreichen, die Kritiker der Lohas werden nicht viel Neues erfahren.


Gutes Gewissen kann man kaufen - Buchempfehlung von Stefan Schulze

Blog der Autorin:
Donnerstag, 30. Januar 2014 - Herrje, schon wieder: böse, böse Veganer!
„Verursachen Vegetarier mehr Blutvergießen als Fleischesser?“ Hm, hm... ich komm einfach nicht drauf....  Aber ich will mich gar nicht groß inhaltlich zu diesem Spitzen-Schmarrn auslassen, den da jetzt.de via Urgeschmack verbreitet. Das habe ich hier und hier ja bereits ausführlich getan."


weitere Literatur der Autorin bei Lillemors bestellen:


Kathrin Hartmann: Wir müssen leider draußen bleiben. Die neue Armut in der Konsumgesellschaft


Karl Blessing Verlag, München 2012,ISBN 9783896674579, Kartoniert, 416 Seiten, 18,95 EUR
Immer mehr Bürger in Deutschland sind vom wirtschaftlichen Reichtum des Landes ausgeschlossen. Nicht nur Arbeitslose oder Rentner, auch viele Menschen, die sich in einer Endlosspirale von Billigjobs und… mehr lesen


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