04 Juli 2016

Lesen macht klug und schoen 1230 - Antje Ravic Strubel - In den Wäldern des menschlichen Herzens


Antje Rávic Strubel erzählt von Reisen in den Mittelpunkt des menschlichen Herzens, sie erzählt hellsichtig und leidenschaftlich von den Brüchen, den blinden Flecken und verborgenen Unterströmungen in unseren Vorstellungen von der Liebe. 

Antje Ravic Strubel - In den Wäldern des menschlichen Herzens
Episodenroman




S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016
ISBN 9783100022813
Gebunden, 272 Seiten,
19,99 EUR
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Antje Rávic Strubel, die Autorin von ›Kältere Schichten der Luft‹, erzählt von Reisen in den Mittelpunkt des menschlichen Herzens

Leigh. René. Emily. Sara. Sie sind Liebende, Begehrende, sie sind unterwegs und begegnen einander in der kalifornischen Wüste, am Stechlin, in finnischen Wäldern und im Eiswind Manhattens. Renés Verlust der ersten Liebe und Emilys Verschwinden setzen einen Reigen an Beziehungen in Gang, in denen sich klassische Liebesvorstellungen auflösen. Sara. Ute. Katt. Gerade das Oszillieren zwischen Ländern und Geschlechtern entfacht eine Faszination, die sich in unvertrauter Sinnlichkeit und neuen Sexualitäten offenbart. Antje Rávic Strubel erzählt hellsichtig und leidenschaftlich von wilder Neugier, von Unruhe, Aufbruch und einem Begehren, wie man es in der deutschen Literatur lange nicht gelesen hat.

Antje Rávic Strubel veröffentlichte die Romane ›Offene Blende‹ (2001), ›Unter Schnee‹ (2001), ›Fremd Gehen. Ein Nachtstück‹ (2002), ›Tupolew 134‹ (2004), ›Vom Dorf. Abenteuergeschichten zum Fest‹ (2007). Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, ihr Roman ›Kältere Schichten der Luft‹ (2007) war für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert und wurde mit dem Rheingau-Literatur-Preis sowie dem Hermann-Hesse-Preis ausgezeichnet, der Roman ›Sturz der Tage in die Nacht‹ (2011) stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Antje Rávic Strubel wurde mit einem Stipendium in die Lion-Feuchtwanger-Villa in Los Angeles eingeladen sowie als erster Writer in residence 2012 an das Helsinki Collegium for Advanced Studies. Zuletzt erschien 2016 der Episodenroman ›In den Wäldern des menschlichen Herzens‹. Antje Rávic Strubel lebt in Potsdam.





Presse:

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.05.2016
In diesem Roman erzählt Antja Rávic Strubel eine Reihe kleiner Liebesgeschichten und -abenteuer, in denen sie "die Konstanz der Geschlechter" hinter sich lässt, erklärt Rezensent Burkhard Müller. Männlein oder Weiblein, das spielt in dieser Welt kaum eine Rolle, "urinale Segregation" lässt Strubel eine ihrer Figuren den Binarismus der Geschlechtsteile beschimpfen, und auch die Zahl der wählbaren Gender hat sich vervielfacht, so der Rezensent. Strubel verfolgt und vertritt mit ihrem Roman also ein Konzept, und dieses Konzept findet Müller auch hinlänglich spannend - leider verlieren die einzelnen Episoden durch ihre der Vielfalt geschuldete Kürze an emotionalem Gewicht und die handelnden Figuren bleiben schemenhafter als es eine angestrebte Uneindeutigkeit begründen könnte, bedauert der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.04.2016
Rezensentin Frauke Meyer-Gosau fragt sich am Ende der Lektüre von Antje Rávic Strubels Roman dann doch, was die hier episodisch durchgespielten Frauenbeziehungen, die so offensichtlich Geschlechterordnung durchkreuzen wollen, so von Beziehungen zwischen Mann und Frau unterscheidet. Einklang jedenfalls, wie es eine der Frauen aus einem Dreierverhältnis sich wünscht, scheint ihr ein universeller Wunsch zu sein. Über die das Männliche brechende Versuchsanordnung in 13 Geschichten hinaus bietet ihr das Buch Sex- und Naturschilderungen in allen Variationen, mal grandios, mal etwas zu programmatisch, findet die Rezensentin.


Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.03.2016
Wie das Leben selbst, kompliziert und herrlich, findet Andreas Platthaus Antje Ravic Strubels neues Buch, einen Episodenroman, der das Liebesleben von acht Personen über ein Jahrzehnt hinweg beobachtet, leitmotivisch genial komponiert, wie Platthaus feststellt, sodass am Ende nach sorgfältiger Lektüre doch ein Ganzes entsteht. Das so sichtbar werdende Kompositionstalent der Autorin scheint Platthaus bemerkenswert. Und auch sprachlich findet er das Buch überzeugend. Inhaltlich gefällt ihm, dass Ravic Strubel das Thema Partnerschaft in all seiner zeitgemäßen Vielfalt angeht und die Leserin mit unterschiedlichen Szenerien beglückt.


Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.03.2016
Äußerst wertvoll findet es Rezensentin Carola Ebeling, wie Antje Rávic Strubel an einer klischeelosen Sprache für erotische Erfahrungen und Konstellationen arbeitet. Das Thema Erotik bilde bei Strubel nicht nur episodisches Material, vielmehr bedinge "das Fließen der Körper" bei ihr die erzählerische Struktur, erklärt die Kritikerin. Die Eindeutigkeit der zugewiesenen Geschlechterrollen verliere sich dabei zusehends, überhaupt sei der Roman an heteronormativen Vorstellungen von Sexualität allenfalls ferner interessiert. Auch deshalb erweist sich Strubel in Ebelings Augen einmal mehr als "leidenchaftliche Erforscherin der 'menschlichen Natur'". Dass sie als solche auf übliche Vokabeln verzichtet, empfindet die Kritikerin zudem als literarische Bereicherung des (Trans-)Genderdiskurses.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 12.03.2016
Hymnisch bespricht Tilman Krause Antje Ravic Strubels neuen Roman, der ihm als "erotische Delikatesse" über sexuelle Minderheiten erscheint. Der Autorin gelingt Bemerkenswertes, versichert der Kritiker: Subtil, bisweilen herrlich altmodisch von Liebesgeschichten unter Frauen zu erzählen, ohne dabei je in den "scheußlichen" LGBT-Jargon zu verfallen, schreibt Krause, der sich der Sogkraft von Strubels kühler, mit kleinen Gesten große Gefühle ausdrückender Sprache nicht entziehen kann. Insbesondere verfällt der Kritiker den brillant inszenierten Dreierkonstellationen von Strubels geheimnisvoll faszinierenden Paargeschichten, die explizit, aber nie pornografisch von lesbischen Liebesspielen berichten.

"Dieser Roman ist wie das Leben selbst: unendlich kompliziert und doch einfach herrlich." 
Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.03.2016 

"Kaum ein Gegenwartsautor vermag das Magische der Natur derart in Literatur zu transponieren wie diese Erzählerin – und an der menschlichen Gefühls-Natur derart radikal zu zweifeln." 
Frauke Meyer-Gosau, Literaturen , 2016 


"Antje Rávic Strubel erzählt von Reisen in den Mittelpunkt des menschlichen Herzens" 

René. Emily. Sara. Katt. Sie sind Liebende, Begehrende, sie sind unterwegs und begegnen einander in finnischen Wäldern, am Stechlin und im Eiswind Manhattens. An einem schwedischen See kommt René die große erste Liebe abhanden. Emily kehrt aus der Mojave - Wüste nicht zurück. Das setzt einen Reigen an Beziehungen in Gang, die zwischen Ländern und Geschlechtern oszillieren.


Antje Rávic Strubel erzählt hellsichtig und leidenschaftlich von den Brüchen, den blinden Flecken und verborgenen Unterströmungen in unseren Vorstellungen von der Liebe.

Bereits vorgestellt:

Lesen macht klug und schoen 437 - Antje Ravic Strubel - Sturz der Tage in die Nacht
Antje Ravic Strubel: Sturz der Tage in die Nacht. Roman

S. Fischer Verlag, Frkfurt am Main 2011,ISBN 9783100751362, Gebunden, 442 Seiten, 19,95 EUR
Eine Vogelschutzinsel in der Ostsee. Dort begegnet der junge Erik der älteren, verschlossenen Forscherin Inez und nähert sich ihr mit zärtlicher Unbeschwertheit. Mit ihm ist Rainer Feldberg auf… mehr lesen

Antje Ravic Strubel: Kältere Schichten der Luft. Roman










S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2007,ISBN 9783100751218, Gebunden, 200 Seiten, 17,90 EUR
Ein Kanu-Camp in Schweden. Hier arbeiten Aussteiger, Abenteuersuchende, Arbeitslose und Naturfreaks. Für einige Sommerwochen retten sie sich in eine kulturferne Landschaft. Auch Anja hat sich aus ihrem deutschen…mehr lesen

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