14 Januar 2013

Lesen macht klug und schoen 881 - Sigrid Damm - Wohin mit mir?

Ein intimes, heiter nachdenkliches Buch, das mit großer poetischer Kraft vom Suchen, Verfehlen und Finden des Glücks erzählt.
Sigrid Damm - Wohin mit mir?
Roman

Wohin mit mir

Suhrkamp Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783458175292
 22,95 EUR

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Rom im Millenium-Fieber, Lärm, Abgase, Touristenströme. 
Die Ewige Stadt erscheint ihr wie ein einziger Monitor, auf dem tausend Bilder gleichzeitig laufen. Sie fühlt sich zunächst wenig willkommen. 
Erst in den Parks der Villa Borghese, vor den Gemälden Caravaggios in der Kirche Santa Maria del Popolo und gemeinsam mit den Söhnen, die sie besuchen, findet sie Momente des Glücks. Sie holt sich den Norden in die Ewige Stadt. 
Schließlich aber erliegt sie der Faszination des Südens doch. 
Da ist in Rom Baschal, ein junger Kongolese, Pförtner in Trinità dei Monti, da sind Fulio und Anna, das alte Ehepaar, und die deutsche Buchhändlerin an der Piazza Montecitorio. 
Sie folgt den Spuren von Ingeborg Bachmann, ihr begegnet der Komponist Hans Werner Henze. 
Und Goethe ist allgegenwärtig, nicht nur in ihrem Domizil, der Casa di Goethe.



Foto: Sigrid Damm
Sigrid Damm, in Gotha/Thüringen geboren, lebt als freie Schriftstellerin in Berlin und Mecklenburg. In Jena studierte sie von 1959-65 Germanistik und Geschichte. 1970 Promotion. Im Ministerium für Kultur der DDR arbeitete sie für einige Jahre in einer Gruppe, die Analysen zur DDR-Literatur machte. Später war sie hier für Kunst- und Musikverlage zuständig. Nach den Auseinandersetzungen um Wolf Biermann, Rudolf Bahro und Sarah Kirschs Aussiedlung in die Bundesrepublik 1977 entschloss sie sich, ihren Posten im Ministerium aufzugeben und als freie Autorin zu leben. Für ihr erstes Buch recherchierte sie in ihrer ganz eigenen Weise über Jakob Michael Reinhold Lenz. http://www.suhrkamp.de/autoren/sigrid_damm_859.html?d_view=veroeffentlichungen


Presse:
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.01.2013
Kristina Maidt-Zinke ist angenehm überrascht, dass Sigrid Damms Tagebuch aus ihrer Zeit in der Casa di Goethe in Rom so ein untypisches Rom-Buch geworden ist: Die ostdeutsche Schriftstellerin zieht es nämlich eigentlich gar nicht in den Süden, sondern in den hohen Norden, und so hängt sie in ihrem Stipendiatenzimmer erst einmal Wanderkarten von Lappland auf. Aber natürlich verschließt sich die Autorin den Römischen Eindrücken nicht, sondern macht Entdeckungen und Bekanntschaften, und so ist die Rezensentin erneut angenehm überrascht, dass es letztlich doch ein typisches Rom-Buch geworden ist, und zwar, wie sie versichert, eines "der liebenswürdigsten Sorte".


Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.05.2012
Gustav Seibt feiert das Buch als seltenes Glück eines unverstellten Blicks auf die Ewige Stadt, auf Caravaggio und auf prunkenden Barock. Singulär in der Reihe der Rom-Erfahrungen deutscher Schriftsteller scheint ihm Sigrid Damms Aufenthalt in der Casa di Goethe anno 1999 schon wegen der Zwischenzeit, in die er fällt. Zwischen Mauerfall und 9/11 kommt hier eine Autorin mit 40 Jahren DDR im Rücken nach Rom und macht "aktuelle Seherfahrungen". Seibt vermittelt sich das ganz gegenwartszugewandt (wie bei Brinkmann), doch ohne Häme (wie bei Brinkmann). Diese milde Balance zwischen dem Selbst und dem Süden findet Seibt äußerst einnehmend.


Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.04.2012
Höchst angetan zeigt sich Heinrich Detering von Sigrid Damms römischen Tagebuch. Die Autorin, die 1999 ein halbes Jahr in der Casa di Goethe am Corso in Rom verbrachte, schildert ihre Begegnung mit der Stadt, über die sie kaum etwas weiß und in die sie eher unwillig gekommen ist, weil sie viel lieber in Lappland geblieben wäre. Wie aus Damms anfänglicher Skepsis Vertrautheit und Zuneigung wird, findet Detering ganz wunderbar beschrieben. Er lobt die Beobachtungsgabe der Autorin, ihre Echtheit, ihren Verzicht auf Bildungshuberei. Der Autorin gelingt es zur Freude des Rezensenten, ein lebendiges Bildungserlebnis höchst "unterhaltsam" zu vermitteln.




»›Alles, was lebt, sei lebendig‹, hat Goethe geschrieben. Sigrid Damms römisches Diarium nimmt diese Empfehlung erfrischend beim Wort.«
Heinrich Detering, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Begegnungen im Süden lösen Erinnerungen aus: an die Hochzeitsreise nach Kuba, an Che Guevara, an den Fall der Mauer und die ersten Aufenthalte in Lappland. Verflossene Lebenszeit – das Nachdenken darüber wird zur Selbstbefragung. Wer bin ich, wo will ich hin? Ein intimes, heiter nachdenkliches Buch, das mit großer poetischer Kraft vom Suchen, Verfehlen und Finden des Glücks erzählt.
Am Ende spricht Sigrid Damm doch vom "Geschenk Rom". Sie hat das Gefühl, an den Schnüren der Geschenkverpackung zu ziehen und sie langsam zu lösen. Ein heißes Glücksgefühl überströmt sie: "Der Süden ist in mir", heißt es hier, "ich kann ihn nach Norden mitnehmen." http://www.radiobremen.de/kultur/buch-tipps/sdamm100.html


Klarheit und Ruhe gefunden: Eine weitere Parallele gibt es außerdem zwischen Sigrid Damm und Goethe - beide ließen sich lange Zeit, bis sie ihre Rom-Erlebnisse in literarische Worte fassen konnten. Bei Goethe waren es 30 Jahre, bis er seine "Italienische Reise" aufschrieb. Ganz so lange hat es bei Sigrid Damm nicht gedauert. Dennoch liegt fast ein Dutzend Jahre zwischen den Erlebnissen und der literarischen Aufarbeitung. Rom hat beider Leben einen entscheidenden Anstoß gegeben. Goethe fand in Rom Klarheit und Ruhe. Auch Sigrid Damm hat beides in Rom für sich gefunden. Und sie hat in Rom viel über sich selbst reflektiert, wovon sie in ihrem Buch offen schreibt. "Wohin mit mir" lässt damit einen offenen Blick auf die Autorin zu, ihre Lebensansichten, Zweifel und Charakterzüge. Und es vermittelt einen Eindruck des Glücks, den man offensichtlich noch immer in der "ewigen Stadt" Rom finden kann.
http://www.mdr.de/mdr-figaro/literatur/buch-damm100.html

Wohin mit mir“ ist neben den tagebuchartigen Aufzeichnungen über den halbjährigen Italien-Aufenthalt immer wieder ein Rückblick auf die verflossene Lebenszeit. Die Autorin ist auf der Suche nach der Frage „Wohin mit mir?“ Dabei zeichnen die knapp 300 Seiten neben Nachdenklichkeit auch Heiterkeit und eine poetische Sprache aus. Ein intimes und entdeckungsreiches Buch durch das Leben der Geschichtenerzählerin Sigrid Damm.
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=16635


Zitat zum daily book heute:

„Ich war in Rom ständig abwesend. Schreiben kann ja auch versäumtes Leben bedeuten. Ich kam nach Rom und war in der Casa di Goethe, in einem Museum zu Gast bei einem Toten, mit Alarmanlage, ich hab mich im lauten Rom nicht wohl gefühlt, ich war selber daran Schuld, weil ich immer in meinem Lappland war undx die Stille gesucht habe.“
Sigrid Damm



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