19 März 2014

Linda Benedikt - Eine kurze Geschichte vom Sterben - Lesen macht klug und schoen 1107

Die Autorin beschreibt die eigene Trauer so, dass viele sich darin wiederfinden und möglicherweise ein wenig getröstet fühlen können
Linda Benedikt - Eine kurze Geschichte vom Sterben
Roman





Arche Literatur Verlag
Hardcover 128 Seiten
ISBN 978-3-7160-2704-2
Euro 16,95
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Zornig, zärtlich - der bewegende Abschied einer Tochter von ihrer Mutter
Eine Tochter begleitet ihre Mutter beim Sterben. Was beiden bleibt, ist eine letzte kurze Woche. Auf engstem Raum, in einem Krankenhauszimmer. Aufrichtig und schonungslos gegen sich selbst durchlebt die Tochter Trauer und Glück, Verzweiflung und Wut - und sie versucht, mit dem nicht immer leichten Verhältnis zur Mutter fertigzuwerden, mit den Erinnerungen und dem als sinnlos empfundenen Tod.

Linda Benedikts Prosadebüt ›Eine kurze Geschichte vom Sterben‹ ist ein ergreifender Monolog über das Abschiednehmen und eine schmerzhafte Liebeserklärung zugleich. Es geschieht kaum etwas in diesen sieben Tagen, quälend langsam und eintönig vergeht die Zeit - und doch verändert sich alles.

Linda Benedikt wurde 1972 in München geboren. Sie studierte Politik in England und Israel und arbeitete viele Jahre als freie Journalistin. Seit 2010 steht sie mit dem politischen Musikkabarett Reality Check auf der Bühne, das sie zusammen mit Nirit Sommerfeld geschrieben und realisiert hat. Zuletzt veröffentlichte sie ihren Essay ›Israel - A love that was. Die Geschichte einer Entzauberung‹ (Berlin, 2012). Linda Benedikt lebt zurzeit in München.





Leseprobe hier



"Warten auf den Tod - Vorgestellt von Annemarie Stoltenberg
Die Autorin beschreibt die eigene Trauer so, dass viele sich darin wiederfinden und möglicherweise ein wenig getröstet fühlen können.
Linda Benedikt hat eine Erzählung geschrieben, die vom Abschied von der Mutter Zeugnis ablegt: "Eine kurze Geschichte vom Sterben".
Nur 52 Jahre alt wird sie werden, die Mutter von Linda Benedikt. Sie ist nicht alt, als sie schwer krank wird. 52 - und alles plötzlich im Imperfekt. Die Autorin und ihre Schwester teilen sich jetzt die Aufgabe, am Bett der sterbenden Mutter zu wachen und sie zu begleiten."
http://www.ndr.de/kultur/literatur/buchtipps/geschichtevomsterben103.html
audio: http://media.ndr.de/progressive/2013/1120/AU-20131120-1455-0742.mp3


"Wo Warten und Sprache enden - Linda Benedikt hat in ihrem Debüt den Mut für ein Sinn raubendes Thema: das Sterben Von Alexandra Sauter
Linda Benedikt kommt jenem „Ort, der keine Worte kennt“ recht nahe, weil sie keine Erklärungen sucht, sondern Anschaulichkeit. Einen großen, unauflösbaren Widerspruch macht sie für uns Leser mit ihrer Erzählung nachvollziehbar: Eine Tochter steht der Frau, die sie in die Welt gebracht hat, beim Verlassen dieser Welt bei. Anmutig, willensstark und liebeshungrig war diese Mutter – Vorbild und Hürde für alle Frauen, die nach ihr kommen. Die Tochter deutet in Kindheits- und Jugenderinnerungen Versuche der Selbstbehauptung und Abgrenzung an. Ohne die Flucht in Erinnerungen lässt sich das Sterben eben nicht bewältigen und nicht beschreiben, auch nicht in einer betont „kurzen Geschichte vom Sterben“. Diese Konflikte spielen keine Rolle mehr, sobald es um das Wesentliche geht. Die Tochter sorgt sich nun, muss Stärke beweisen wie eine Mutter – und bleibt doch angewiesen auf den Trost der Sterbenden. Schon fast am Ende des Countdowns liegt sie weinend im Bett der Mutter und sucht Linderung in deren Armen: „Der Tod der Mutter ist erträglicher, wenn sie einen dabei in die Arme schließt.“
Pflichtschuldig glaubt die Tochter zu Beginn dem „Teil eines größeren Plans“ zu folgen und kann den Tod am Ende nur „betrauern und bestaunen in seiner absoluten Sinnlosigkeit.“ Linda Benedikt zeichnet diesen Weg glaubhaft nach. Ein mutiger Stoff für ein literarisches Debüt. Es macht ebenfalls aufrichtig staunen."
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=18719&ausgabe=201401


Zitat zum daily book heute:
"Ich lege mich auf das freie Bett neben dir und höre dir beim Atmen zu. ...Ich wache immer über den Schlaf der anderen, da der meine stets auf sich warten lässt. Aber ich muss mich erst daran gewöhnen, über den deinen zu wachen. So war es schließlich nicht ausgemacht. Du bist doch die Mutter und ich das Kind. Und Kinder werden bewacht und bewachen nicht selber."
Linda Benedikt

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