05 Oktober 2014

Angelika Klüssendorf - April - Lesen macht klug und schoen 1140

Für den deutschen Buchpreis 2014 nominiert.
»Klüssendorfs "Mädchen" ist eine Heldin unserer Zeit«  – und nun wird es erwachsen. Angelika Klüssendorf ist eine Kitschvernichterin. 


Angelika Klüssendorf - April
Roman
April

Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2014
ISBN 9783462046144
Gebunden, 224 Seiten, 18,99 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

Bekanntgabe des Preises am 6.Oktober 2014 - wir drücken die Daumen 

Die Kindheit ist vorüber, aber erlöst ist das Mädchen deshalb noch lange nicht. Nach ihrem hochgelobten Roman »Das Mädchen« schreibt Angelika Klüssendorf die Geschichte ihrer jungen Heldin fort. Ihr Weg führt aus einer Jugend ohne Jugend in ein eigenes Leben – das den Umständen abgetrotzt werden muss.
Am Anfang stehen ein Koffer mit ihren spärlichen Habseligkeiten und ein Zimmer zur Untermiete. Das Mädchen, das sich mittlerweile April nennt – nach dem Song von Deep Purple –, hat die Zeit im Heim hinter sich, die Ausbildung abgebrochen und eine Arbeit als Bürohilfskraft zugewiesen bekommen. Zwischen alten Freunden und neuen Bekannten versucht sie sich im Leipzig der späten 70er-Jahre zurechtzufinden, stößt dabei oft an ihre eigenen Grenzen und überschreitet lustvoll alle, die ihr gesetzt werden, am Ende mit ihrer Ausreise auch die zwischen den beiden Deutschlands. Aber jedem Ausbruch folgt ein Rückfall, jedem Glücksmoment eine Zerstörung, jedem Rausch die Ernüchterung. Und immer ist da die Frage nach den Kindheitsmustern, der Prägung durch die verantwortungslose Mutter und den alkoholkranken Vater. 
Angelika Klüssendorf ist ein weiteres Meisterwerk gelungen. Ohne Pathos, nüchtern und souverän erzählt sie von einem Weg aus der scheinbar ausweglosen Vergangenheit – mit psychologischem Feingefühl und klarem Blick für die gesellschaftlichen Zustände. Es entsteht ein Doppeltes: ein erschütternder Adoleszenzroman und ein nüchternes Porträt der sozialen Zustände im untergegangenen real existierenden Sozialismus – und im West-Berlin der frühen 80er-Jahre.


Angelika Klüssendorf, geboren 1958 in Ahrensburg, lebte bis zu ihrer Übersiedlung in die Bundesrepublik 1985 in Leipzig; heute lebt sie in Berlin. Sie veröffentlichte u.a. die Erzählungen "Sehnsüchte", "Anfall von Glück" und zuletzt den Roman "Alle leben so".
http://de.wikipedia.org/wiki/Angelika_Kl%C3%BCssendorf


Leseprobe hier:
http://www.perlentaucher.de/vorgeblaettert/leseprobe-zu-angelika-kluessendorf-april-teil-1.html

Presse:

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.09.2014
Lohnt, die Lektüre, hat aber zerfasernde, wenig suggestiv wirkende Momente, meint Rainer Moritz zu Angelika Klüssendorfs neuem Roman, in dem die Moritz bereits bekannte Heldin zwar älter und reifer geworden ist, jedoch weiterhin als "scheues Wesen", ihre Umgebung erkundet. Moritz, der im Buch viel Autobiografisches vermutet, freut sich an der stilistischen Reife der Sprache, am spröden Ton, auch wenn es ihm der Text in seiner Unerbittlichkeit und Freudlosigkeit mitunter recht schwer macht.


Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.03.2014
Ungemütlich findet Rezensent Jörg Magenau diesen neuen Roman von Angelika Klüssendorf, in dem sie die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die sich in der Welt - ganz gleich, ob diese Welt nun die DDR oder die BRD ist - nicht aufgehoben fühlt, weil ihr Zuneigung, Nähe und Liebe nur falsche Versprechen zu sein scheinen. "April", so heißen Protagonistin und Roman, April leidet also vor sich hin, nur im Lesen und Schreiben findet sie wirklich Freude, verrät der Rezensent. Viele der Stationen, die sie so durchläuft, teilt sie mit Klüssendorf selbst, was Magenau vermuten lässt, dass noch mehr Autobiografisches in diesem Buch steckt; auch deshalb fragt sich der Rezensent, wie die Geschichte im nächsten Band wohl weiter geht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.03.2014
Begeistert vermerkt Rezensent Gustav Seibt, dass mit "April" nun ein Nachfolgeroman zu Angelika Klüssendorfs ausgezeichnetem Buch "Das Mädchen" erschienen ist. Abermals begleitet er hier die junge April, die, nachdem das erste Buch ihre Kindheit und Jugend in einem Kinderheim in der DDR der Siebzigerjahre beschrieb, sich inzwischen volljährig durch ihr Arbeits- und Sozialleben kämpft. Der Kritiker liest einen bewegenden Bildungsroman, in welchem sich die ebenso verletzliche wie unnahbare Protagonistin in verschiedenen Jobs, in der Psychiatrie, als junge Mutter und schließlich mit ihrer kleinen Familie nach der Ausreise in den Westen zu einer reifen jungen Frau entwickelt, die sich durch ihr außergewöhnliches Wahrnehmungsvermögen und ihre Flucht in Bücher immer wieder der harten Realität entzieht. Nicht nur Klüssendorfs "einfache und schöne" Sprache trägt dazu bei, dass der Rezensent diesen Roman nur wärmstens empfehlen kann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.02.2014
Schon 2011, als Angelika Klüssendorfs Roman "Das Mädchen" unter den letzten sechs Kandidaten für den Deutschen Buchpreis war, wurde der Ruf nach einer Fortsetzung laut, erinnert sich Judith von Sternburg. Die ist jetzt erschienen - und gelungen, findet die Rezensentin. Inzwischen hat das Mädchen einen Namen, April, und ist eigentlich kein Mädchen mehr. Orientierungslos versucht sie sich als Ehefrau und Mutter, was ihr nicht so recht gelingen will, und auch mit der Gesellschaft um sie herum kann sie noch immer nichts anfangen, vergebens hofft sie auf verschworene Blicke, die verraten könnten, dass da noch jemand den sinnleeren, hirnverbrannten Mist nicht ernst nehmen kann, fasst die Rezensentin zusammen. Schließlich landet April in der Psychiatrie, die ihr beinahe lieber ist als die Welt da draußen, erklärt von Sternburg. Raus muss sie trotzdem, aber immerhin schafft sie es dann bis nach Sizilien, verrät die Rezensentin.

»Es sind die Sätze, ihr Staccato, ihre Wucht, die alles verraten, obwohl längst nicht alles geschrieben steht. Das ist Klüssendorfs Kunst: Die Verdichtung.«
Neue Westfälische

»Aufwühlend und feinfühlig.«
NDR.de

»Wie schon in ihrem 2011 für den Deutschen Buchpreis nominierten Roman Das Mädchen ist auch in April die Sprache neben der Hauptfigur die eigentliche Heldin.«
Deutschlandradio Kultur

»[...] selten hat frau Bewegenderes in einem so klaren, lakonischen und gänzlich kitschfreien Stil gelesen.«
aviva-berlin.de

»[eine] beeindruckende Erzählung«
taz

»Klüssendorf schreibt ihre scharfe und kunstvolle Sozialprosa fort, die vor den Brüchen, die das Leben bringen kann, nicht in den Kitsch entwischt.«
Mitteldeutsche Zeitung

»Das Buch ist stark, weil Figuren und Episoden mit wenigen Worten plastisch hervortreten.«
Märksiche Allgemeine

»Angelika Klüssendorf erzählt in kurzen, klaren, kostbaren Sätzen vom möglichen Gelingen eines Ausbruchs aus einer Kindheitshölle.«
Domradio.de

»Klüssendorf will nicht das System erläutern. Sie will ein Leben, einen Menschen begleiten, einen Lebensweg erklären.«
Die Welt

»Was dieses bedachtsame und taktvolle Psychogramm auf wahrhaftige Weise lehrt, ist die Kunst, die Existenz mit all ihren Widrigkeiten annehmen zu können.«
Landshuter Zeitung

»Angelika Klüssendorfs Roman ist still und stark und von großer Notwendigkeit.«
Frankfurter Neue Presse

»Die Kunst der Autorin ist die Vermeidung jedweder Künstlichkeit. […] Der Sog dieser Prosa ist enorm.«
Der Spiegel

»Die Sprache ist schlicht und schnörkellos, der Inhalt aufwühlend.«
Spiegel Online

»Angelika Klüssendorf zeichnet in April mit protokollarischer Lakonie Szenen eines beschädigten, haltlosen Lebens nach.«
k-west

Ein Gespräch über das Wegwerfen, das Ausbrechen, die Scheußlichkeit von Frankfurt und über ihren neuen Roman "April"
"Ist April eine Fortsetzung Ihres Romans Das Mädchen aus dem Jahr 2011?
Klüssendorf: Als ich dabei war, Das Mädchen zu schreiben, hatte ich keine Fortsetzung geplant. Als ich Das Mädchen zu Ende geschrieben hatte, dachte ich: Die Geschichte müsste eigentlich weitererzählt werden. Und trotzdem sind beide Bücher eigenständig. Aber schön ist natürlich, wenn man beide liest."
INTERVIEW: WIEBKE POROMBKA, die Zeit




Buch der Autorin bereits bei Lillemors vorgestellt:
Lesen macht klug und schoen 452 -Angelika Klüssendorf - Das Mädchen

Das Mädchen

Zitat zum Buch:
"Vor allem ist mir wichtig, nicht zu bewerten. Jede Bewertung dessen, was ich da erzähle, soll von vornherein wegfallen. Abgesehen davon ist das Reduzierte auch ganz einfach die mir gemäße Sprache für diese Figur. So wie das Leben für einen richtig oder falsch sein kann, so kann auch die Sprache für eine Figur richtig oder falsch sein. Diese richtige Sprache für eine Figur zu finden, ist meine Arbeit."


Bücher von Angelika Klüssendorf bei Lillemors:

Klüssendorf, Angelika
Alles beginnt damit, das einer seine Schulden eintreiben will. Doch wer glaubt schon, man könne heute Schulden eintreiben,...  
S. Fischer
18,90 €
Klüssendorf, Angelika
Amateure
Erzählungen
 
Cover: Angelika Klüssendorf: Amateure. Erzählungen
Angelika Klüssendorfs unverwechselbare Erzählungen sind Liebesgeschichten, Beziehungsgeschichten, Lebensgeschichten, die...  
S. Fischer
16,95 €
Klüssendorf, Angelika
Das Mädchen
Roman
 
Cover: Angelika Klüssendorf: Das Mädchen. Roman
Die Autorin erzählt von einem jungen starken Mädchen, das sich herausarbeitet aus allem, was sie umgibt und niederhält: die...  
Kiepenheuer & Witsch
18,99 €
Klüssendorf, Angelika
Das Mädchen
Gelesen von Julia Nachtmann
 
4 CDsm ungekürzte Lesung  
Hörbuch Hamburg
19,99 €
Klüssendorf, Angelika
April
Roman
 
Cover: Angelika Klüssendorf: April. Roman
Die Kindheit ist vorüber, aber erlöst ist das Mädchen deshalb noch lange nicht. Klüssendorf schreibt die Geschichte ihrer...  
Kiepenheuer & Witsch
18,99 €


1 Kommentar:

  1. Das Buch ist klasse - ich kann es nur empfehlen. Würde Angelika Klüssendorf gerne mal bei einer Lesung treffen :)
    Falls ihr Lust habt, könnt ihr ja mal meine Rezension zu "April" lesen:
    http://bingereader.org/tag/angelika-klussendorf/

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