01 Oktober 2012

Silke Scheuermann - Die Häuser der anderen - Lesen macht klug und schoen 786

Unsentimental und einfühlsam schildert sie, was geschieht, wenn Menschen ihr Leben nach anderen ausrichten und ihre vermeintliche Überlegenheit ins Wanken gerät oder wenn sie vom Glück überrascht werden:
Silke Scheuermann - Die Häuser der anderen
Roman

Silke Scheuermann: Die Häuser der anderen

Schöffling und Co.
ISBN 9783895613746
19,95 EUR
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Christopher und Luisa haben geheiratet und sich im Leben eingerichtet: Er ist angehender Professor für Biologie, sie erfolgreiche Kunsthistorikerin. Die Altbauwohnung ihrer Studentenzeit haben sie gegen ein Haus am Stadtrand getauscht, als sichtbares Zeichen ihrer Ambitionen. Hier in der Straße am Kuhlmühlgraben muss sich ihre Ehe bewähren, hier messen sie ihre Träume am Erreichten. Doch nicht alles lässt sich mit Willenskraft und Selbstinszenierung herbeiführen, das müssen die beiden ebenso erfahren wie die anderen Bewohner des Viertels. 

In kunstvollen Szenen, mit Abstechern nach Venedig und New York, erzählt Silke Scheuermann in DIE HÄUSER DER ANDEREN von zerbrechlichen Wünschen, Ängsten und Hoffnungen. 
Unsentimental und einfühlsam schildert sie, was geschieht, wenn Menschen ihr Leben nach anderen ausrichten und ihre vermeintliche Überlegenheit ins Wanken gerät oder wenn sie vom Glück überrascht werden.



Silke Scheuermann

Silke Scheuermann, geboren 1973 in Karlsruhe, lebt in Frankfurt am Main. Sie studierte Theater- und Literaturwissenschaften in Frankfurt, Leipzig und Paris. 2001 erhielt sie den Leonce-und-Lena-Preis.

Hörprobe (MP3, 3,7 MB)
hr2 kultur: Libretto. »Buch der Woche«.© hr2-kultur


Rezensionen:




Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.08.2012
Silke Scheuermanns dritter Roman aus der fiktiven gehobenen Wohnlage "Am Kuhlmühlgraben" am Frankfurter Stadtrand hat Judith von Sternburg gut gefallen. Es ist ein Episodenroman, dessen einzelne neun Geschichten auch unabhängig voneinander bestehen könnten, nach Dafürhalten der Rezensentin manchmal sogar "sollten". Aber dennoch gelingt es der Autorin in ihren Augen hervorragend, ihre Episoden plausibel zu verknüpfen, nicht zuletzt durch genaue Beobachtungsgabe und eine alles umspannende Ironie, wie von Sternburg lobt. Auch im vorliegenden Buch überzeugt die Autorin wieder durch Menschenkenntnis und feinen Humor, so die Rezensentin, die allerdings Paaren in der Krise einige "fatale" Lektüremomente versprechen kann. Im Mittelpunkt steht nämlich Luisa, deren Beziehung zu Christopher, ohne dass sie es weiß, auf die Katastrophe zusteuert, lässt die Rezensentin wissen. Hinter den alltäglichen Unwägbarkeiten um Beziehung, Arbeit und die lieben Nachbarn steht bei Scheuermann das "existentielle Missgeschick", der Tod, erklärt von Sternburg, die diesen Roman nicht zuletzt wegen seiner Überraschungsmomente zu schätzen weiß.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.08.2012
Wohlwollend äußert sich Martin Halter über Silke Scheuermanns neuen Roman "Die Häuser der anderen". In diesem sich über ein Jahrzehnt erstreckende Roman über verzweifelte Hausfrauen, tröstende Hunde, kaputte Ehen und gescheiterte Träume von ehemals Ambitionierten in einem besser gestellten Viertel am Frankfurter Stadtrand zeichnet die Autorin für ihn ein kühles Bild von "bürgerlichen Verlierern". Allerdings scheint dem Rezensenten das Buch weniger ein Roman als eine Sammlung von locker miteinander verknüpften Erzählungen, bei denen mancher Erzählfaden in der Luft hängen bleibt. Zudem moniert Halter gelegentliche Klischeehaftigkeit, etwa bei der Darstellung eines boshaften Schwulenpaars, das im Viertel ein wahres Terrorregime etabliert. Auf der anderen Seite überzeugen ihn etliche soziologisch und psychologisch dichte und prägnante Szenen und Porträts.

»DIE HÄUSER DER ANDEREN ist ein Episodenroman mit spürbarem Vergnügen am kleinen und großen Überraschungseffekt ... Silke Scheuermann steht ein ausgeprägter Sinn für Beobachtungen im Kleinen und Ironie im Großen (...) zur Verfügung. ... Scheuermann erweist sich hier als schonungslose Humoristin und Menschendurchschauerin.«
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau / Berliner Zeitung

»Scheuermann wirft einen Blick hinter die Fassade und zeigt die Unruhe, die Unzufriedenheit, sogar den Hass, der sich hinter Beziehungen verbirgt. Sie porträtiert diejenigen, die draußen sind und nach oben wollen, mit allen Mitteln. Ein beunruhigendes gegenwärtiges Buch.«
Christoph Schröder, Frankfurter Rundschau

»Der Kuhlmühlengraben ist eine gewöhnliche Straße am Stadtrand - bei Silke Scheuermann jedoch wird er zur poetischen Ausgangslage eines ungewöhnlich guten Romans, der die Geschichten der Anwohner verbindet. ... Dabei schafft es Scheuermann sowohl, das ganze Drama eines menschlichen Lebens in einem Nebensatz zu komprimieren, als auch Alltägliches so genau zu beschreiben, dass man das Besondere sehen kann, das ihm innewohnt.«
Maren Keller, KulturSPIEGEL

»In kühler, präziser Sprache entlarvt Silke Scheuermann die Inszenierungen und Lebenslügen ihrer Figuren. Ihr hervorragender Roman lässt einen noch lange nach der letzten Seite nicht los.«
BÜCHER


»Mit wenigen, wohl gesetzten Worten folgt Scheuermann ihren Protagonisten, und man merkt ihren klaren, gut dosierten Worten an, dass sie als Lyrikerin ihre Karriere begann und sich noch immer wunderbar zurückhalten und auf das Wesentliche konzentrieren kann.«
Valeria Heintges, St. Galler Tagblatt

»In solchen Episoden verrät Silke Scheuermann Sinn fürs Ironische, fürs Satirische, für subtilen distanzierten Spott, selbst wenn sich eigentlich tragische Ehedramen und menschliche Krisen abspielen.«
Roswitha Frey, Badische Zeitung


Zumindest wird man den Verdacht nicht los, dass in ihrem neuen Buch eine eigentlich nur kurzgeschichtentaugliche Idee zum gängigen, heiter vergnüglichen 250-Seiten-Roman aufgepumpt wird, wie er gerade dutzendfach in den Buchläden herumsteht. Denn Kurzgeschichten gelten - ebenso wie Gedichte und Essays - in der Branche schon etwas länger als sperrig und angeblich schwer verkäuflich. Das Resultat dieses vorherrschenden, verkürzten Verständnisses von Literatur als Wohlfühlprodukt ist dann aber einigermaßen fatal. Zu Ende gedacht läuft es auf nichts Geringeres als den Tod der Literatur hinaus. Denn ausgerechnet in unserer extrem beschleunigten, global vernetzten Mediengesellschaft, die immer komplexer, immer unvorhersehbarer und immer riskanter wird, bekommen wir es nun mit einer Vielzahl von konfektionierten Romanen zu tun, die, statt unbequeme Fragen zu stellen, tröstlich-amüsante Surrogate liefern. Das mag Konsumenten mit Entspannungsgelüsten kurzzeitig zufriedenstellen. Es macht unsere komplizierte Gegenwart aber um nichts verständlicher. Vor allem jedoch verrät diese Art von Roman die vornehmste Aufgabe der Literatur: nämlich ein ästhetisch-kritisches Korrektiv zu sein. Genau zu beobachten, Phänomene wirklich zu hinterfragen und den Leser durchaus auch mal zu verstören oder zu provozieren. Auch und gerade dann, wenn's wehtut.Von Gisa Funck  http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/1879945/


bereits von uns vorgestellt:

Lesen macht klug und schoen 277 - Silke Scheuermann - Shanghai Performance von lillemors frauenbuchladen, Mittwoch, 9. März 2011 

Silke Scheuermann - Shanghai Performance
Roman
Cover: Shanghai Performance

Projekt1
Schöffling und Co. Verlag
ISBN-10 3895613738
19,95 EUR
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SHANGHAI PERFORMANCE ist ein schillernder Roman über Sehen und Gesehenwerden, Kunst und Identität sowie eine Gesellschaft, die ihren ganz eigenen Regeln folgt. Silke Scheuermann reflektiert über Frauenbilder in Zeiten der Globalisierung, über moderne weibliche Lebensläufe und erzählt auf spannende Weise von einer »ewigen Tragödie der Schuld«.
Die berühmte Performance-Künstlerin Margot Wincraft arbeitet mit Models auf der ganzen Welt. Eines Tages nimmt sie überraschend das Angebot einer unbekannten Galerie in Shanghai an. Ihre Assistentin Luisa kann dem Projekt nicht viel abgewinnen. Für sie ist China als Kunstmarkt passe, in der jungen Galeristin, die alles für Margot organisiert, wittert Luisa eine Konkurrentin. Zu allem Überfluss hat sich ihr Freund auch noch von ihr getrennt, und schuld daran ist sie selbst mit ihren leichtfertigen Seitensprüngen. Und so versteht sie auch nicht, warum Margot in der Megacity Shanghai beginnt, sich immer seltsamer zu verhalten. "Shanghai Performance" ist ein Roman über Sehen und Gesehenwerden, Kunst und Identität sowie eine Gesellschaft, die ihren ganz eigenen Regeln folgt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.02.2011
In Jörg Magenaus Augen hat Silke Scheuermann für ihren in Shanghai spielenden Roman über den "Schönen Schein" in der Kunst, hinter dem sich Versagen, Schuld und Tragik verbergen, genau die richtige Kulisse gefunden. Nach Shanghai begleitet die Ich-Erzählerin Luisa ihre bewunderte Chefin, die Performance-Künstlerin Margot Wincraft, und während sich Luisa dort von einer gescheiterten Liebe zu erholen sucht, endet die Suche Wincrafts nach der eigenen Tochter tragisch, lässt Magenau wissen. Ihm gefällt der schlichte Duktus der Geschichte, auch wenn er die Dialoge mitunter unbeholfen findet und ihm die Erzählerin manchmal allzu "erinnerungsschwer" im Ohr klingt. Zudem lobt er Scheuermann dafür, ihre einzelnen Erzählfäden überzeugend auszuführen. Und selbst der quälend langweilige Anfang des Romans, in dem das Casting von Mädchen, die in der Shanghaier Kunstperformance nackt in einem Gewächshaus ausgestellt werden sollen, rekapituliert wird, findet der Rezensent dem Thema Oberflächlichkeit, um das es hier geht, angemessen, zumal die Geschichte bis zu ihrer Schlusstragödie dann erheblich an Fahrt gewinnt, wie er verspricht.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.02.2011
Über moderne weibliche Biografien lernt Sandra Kegel in diesem Roman über zwei junge Deutsche auf Kunstmission in Shanghai von Silke Scheuermann eine ganze Menge. Aktuell also erscheint ihr das Buch, doch das ist längst nicht alles. Mit seinem filmischen Tempo, seinem nüchternen, kühl distanzierten Stil, seinen klugen Analysen und seinem Blick auf Shanghai als Zentrum des rasenden Fortschritts nimmt es die Rezensentin rasch gefangen. Wenn dahinter ein Lehrstück über Kunst und Menschlichkeit steckt, umso besser, findet die Rezensentin.
Die berühmte Performance-Künstlerin Margot Wincraft arbeitet mit Models auf der ganzen Welt. Eines Tages nimmt sie überraschend das Angebot einer unbekannten Galerie in Shanghai an. Ihre Assistentin Luisa kann dem Projekt nicht viel abgewinnen. Für sie ist China als Kunstmarkt passé, in der jungen Galeristin, die alles für Margot organisiert, wittert Luisa eine Konkurrentin. Zu allem Überfluss hat sich ihr Freund auch noch von ihr getrennt, und schuld daran ist sie selbst mit ihren leichtfertigen Seitensprüngen. Und so versteht sie auch nicht, warum Margot in der Megacity Shanghai beginnt, sich immer seltsamer zu verhalten.
Rezensionen
»Wie ein mitreißender Film liest sich der neue Roman von Silke Scheuermann. In SHANGHAI PERFORMANCE erzählt sie mitleidlos und aus kühl-ironischer Distanz von der tragischen Verstrickung zweier Frauen, die in Shanghai eskaliert. Im Kern geht es um die Frage, welches Opfer ein Mensch, genauer: eine Künstlerin für ihr Werk bringen darf. Rechtfertigt der Dienst an der hehren Kunst menschliche Grausamkeit? (...) Aus der atmosphärisch dicht beschriebenen Spannung der beiden Frauen zieht Scheuermann psychologisch nachvollziehbare Schlüsse.«
Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Scheuermann schildert in SHANGHAI PERFORMANCE jene höchst elitären Kunstkreise als ein Milieu, in dem sich ästhetisch feinstnervige und meist nicht minder neurotische Menschen mit unangenehm ausgeprägtem Geltungsdrang in höchst fragilen Abhängigkeiten bewegen. Es ist ein Klima äußerster Beziehungskälte.« Dierk Wolters, Frankfurter Neue Presse
»Berühmtheiten des realen Kunst- und Modebetriebs wie Neo Rauch oder Vivienne Westwood tauchen als Statisten auf. Der Kern des Buches aber ist die seelische Grausamkeit eines Kunstbegriffs, für den das Leben nur als Material zählt.« Ursula März, Deutschlandradio
»Lesenswerter Künstlerroman über die dunkle Seite des schönen Scheins. (...) Künstlerroman, Liebesroman, Emanzipationsgeschichte, Familiengeschichte und Reisebericht: All das ist SHANGHAI PERFORMANCE.« Jörg Magenau, Süddeutsche Zeitung

Wonach suchen Sie selbst in der Kunst? Nach diesem Moment des Umgehauen-Werdens?
Ja, erstens. Und dann nach einem Moment der Identifikation und Welterklärung. Im Übrigen schätze ich, als einsam daheim hockender Schreiberling, den Gang ins Museum sehr – und den Trubel bei Vernissagen.
weiterlesen: http://www.monopol-magazin.de/artikel/20102414/Silke-Scheuermann-Shanghai-Performance.html




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