02 August 2014

Frauke Geyken - Wir standen nicht abseits - Lesen macht klug und schoen 1131

Immer wieder ist von den „Männern des Widerstands“ die Rede, aber was ist mit den Frauen?

Frauke Geyken - Wir standen nicht abseits
Frauen im Widerstand gegen Hitler

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C.H.BECK
2014. 352 S.: mit 49 Abbildungen.
Gebunden
ISBN 978-3-406-65902-7
24,95 Euro
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

Dass neben Sophie Scholl auch viele andere mutige Widerständlerinnen gegen das Hitler-Regime gekämpft haben, ist kaum bekannt. Frauke Geyken erzählt einfühlsam, wie sie in den Widerstand kamen, was sie antrieb, ob und wie sie entdeckt wurden – und warum man sie nach 1945 so lange vergessen hat. Eine mitreißende Hommage an den Kampf von Frauen für Freiheit und Gerechtigkeit. Sophie Scholl war 21 Jahre alt, als sie die Flugblätter der „Weißen Rose“ verteilte. Cato Bontjes van Beek arbeitete im gleichen Alter für die „Rote Kapelle“. Die Kommunistin Antje Havemann engagierte sich mit 30 Jahren für ein geeintes, freies, sozialistisches Europa. Die Schneidermeisterin Annedore Leber kämpfte mit Mitte 30 an der Seite der Attentäter vom 20. Juli, und die gleichaltrige vierfache Mutter Rosemarie Reichwein unterstützte den „Kreisauer Kreis“. Frauke Geyken versteht es meisterhaft, die unterschiedlichen Lebensgeschichten dieser und anderer Frauen miteinander zu verflechten. Sie schildert, wo sich die Wege kreuzten, welche Rolle die Ehemänner spielten und wie die Frauen mit Erniedrigungen, Verurteilungen und Anfeindungen selbst noch in der Nachkriegszeit umgegangen sind. Zur Sprache kommen auch Frauen wie Inge Aicher-Scholl und Marie Louise von Scheliha, deren Leben nach 1945 von dem erstaunlich mühsamen Kampf um Anerkennung des Widerstands bestimmt war. 

  Frauke Geyken, Dr. phil., Historikerin und Publizistin, lebt in Göttingen und arbeitet für verschiedene Bibliotheken und Museen. http://www.clio-online.de/forscherinnen=7259






Leseprobe:Inhaltsverzeichnis
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Presse:

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 19.07.2014:
Mit diesem Buch setzt Frauke Geyken den Ehefrauen der Widerständler gegen Hitler "ein längst überfälliges Denkmal", lautet Barbara Möllers Fazit nach der Lektüre dieser Studie, deren Ergebnisse sie in ihrem Text im wesentlichen exzerpiert und referiert. Die Historikerin interessiert sich in ihrer Arbeit vor allem für die Beweggründe der Frauen, ihr Leben im Wissen darum, dass das "Dritte Reich" sie für die Aktionen ihrer Männer in Sippenhaft nehmen werde, aufs Spiel setzten. Damit schließt sich eine wichtige Lücke in der Gesamtbetrachtung, denn
während die Sachlage rund um die Männer etwa aus dem Stauffenberg-Zusammenhang mittlerweile gut erforscht ist, galten die Frauen bislang immer nur als anhängige Gattinnen, denen in der jungen Bundesrepublik beispielsweise auch lange die Hinterbliebenenversorgung vorenthalten blieb, führt Möller weiter aus. Zwar lautet schließlich auch Geykens Befund, dass die Frauen keineswegs alle selbst im Widerstand aktiv waren - was ihr Ansehen jedoch nicht schmälern
sollte, sagt die Rezensentin.


"Gegenseitige Unterstützung und ein eigenes Hilfswerk konnten in den ersten Jahren nach dem Krieg die größte Not lindern. Viele der Frauen stellten sich jedoch schon bald auf eigene Füße und meisterten ihr Leben mit bewundernswerter Kraft, sagte Geyken: Rosemarie Reichwein arbeitete erfolgreich als Krankengymnastin, Clarita von Trott begann ein Medizinstudium, und Annedore Leber führte einen eigenen Verlag, in dem die ersten Bücher über den Widerstand erschienen. Sie sah sich selbst als „Nachlassverwalterin des deutschen Widerstandes“.
Geyken betonte besonders, dass die Familien eine enorme Lebensleistung erbracht haben: In unzähligen Zeitzeugengesprächen, Filmen und Büchern hätten sie dazu beigetragen, dass die Todesurteile aufgehoben wurden und sich die Haltung der Öffentlichkeit zum Widerstand inzwischen gewandelt habe." (red/mcj) http://www.hna.de/lokales/rotenburg-bebra/frauen-widerstand-haben-erbe-bewahrt-2807956.html


"Ein spannendes und gut recherchiertes Buch über Frauen im Widerstand gegen Hitler."
PM History, August 2014

"Die Beschäftigung mit diesen mutigen Frauen darf im Kontext der Widerstandsgeschichte des Nationalsozialismus und in unserer Erinnerung nicht fehlen. Frauke Geyken hat dafür eines lesenswerte Grundlage geschaffen."
Prof. Dr. Rainer Hering, Damals, Nr.8 2014

"(...) ein lange überfälliges Denkmal."
Barbara Möller, Die Welt, 19. Juli 2014

"Geyken (…) klärt schonungslos auf und macht Schluss mit Mythen, die es in die Schulbücher geschafft haben und dort bis heute existieren."

Günter Blümel, Eichsfelder Tageblatt, Juli 2014

Bücher von Frauke Geyken bei Lillemors

Frauke Geyken: Freya von Moltke. Ein Jahrhundertleben 1911-2010

Cover: Frauke Geyken: Freya von Moltke. Ein Jahrhundertleben 1911-2010
C. H. Beck Verlag, München 2010, ISBN 3406613837, Gebunden, 287 Seiten, 19,95 EUR
Ein Leben, so lang wie ein Jahrhundert und auf drei Kontinenten: Freya von Moltke erlebte die Zeit des Ersten Weltkriegs und die liberale Aufbruchstimmung der Weimarer Jahre; sie kämpfte an der Seite ihres 1945 hingerichteten Mannes Helmuth James von Moltke gegen den Nationalsozialismus; sie litt unter dem südafrikanischen Apartheidsregime .
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2011:Im wesentlichen ist Karina Urbachs Doppelbesprechung zweier neuer Freya-von-Moltke-Biografien (die andere ist von Sylke Tempel) eine Schilderung des außergewöhnlichen Lebens einer Frau, die zunächst einmal vor allem als Ehefrau und Witwe bekannt ist: die nämlich des von den Nazis hingerichteten Widerstandskämpfers Helmuth James Graf von Moltke. Beide Biografien betonen allerdings die große "Unabhängigkeit", die Freya von Moltke zeit ihres langen Lebens bewies, ihre "unwiderstehlich starke Persönlichkeit". Frauke Geykens Buch wird dabei als "akribisch recherchiertes Porträt" gelobt, als einzigen Mangel beurteilt die Rezensentin, dass die Zusamenhänge des Kreisauer Kreises etwas zu kurz kommen.


Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.02.2011:Joachim Käppner lobt die Biografie von Frauke Geyken für ihre Ausführlichkeit, ihren umfangreichen Bildteil und Quellenapparat. Die Sympathie der Autorin mit ihrer Hauptperson kann er gut nachvollziehen, ebenso den einfühlsamen und lebendigen Stil des Buches. Ganz besonders aber hebt er Geykens weiterreichende Berücksichtigung der Geschichte der Frauen des Widerstands hervor. Indem sie das Schicksal der Frauen, ihr Mitwissen und Mitleiden im konspirativen Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime herausarbeitet, geht die Autorin laut Käppner engagiert gegen das Vergessen vor.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.02.2011:Anlässlich des 100. Geburtstags von Freya von Moltke empfiehlt Renate Wiggershaus diese Biografie der Historikerin Frauke Geyken als genaues wie spannend zu lesendes Buch. Wichtig erscheint Wiggershaus, dass die Autorin nicht nur von Moltkes Leben erzählt, sondern auch die jeweiligen historischen und sozialpolitischen Hintergründe berücksichtigt sowie die Biografien von Menschen aus ihrem weiteren Umfeld. Geykens Quellen, Gespräche mit Verwandten und Freunden sowie öffentliches und privates Archivmaterial, scheinen Wiggershaus zu überzeugen. Eine bewegende, doch nichts beschönigende Lebensgeschichte, lobt die Rezensentin. Die richtige Ergänzung zum soeben erschienenen Briefwechsel Helmuth James und Freya von Moltke, meint sie.


Zitat zum Buch:
"Wenn alle das gleiche denken, setzen sie sich an den Tisch und schreiben das auf; das ist nicht viel. Heute kommt es darauf an, dass Leute, die verschieden denken, miteinander sprechen ... und darin war die Kreisauer Gruppe hervorragend." (Freya von Moltke, zitiert nach Hoffmann 44.)

"Der Teufel steckt im Detail. Die europäische Integration herbeizuführen, ist eine ganz schwierige Sache. All die alten Unterschiede zwischen den europäischen Einheiten existieren noch, und das macht Europa sehr attraktiv, aber es erschwert auch das Zusammenwachsen der Europäer. "(Freya von Moltke im Gespräch mit R. Freudenburg, 17.5.2002)



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