19 August 2011

Lesen macht klug und schoen 431 - Sarah Glidden - Israel verstehen - in 60 Tagen oder weniger

Sarah Glidden - Israel verstehen - in 60 Tagen oder weniger
Ein ganz PERSÖNLICHES REISE-TAGEBUCH




Panini Comics,
ISBN-13 9783862011544
24,95 EUR
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Als die amerikanische Autorin und Zeichnerin Sarah Glidden vor einigen Jahren an einer "Birthright Israel"-Tour teilnahm, dachte sie, sie wüsste, worauf sie sich einlässt. Doch als sie ankam, entdeckte sie, dass die Dinge nicht so einfach waren, wie sie zunächst geglaubt hatte. In dieser Graphic Novel erzählt Sarah von ihren Ausflügen nach Tel Aviv, Jerusalem und andere berühmte Orte. Ihre Erfahrungen treten dabei immer wieder in Konflikt mit ihren Erwartungen, ganz besonders, als sie versucht, das Westjordanland ohne Reisebegleiter zu besuchen.
Die Autorin und Zeichnerin Sarah Glidden erzählt von ihrer ersten Reise nach Israel, zu den Wurzeln ihres jüdischen Erbes. Sie schildert Erlebnisse und Eindrücke und berichtet von ihrer Suche nach sich selbst und ihrem Glauben und von ihren Vorurteilen gegenüber ihrer eigenen Heimat, einem Land voller Konflikte und Schönheit.
Witzig, einfühlsam und von großer Tiefe, eine Geschichte über das Erwachsenwerden, die komplexe, hoch politische Themen mit Herz und Humor erforscht und dabei keine einfache Antwort findet.


http://www.paninicomics.de/module/presse/static/files/Sarah_Glidden.jpg
Sarah Glidden,in Boston geboren 1980, lebt als Comiczeichnerin in New York.begibt sich mit dem "Birthright"-Programm der israelischen Regierung auf eine Pilgerfahrt ins heilige Land, um ihre jüdischen Wurzeln zu ergründen. Zwischen Vorurteilen und Wahrheit erfährt die junge Amerikanerin, wie wenig sie trotz ihres Selbststudiums über das Land ihrer Vorväter weiß und wie komplex die Probleme dort sind, von denen man im Westen nur einen Bruchteil mitbekommt. Sie erfährt aber auch die schönen Seiten des Landes und lernt den Alltag dort kennen. In ihrer mehrfach ausgezeichneten Graphic Novel fasst sie diese Eindrücke als unterhaltsamen, fesselnden, berührenden und zum Nachdenken anregenden Reisereport zusammen, der einen erfrischend untendenziösen Blick auf das Israel erlaubt, wie sie es erlebt hat. Nun erscheint der Band auch in Deutschland (bei Panini) und die Autorin und Zeichnerin kommt zu Besuch nach München aufs Comic-Festival.
 Sarah Gliddens gezeichnete Reisereportage "Israel verstehen – in 60 Tagen oder weniger" gehört ganz sicher dazu. Zum einen, weil sie es darin schafft, über ein Land - seine Menschen, seine Kultur, seine Geschichte und seine Religion - das uns unglaublich fremd erscheint, in einer Form zu berichten, die offen, verständlich und frei von politischen Einfärbungen ist. Zum anderen, weil sie das Ganze so charmant, emotional und fesselnd darbietet, dass man es gerne liest und sich angeregt fühlt, über das Gelesene nachzudenken.
Beides gelingt Sarah Glidden, da sie, geprägt von der westlichen Welt, selbst eine Fremde in der Heimat ihrer Vorfahren ist. Sie blickt mit denselben erstaunten Augen wie wir auf das Land, das zwischen Tradition und Öffnung, Glauben und Kommerz, Krieg und Frieden gefangen ist, und versucht zu verstehen, was dort geschieht, und Antworten auf das "Warum?" zu finden.
"Israel verstehen ...", ist der Bericht einer jungen Frau über eine Reise zu einer Kultur und Geschichte, die nicht die ihren sind und mit denen sie doch verbunden ist. Der Stil ihrer Bilder drückt die fast kindliche Überwältigung aus, mit der die Reisende Land und Leute wahrnimmt. Und auch wenn sich die Geschichte aus Momentaufnahmen des Erlebten zusammensetzt und nicht jede Sekunde dokumentiert, erschließt sich dem Leser ein faszinierendes Gesamtbild, als wäre er an Sarah Gliddens Seite mitgereist.
Es liegt in der Natur der Sache, dass Sarah Glidden, und mit ihr der Leser, am Ende kaum Antworten gefunden hat, eher noch mehr Fragen. Vielleicht kann man einige Dinge an und um Israel nach der Lektüre des Bandes besser verstehen - und so passt der Titel des 200-Seiten Bandes am Ende - andere bleiben aber so unergründlich wie zuvor. Trotzdem fühlt man sich nach Abschluss der Reise, als sei man reifer geworden und hätte eine wertvolle Erfahrung gemacht ...
  "Sie werden dieses Buch lieben." -- Reza Aslan, Autor von "Beyond Fundamentalism" und "Kein Gott außer Gott".
"Detailliert und ehrlich." -- Guy Delisle, Zeichner und Autor von "Pjöngjang".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.07.2011

Sarah Gliddens dokumentarischer Comic "Israel verstehen" entpuppt sich für den Rezensenten Christian Schlüter nicht allein als Versuch, den überaus komplizierten israelisch-palästinensischen Konflikt zu durchdringen, sondern auch als ein Zeugnis des Erwachsenwerdens. Die Wohltätigkeitsorganisation "Taglit-Birthright Israel" hatte eine Reise angeboten, die Juden einen Besuch in Israel und die Entdeckung der jüdischen Kultur, Geschichte und Identität ermöglichen will. Diese Reise hat die amerikanische Comic-Zeichnerin dokumentiert, erklärt der Rezensent. Die Botschaft Gliddens, es sich bei der Beurteilung der politischen Situation nicht zu leicht zu machen, kommt beim Rezensenten gut an, und er weiß auch zu würdigen, dass die Autorin sie mit vielen Fakten auszufüllen weiß und ein vielschichtiges Bild von Land und Menschen zeichnet. Auch wenn er ihren Appell, doch einfach "miteinander zu reden", etwas mau findet, zeigt er sich von Gliddens Debüt insgesamt trotzdem beeindruckt und betont, dass es als "Einführung in ein schwieriges Thema" unbedingt zu empfehlen ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.06.2011

Die "Zurückhaltung", die Sarah Glidden in der Farbgebung ihres Comics über den Versuch, Israel verstehen, an den Tag legt, kommt ihr auch als allgemeine Haltung sehr zugute und macht den großen Vorzug dieses Comics aus, freut sich Rezensent Ronen Steinke. Die amerikanische Comiczeichnerin hatte 2007 an einer Israel-Reise der jüdischen Stiftung "Birthright" teilgenommen und sich innerlich, wie der Rezensent mitteilt, auf eine Propagandatour gefasst gemacht. Die Erfahrungen, die sie dann macht, sind aber viel weniger eindeutig als erwartet, stellt der Rezensent fest. Sie trifft auf einen Reiseleiter, der die Trennungsmauer zu den Palästinensergebieten kritisiert oder auf einen israelischen Friedensaktivisten, der zum jetzigen Zeitpunkt selbst nicht recht an einen Palästinenserstaat glaubt, und kehrt zwischen all ihren israelischen Geschichten immer wieder zu einer sich von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit bewegenden Reisegesellschaft zurück, der am Ende vor allem das in Israel bedruckte T-Shirt wichtig ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.06.2011

Andreas Platthaus greift der Vorstellung dieses neuen Comicbandes von Sarah Glidden auf dem kommenden Münchener Comicfestival vor. Zunächst staunt Platthaus über die Rückkehr des Comics zur Authentizität. Dann macht er alle möglichen Einwände gegen das Buch geltend, das die Israel-Reise der jüdischen Autorin im Rahmen der Birthright-Initiative verarbeitet: Gegen die Naivität und Unschuld der Perspektive, den mitunter unbeholfenen Zeichenstil, die schlichte Botschaft. Schließlich jedoch wird deutlich, dass all das nicht viel zählt gegen die Informationsfülle, mit der der Rezensent durch diese Identitätssuche beschenkt wird, gegen den subtilen Einsatz visueller Mittel, gegen die reportagehafte Spannung und die parabolischen Momente, wenn Gliddens Wahrnehmung symbolisch wird. Am Ende hat der Rezensent ein Bild von Israel und ein Psychogramm der israelischen Gesellschaft, eine ganze Menge für einen Comic.

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