09 August 2011

Lesen macht klug und schoen 421 - Peter Härtling - Liebste Fenchel! das Leben der Fanny Hensel

Was ist daran [an meinen Kompositionen] gelegen? Kräht ja doch kein Hahn danach, und tanzt niemand nach meiner Pfeife. (Fanny Hensel)

Peter Härtling- Liebste Fenchel!

Das Leben der Fanny Hensel-Mendelssohn in Etüden und Intermezzi

 
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2011
ISBN-13 9783462043129
19,99 EUR 

auch lieferbar als ebook:
ISBN: 978-3-462-30493-0
Erscheinungsdatum: Juni 2011
eBook  Lieferbar
Euro 17,99
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Eine deutsche Familie des neunzehnten Jahrhunderts: Fannys Großvater Moses Mendelssohn war einer der Vordenker der Aufklärung, ihr Vater Abraham Mendelssohn ist Stadtrat in Berlin, beteiligt am Aufstieg der Stadt zur deutschen Metropole, weltoffen und assimiliert, sehr auf die Förderung der musikalischen Anlagen seiner vier Kinder bedacht. Und die geben Anlass zu großen Hoffnungen: Während Fanny, die Älteste, am Klavier und als Sängerin reüssiert, erwirbt sich der vier Jahre jüngere Felix schnell den Ruf eines Wunderkindes - auch dank der Förderung durch seine Schwester, mit der er früh zu komponieren beginnt. 
 Nach den hochgelobten Romanen über Hölderlin, Schubert, Hoffmann und Schumann widmet sich Härtling nun einer Frau im Schatten ihres berühmten Bruders: Fanny Hensel-Mendelssohn, Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Eine deutsche Familie des neunzehnten Jahrhunderts: Fannys Großvater Moses Mendelssohn war einer der Vordenker der Aufklärung, ihr Vater Abraham Mendelssohn ist Stadtrat in Berlin, beteiligt am Aufstieg der Stadt zur deutschen Metropole, weltoffen und assimiliert, sehr auf die Förderung der musikalischen Anlagen seiner vier Kinder bedacht.
Und die geben Anlass zu großen Hoffnungen: Während Fanny, die Älteste, am Klavier und als Sängerin reüssiert, erwirbt sich der vier Jahre jüngere Felix schnell den Ruf eines Wunderkindes – auch dank der Förderung durch seine Schwester, mit der er früh zu komponieren beginnt.
Von dem gemeinsamen Aufbruch in die bewegende und beglückende Welt der Musik erzählt Härtling aus der Perspektive Fannys, innig, kenntnisreich und mit einem Gespür für die komplizierte Gefühlslage zweier hochbegabter Geschwister, denen unterschiedliche Wege vorgezeichnet sind: Felix wird ins Licht der Öffentlichkeit treten, während Fanny sich auf das Wirken im Kreis der Familie beschränken muss. Zum Gesellschaftsporträt wird der Roman durch die Vielzahl berühmter Persönlichkeiten, mit denen die Familie verkehrte, von Heine, Kleist, den Varnhagens bis zu Geheimrat Goethe.




Peter Härtling wurde 1933 in Chemnitz geboren. Er arbeitete als Redakteur und Herausgeber bei Zeitungen und Zeitschriften. Anfang 1967 Cheflektor des S. Fischer Verlages in Frankfurt a.M., dort von 1968 bis 1973 Sprecher der Geschäftsleitung, seit 1974 freier Schriftsteller. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen.
Das gesamte literarische Werk von Peter Härtling ist lieferbar im Verlag Kiepenheuer & Witsch.


Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.08.2011

Leicht enttäuscht zeigt sich Michael Stallknecht von Peter Härtlings Porträt der Fanny Hensel. Das Bild, das der Autor von der begabten Komponistin, Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy, zeichnet, erscheint ihm zu einseitig. Zwar hält er die Darstellung der innigen Beziehung zwischen den Geschwistern psychologisch für meisterlich. Aber die Kehrseite von Härtlings Konzentration auf das Innenleben ist für ihn, dass die äußeren Umstände in ihrer Bedeutung generell zu kurz kommen. Ihm fehlt die insbesondere Einbettung in den Kontext der Zeit, z.B. im Blick auf die Stellung der Frau. Zudem hält er Härtling vor, Fanny als "biedere Hausfrau mit Eheproblemen" zu imaginieren, ihre künstlerische Seite, das Komponieren, den Austausch mit Heine, den Brüdern Humboldt, Liszt, Paganini und anderen aber weitgehend unter den Tisch fallen zu lassen. Sein Fazit: "Härtling zementiert jenes Bild von Fanny als Frau, das er beklagt".



weitere Buecher zu Fanny Hensel:

Ute Büchter-Römer: Fanny Mendelssohn-Hensel


 
rororo Taschenbuch,2001
978-3-499-50619-2
8,95 €
Hinter einigen Werken Felix Mendelssohn Bartholdys steckt seine Schwester Fanny. Sie war Ideenlieferantin und kritische Begutachterin der Kompositionen ihres Bruders und wohl die bedeutendste Komponistin des 19. Jahrhunderts.
Hinsichtlich ihres musikalischen Talents und Könnens stand Fanny (1805 - 1847) ihrem berühmten Bruder Felix Mendelssohn-Bartholdy nicht nach, aber sie fügte sich den Erwartungen ihrer Eltern und Geschwister, die überzeugt waren, dass für eine Frau die Musik allenfalls "Zierde" und niemals Profession sein konnte.  Obwohl ihr Ehemann, der Kunstmaler Wilhelm Hensel, Verständnis für sie zeigte, überließ er ihr den Haushalt und die Erziehung des Sohnes -- wie es der damals üblichen Rollenverteilung entsprach. Trotzdem komponierte Fanny Mendelssohn-Hensel dreihundert Lieder, außerdem Kantaten, Quartette, Klavierwerke und eine Ouvertüre. 1831 übernahm sie die Ausrichtung der von ihrem Vater eingeführten Sonntagskonzerte in ihrem Elternhaus, die einen Mittelpunkt des Musiklebens in Berlin bildeten. In diesem Rahmen trat sie hin und wieder auch als Pianistin, Dirigentin und mit eigenen Kompositionen auf.
"Nicht ohne meine Schwester"
Mendelssohn-Jahr 2009



 


Wenn ich mir in stiller Seele
Singe leise Lieder vor:
Wie ich fühle, daß sie fehle,
Die ich einzig auserkor.

Möcht’ ich hoffen, daß sie sänge
Was ich ihr so gern vertraut;
Ach! aus dieser Brust und Enge
Drängen frohe Lieder laut.

Johann Wolfgang Goethe an Fanny Mendelssohn, 1827

Eine, die widerspricht: “Nein, Papa!” und komponieren will, wie der Bruder Felix: “Ihr denkt wahrscheinlich, Frauen können das nicht. Ich kann es!” Und sie zeigt, daß sie es kann. In den “Sonntagsmusiken” des Hauses Mendelssohn. Auch in Rom. Vor allen Dingen in Rom. Immer wieder und neu. Beginnt zu leuchten. Zu lieben. Zu reisen. Verzweifelt mitunter. Aber setzt sich durch. Findet Anerkennung. Bleibt nicht ungehört. Peter Härtling lauscht ihr nach. Nimmt sie bei der Hand. Erzählt ihre Zeit, ihr Leben, ihre Musik. Eben das tut er hístorisch genau und bringt gleichzeitig Fanny Hensels  Biographie so zum Klingen,  daß deren Lektüre zur musikalischen wird. So öffnet Härtling Erzählräume , in denen ihr Leben nachklingt – “Fenchels” Leben, so der Spitzname, den ihr der Bruder Felix gab: “Liebste Fenchel!”



Etüden und Intermezzi: Ihr ganzes Leben lang stand die ältere Schwester Fanny im Schatten ihres Bruders Felix Mendelssohn-Bartholdy, dem hochbegabten Wunderknaben, der sie neckisch Liebste Fenchel nannte. Peter Härtling hat der Familie von Musikern und Kunstliebhabern sein neuestes Werk gewidmet. Von INGEBORG JAISER
Sie ist kleinwüchsig und leicht verwachsen, mit schiefer Schulter und einem Anflug von Buckel. Doch die Zeitgenossen sind entzückt von ihren tiefgründigen schwarzen Augen und dem hellwachen Verstand. Ihr Bruder – der berühmte Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy – ist inniglich verbunden mit der aufgeweckten älteren Schwester. Goethe widmet der begabten jungen Dame gar ein eigenes Gedicht: »Wenn ich mir in stiller Seele / singe leise Lieder vor…« Wer ist sie, diese Fanny Mendelssohn?
Mit der fiktionalisierten Biographie der Fanny Hensel-Mendelssohn schafft er zugleich ein umfassendes Gesellschaftsporträt des 19. Jahrhunderts und die Geschichte einer assimilierten, jüdischstämmigen, kunstorientierten Großfamilie. Härtlings ruhiger, besonnener Erzählduktus (sein Markenzeichen!) sorgt bis zuletzt für Aufmerksamkeit. Mitfühlender und anziehender kann ein Leben kaum erzählt werden.

weitere biographische Informationen mit einem Artikel von
Eva Rieger:
Was ist daran [an meinen Kompositionen] gelegen? Kräht ja doch kein Hahn danach, und tanzt niemand nach meiner Pfeife. (Fanny Hensel)
wikipedia
Die musikwissenschaftliche Forschung hat sich seit den 1970er Jahren verstärkt wieder Fanny Hensel zugewandt. Jedoch steht die vollständige Entdeckung, Bearbeitung, Interpretation und historisch-kritische Publikation ihrer Kompositionen und Schriften noch aus. So ist es der Dirigentin und Musikjournalistin Elke Mascha Blankenburg zu verdanken, dass einige der Werke Hensels zwischen 1984 und 1987 ihre Welturaufführung erlebten, u.a. die Ouvertüre in C-Dur durch das Clara-Schumann-Orchester unter Leitung Blankenburgs am 7. Juni 1986 in der Frankfurter Alten Oper.
Die frühesten ihrer gedruckten Kompositionen erschienen unter dem Namen des Bruders Felix, nämlich die Nos. 2, 3 u. 12 aus dessen Liederheft op. 8 (1827) und die Nos. 7, 10 u. 12 aus dessen zweibändigem Liederheft Der Jüngling und Das Mädchen op. 9 (1830).
1834 erschien in der Londoner Musikzeitschrift The Marmonicon mit dem Lied Ave Maria über Worte von Sir Walter Scott das erste gedruckte Werk unter ihrem eigenen Namen, es trägt die Autorenangabe Mad.elle Mendelssohn Bartholdy, now Madame Hensel.
Die Autographen ihrer Werke befinden sich im Mendelssohn-Archiv
der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin sowie in Privatbesitz.
und ueber ihr Werk hier und ihre Musik

Fanny Hensel - Warum sind denn die Rosen so blass







 und

Il Saltarello Romano Op. 6, No. 4 

 












1 Kommentar:

  1. SIEHE Artikel und Rezension zum Buch:
    http://www.fr-online.de/kultur/die-frau--die-nicht-dilettierte/-/1472786/9538216/-/view/asFirstTeaser/-/
    Die Frau, die nicht dilettierte

    Fanny Mendelssohn geht in Peter Härtlings „Liebste Fenchel!“ als jüdische Frau überraschend beherzt durch die Männerwelt des 19. Jahrhunderts. Der Leser schließt sie dabei sofort in sein Herz.

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